Alex Rider 02: Gemini-Project: Alex Riders zweiter Fall
angenommen worden.«
»Und Sir David ist damit einverstanden?«, fragte Alex.
Blunt rümpfte die Nase. »Er war nicht gerade begeistert davon, einen so jungen Menschen wie dich da hineinzuziehen. Aber ich habe mich lange mit ihm unterhalten, und er war schließlich einverstanden, uns zu helfen.«
»Wann gehe ich auf die Akademie?«
»In fünf Tagen«, sagte Mr s Jones. »Aber zuerst musst du dich mit deinem neuen Leben vertraut machen. Wenn du hier weggehst, wirst du zu Sir David gebracht. Er hat ein Haus in Lancashire. Dort lebt er mit seiner Frau – und einer Tochter. Sie ist ein Jahr älter als du. Du wirst den Rest der Woche mit der Familie verbringen, hast also Zeit, alles zu lernen, was du wissen musst. Es ist wichtig, dass du eine gute Tarnung hast. Danach fährst du direkt nach Grenoble.«
»Und was mache ich, wenn ich dort bin?«
»Wir werden dir rechtzeitig genaue Anweisungen geben. Vor allem musst du so viel wie möglich herausfinden. Vielleicht handelt es sich um eine ganz normale Schule und es gibt tatsächlich keinerlei Verbindung zwischen den beiden Todesfällen. In diesem Fall nehmen wir dich wieder von der Schule. Aber wir wollen uns sicher sein.«
»Wie nehme ich mit Ihnen Kontakt auf?«
»Das werden wir schon regeln.« Mr s Jones musterte Alex und wandte sich dann an Blunt. »Wir müssen uns um sein Aussehen kümmern«, sagte sie. »Im Moment ist es nicht gerade auf die Rolle zugeschnitten.«
»Kümmern Sie sich drum«, sagte Blunt.
Alex seufzte. Es war wirklich seltsam. Er wechselte einfach von einer Schule zur nächsten. Von einer Londoner Gesamtschule zu einem Pensionat in Frankreich. Das war nicht gerade das Abenteuer, das er erwartet hatte.
Er stand auf und folgte mürrisch Mr s Jones. Als sie das Zimmer verließen, war Blunt bereits wieder in seine Unterlagen vertieft, so als habe er Alex schon wieder völlig vergessen.
Die Jagdgesellschaft
D er Chauffeur lenkte den Rolls-Royce Corniche eine Allee entlang, immer tiefer in die Landschaft von Lancashire hinein; der 6,75-Liter-V8-Motor war in der endlosen grünen Stille kaum zu hören. Alex saß hinten im Wagen und versuchte, sich von dem Auto, das so viel kostete wie ein Haus, nicht beeindrucken zu lassen. »Vergiss die teuren Wollteppiche, die Holzverkleidung und die Ledersitze«, sagte er sich. Es ist schließlich nur ein Auto.
Es war der Tag nach seinem Treffen beim MI6, und Alex’ Aussehen hatte sich, wie Mr s Jones versprochen hatte, völlig verändert. Er musste wie ein Elternschreck aussehen – der reiche Sohn, der sich einen Dreck um Bevormundungen scherte. Also hatte man Alex ein besonders abgerissenes Outfit verpasst. Er trug ein Kapuzenshirt, Tommy-Hilfiger-Jeans, die unten ausgefranst waren, und völlig ausgelatschte Turnschuhe. Trotz seines Protests hatte man sein Haar raspelkurz geschnitten und sein rechtes Ohr war gepierct. Er spürte noch immer, wie es unter dem Ohrstecker pochte.
Der Wagen hielt an einem schmiedeeisernen Tor, das sich automatisch öffnete. Sie waren am Ziel angelangt: Haverstock Hall, ein Anwesen, das seinem Besitzer mit Sicherheit eine siebenstellige Summe gekostet hatte, war ein großes Herrenhaus mit Steinfiguren auf der Terrasse. Mr s Jones hatte Alex erzählt, Sir David habe es vor einigen Jahren gekauft, weil er ein Haus auf dem Land haben wollte. Halb Lancashire schien dazuzugehören. Das Grundstück war riesig. Auf einer Seite der Hügel weideten ein paar Schafe, auf der anderen standen drei Pferde auf einer eingezäunten Koppel. Das Haus selbst war ein alter Kasten aus weißem Backstein mit schmalen Fenstern und Säulen. Alles sah aber sehr gepflegt aus. Im Garten waren gleichmäßig angelegte Beete mit perfekt zugeschnittenen Zierhecken und es gab einen rechteckig gebauten Wintergarten mit Swimmingpool.
Als der Wagen vorfuhr, drehten die Pferde ihre Köpfe und beobachteten, wie Alex ausstieg. Rhythmisch schlugen sie mit den Schwänzen nach Fliegen. Ansonsten rührte sich nichts.
Der Fahrer ging um den Wagen herum zum Kofferraum. »Sir David ist im Haus«, sagte er. Alex hatte ihm vom ersten Moment an missfallen. Natürlich hatte er das nicht geäußert, dazu war er zu sehr Profi. Doch seine Blicke waren unmissverständlich.
Das war Alex egal. Er interessierte sich sowieso mehr für den Wintergarten auf der anderen Seite der Auffahrt. Es war ein milder Tag, die Sonne brannte auf das Glas herunter und das Wasser im Pool wirkte recht einladend. Er ging durch eine Reihe von Türen.
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