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Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion

Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion

Titel: Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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außer vielleicht den wirklich netten… Er kommt jedenfalls immer allein, deshalb denke ich, es tut ihm gut, wenn sich jemand um ihn kümmert. Ich sage: ›Klar, Martin ist ein großartiger Pitcher. Kräftig, wie seine Verwandten mütterlicherseits.‹« Er kniff in seinen dünnen Bizeps. »Der Vater seiner Mutter war Schmied, hatte solche Muskeln, und sein Onkel Tito, der Bruder seiner Mutter, hat bei Miramar  – das ist ein großer Club in Uruguay  – Basketball gespielt, bis er sich verletzt hat.«
    Er runzelte die Stirn. »Martin hat sich ebenfalls verletzt, vielleicht kommt das auch von ihrer Seite.«
    »Was für eine Verletzung hat Martin?«
    Mendoza fasste sich an die rechte Schulter. »Ein Riss an der Rotatorenmanschette. Er kann verheilen, wenn er sich schont. Vielleicht muss er operiert werden, vielleicht auch nicht. Jedenfalls kann er eine ganze Weile nicht Baseball spielen.«
    Mendoza schlug auf den Tisch. »Die Riesenchance, wie ein Geschenk Gottes. Die brauchen einen Starpitcher, Martin braucht eine gute Ausbildung. An der South El Monte hat es geheißen, dass Profiscouts vorbeikommen und ihn sich ansehen wollten. Aber niemand hat irgendetwas zu mir gesagt, deshalb glaube ich, es war bloß Gerede.«
    »Wann ist Martin auf die Windsor gewechselt?«
    »Letztes Jahr, im zweiten Halbjahr der elften Klasse.«
    »Mitten im Schuljahr?«
    »Ich dachte ja, das wären alles nur Wichtigtuer, aber ich muss Ihnen sagen, die haben den roten Teppich für ihn ausgerollt. Toller Empfang, aber er war nicht sonderlich beeindruckt.«
    »Mochte Martin nicht, dass man ihm so viel Aufmerksamkeit schenkt?«
    »Martin gefiel überhaupt nichts. Er konnte seine Mitschüler nicht ausstehen, die Lehrer mochte er genauso wenig wie die Gebäude, nicht mal die Bäume waren ihm recht. ›Zu viele Bäume, Papi, die stauben mir die Haare ein.‹ Ich sage: ›Spinnst du, Mann? Ist doch herrlich, ein Garten Eden. Willst du wieder auf die South El Monte, nachdem du das hier gesehen hast?‹ Und er sagt: ›Ja, genau das will ich.‹ Ich sage: ›Du bist doch verrückt, mein Junge.‹ Er kehrt mir den Rücken zu und sagt: ›Ich mag, was ich mag, und außerdem ist es mein Leben.‹«
    Er schüttelte den Kopf. »Stur, wie seine Mutter. Vielleicht hilft das beim Baseballspielen. Samstags ist er immer zum Training gegangen. Hat den ganzen Tag geworfen. Einmal kam er heim, und sein Arm war blau angelaufen. Er hat so oft geworfen, bis die Muskeln geblutet haben. Es sah aus, als hätte er eine Krankheit. Seine Mutter hat geschrien, ich habe seinen Trainer angerufen  – er war damals auf der Mittelschule, zwölf, dreizehn Jahre alt  –, und habe zu ihm gesagt, reden Sie mit Martin, damit er sich keine Blutergüsse mehr holt. Er erklärt mir, dass Martin begabt ist, dass er’s vielleicht ein bisschen übertreibt, aber das wäre besser, als faul zu sein. Idiot. Ich lege auf und rede selber mit Martin. Martin sagt, Sandy Koufax hat mit geschwollenen Armen geworfen. Worauf ich frage, wer Sandy Koufax ist. Martin lacht und geht weg. Später schlage ich nach und erfahre, dass Sandy Koufax der größte Pitcher ist, der je gelebt hat. Prima, schön für ihn, aber ich finde es trotzdem nicht gut, wenn mein Sohn einen blau angelaufenen Arm hat.«
    Er blickte wieder auf seine Uhr. »Ich gehe zu Martins Spielen, und er sagt, blamier mich nicht, indem du rumschreist und verrücktspielst wie die anderen Väter. Setz dich einfach hin. Das ist alles, was ich Ihnen sagen kann. Ich muss wieder zur Arbeit.«
    »Wie ist Martin mit dem anspruchsvolleren Lehrplan an der Windsor zurechtgekommen?«, fragte ich.
    »Ob er sich dumm vorkam?«, sagte Mendoza. »O ja, und er hat mich ständig daran erinnert, dass er sich meinetwegen dumm vorkommt, weil ich ihn dort untergebracht habe.«
    »Hat sich das auf seine Noten ausgewirkt?«
    »Klar, das war eine richtige Schule. Da gab’s nicht mehr so leicht eine Eins, jetzt waren es Zweien, wenn er Glück hatte. Ich sag ihm, eine Zwei auf der Windsor ist mehr wert als eine Eins auf einer öffentlichen Schule. Aber er hat nicht auf mich gehört.«
    Mendoza riss die Hände hoch.
    »Dann trat Elise Freeman auf den Plan.«
    »Das war deren Idee  – die der Schule. Davor hatte Martin einen Aufsatz geschrieben, eine Hausarbeit. Sie war nicht gut, schludrig, ich habe ihn schon bessere schreiben sehen. Vielleicht hat er’s mit Absicht gemacht, wissen Sie?«
    »Um etwas zu beweisen«, sagte ich.
    »Genau. Damit es so

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