Alex Rider 02: Gemini-Project: Alex Riders zweiter Fall
mehr benötigen, als das gewöhnliche Erziehungssystem zu bieten hat. Heutzutage bezeichnet man unsere Schule als eine Einrichtung für ›schwierige Jungen‹, aber wir halten diesen Begriff für unzutreffend. Es gibt Probleme und es gibt Jungen. Unser Ziel ist es, beides auseinanderzuhalte n …«
»Du brauchst nicht das ganze Zeug zu lesen«, sagte Blunt. »Du musst nur wissen, dass die Akademie Jungen aufnimmt, die von allen anderen Schulen geflogen sind. Es sind immer nur wenige Jungen dort. Nur sechs oder sieben gleichzeitig. Es werden nämlich nur die Jungen der Superreichen aufgenomme n …«
»Kein Wunder bei zehntausend Pfund pro Semester«, bemerkte Alex.
»Du würdest dich wundern, wie viele Eltern sich darum beworben haben, ihre Söhne dorthin zu schicken«, fuhr Blunt fort. »Aber du brauchst nur die Zeitung aufzuschlagen, um zu lesen, wie leicht auch Millionärssöhnchen auf die schiefe Bahn geraten. Es spielt keine Rolle, ob es sich um Politiker oder Popstars handelt. Reiche und berühmte Eltern bringen häufig Probleme für die Kinder mit sic h … und je erfolgreicher die Eltern sind, desto größer scheint der Druck zu sein. Die Akademie hat es sich zum Ziel gesetzt, die jungen Leute wieder auf den richtigen Weg zu bringen, und nach allem, was man hört, ist sie sehr erfolgreich damit.«
»Sie wurde vor zwanzig Jahren gegründet«, erklärte Mr s Jones. »Du würdest kaum glauben, welche Prominenten ihre Söhne dorthin geschickt haben. Natürlich werden die Namen nicht weitergegeben. Aber ich kann dir versichern, dass zu den Eltern, die ihre Kinder dorthin geschickt haben, ein amerikanischer Vizepräsident, ein Nobelpreisträger und ein Mitglied unserer eigenen Königsfamilie gehören!«
»Und außerdem Roscoe und dieser Mann, Iwanow«, ergänzte Alex.
»Ja.«
Alex zuckte mit den Schultern. »Also ist es ein Zufall. So wie Sie gesagt haben. Zwei reiche Väter mit zwei reichen Kindern auf derselben Schule. Sie kommen beide bei einem Unfall ums Leben. Warum ist das so interessant für Sie?«
»Weil ich keine Zufälle mag«, erwiderte Blunt. »Ich glaube nicht an Zufälle. Was andere für Zufall halten, ist für mich eine Verschwörung, die ich aufdecken muss. Das ist mein Job.«
Na meinetwegen, dachte Alex. Laut fuhr er fort: »Glauben Sie tatsächlich, die Schule und dieser Grief hätten etwas mit den beiden Todesfällen zu tun? Warum? Haben die vergessen, das Schulgeld zu bezahlen?«
Blunt lächelte nicht. »Roscoe ruft mich an, weil er sich Sorgen um seinen Sohn macht. Am nächsten Tag ist er tot. Wir haben außerdem aus russischen Geheimdienstquellen erfahren, dass Iwanow eine Woche bevor er starb, einen heftigen Streit mit seinem Sohn hatte. Offensichtlich machte sich Iwanow wegen irgendetwas Sorgen. Siehst du nun den Zusammenhang?«
Alex überlegte einen Moment lang. »Sie wollen also, dass ich auf diese Schule gehe«, sagte er. »Wie wollen Sie das hinkriegen? Ich habe keine Eltern mehr und sie waren im Übrigen auch nicht reich.«
»Das haben wir schon alles geregelt«, sagte Mr s Jones. Alex erkannte, dass sie das Ganze schon vor der Geschichte mit dem Kran geplant haben mussten. Auch so hätten sie ihn holen lassen. »Wir haben dir einen wohlhabenden Vater besorgt. Er heißt Sir David Friend.«
»Frien d … wie die Friends Supermärkte?« Alex hatte den Namen oft genug in den Zeitungen gesehen.
»Kunstgalerien. Fußballmannschaften. Kaufhäuser. Supermärkte.« Mr s Jones atmete kurz durch. »Friend gehört mit Sicherheit dem gleichen Club an wie Roscoe. Dem Club der Milliardäre. Und er ist auch in Regierungskreisen zu Hause, als persönlicher Berater des Premierministers. In diesem Land passiert kaum etwas, ohne dass Sir David irgendwie seine Finger im Spiel hat.«
»Wir haben dir also eine neue Identität verschafft«, erklärte Blunt. »Ich möchte, dass du dich von nun an als Alex Friend betrachtest, den vierzehnjährigen Sohn von Sir David.«
»Das wird nicht funktionieren«, sagte Alex. »Es ist doch sicherlich bekannt, dass Friend keinen Sohn hat.«
»Keineswegs.« Blunt schüttelte den Kopf. »Er gibt sehr wenig über sein Privatleben preis, und wir haben einen Sohn geschaffen, über den kein Vater gerne reden würde. In Eton rausgeflogen. Vorbestraf t … Ladendiebstahl, Vandalismus und Drogenbesitz. Das bist du, Alex. Sir David und seine Frau Caroline wissen nicht, was sie mit dir anstellen sollen. Also haben sie dich bei der Akademie angemeldet. Und du bist
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