Alex Rider 02: Gemini-Project: Alex Riders zweiter Fall
Die Luft im Wintergarten war kochend heiß. Aus dem Wasser stieg der Geruch von Chlor auf und verschlug ihm schier den Atem.
Alex dachte, niemand sei im Pool, doch plötzlich tauchte ein Mädchen in einem weißen Bikini direkt vor ihm auf. Sie hatte langes schwarzes Haar, dunkle Augen und war ziemlich blass. Alex schätzte sie auf ungefähr fünfzehn und erinnerte sich daran, was Mr s Jones ihm über Sir David Friend erzählt hatte: »Er hat eine Tochte r … ein Jahr älter als du.« Das musste sie also sein. Er beobachtete, wie sie sich aus dem Wasser zog. Ihr Körper war bereits sehr weiblich. Sie würde einmal sehr schön sein, so viel stand fest. Das Problem war nur, dass sie es wusste. Für Alex hatte sie nur eine kurzen arroganten Blick übrig.
»Wer bist du?«, fragte sie forsch. »Was machst du hier?«
»Ich bin Alex.«
»Ach ja.« Sie griff nach einem Handtuch und schlang es sich um die Schultern. »Daddy hat dich angekündigt – aber ich habe nicht gedacht, dass du einfach so hereinschneist.« Sie sprach für eine Fünfzehnjährige fast zu erwachsen und gestelzt. »Kannst du schwimmen?«, fragte sie.
»Ja«, erwiderte Alex.
»Schade. Ich habe keine Lust, den Pool mit jemandem zu teilen. Schon gar nicht mit einem Jungen. Noch dazu mit einem stinkenden Jungen aus London.« Sie musterte Alex, registrierte seine zerrissenen Jeans, den fast kahl geschorenen Kopf, den Ohrstecker und schüttelte sich. »Daddy kann nicht ganz zurechnungsfähig gewesen sein, als er in die Sache einwilligte«, fuhr sie fort. »Und dann soll ich auch noch so tun, als seist du mein Bruder! Was für eine grässliche Vorstellung! Wenn ich tatsächlich einen Bruder hätte, dann würde er garantiert nicht so aussehen wie du.«
Alex fragte sich, ob er das Mädchen zurück in den Pool schubsen sollte, als sich plötzlich hinter ihm etwas bewegte. Er drehte sich um und sah einen großen, aristokratisch wirkenden Mann mit welligem grauem Haar und Brille, der eine Sportjacke, ein Hemd mit offenem Kragen und eine Kordhose trug. Auch ihn schien Alex’ Outfit ein wenig zu schockieren, aber er fasste sich schnell und streckte die Hand aus. »Alex?«, fragte er.
»Ja.«
»Ich bin David Friend.«
Alex schüttelte ihm die Hand. »Erfreut, Sie kennenzulernen«, sagte er höflich.
»Ich hoffe, du hattest eine angenehme Fahrt. Wie ich sehe, hast du meine Tochter schon kennengelernt.« Er lächelte das Mädchen an, das nun neben dem Pool saß, sich abtrocknete und die beiden ignorierte.
»Wir haben uns eigentlich noch nicht miteinander bekannt gemacht«, sagte Alex.
»Sie heißt Fiona. Ich bin sicher, ihr beide werdet gut miteinander auskommen.« Sir David klang nicht sonderlich überzeugt. Er deutete auf das Haus. »Warum gehen wir nicht hinein und unterhalten uns in meinem Arbeitszimmer weiter?«
Alex folgte ihm über die Auffahrt zur Villa. Die Eingangstür führte in eine Empfangshalle, die direkt aus den Seiten eines teuren Lifestyle-Magazins hätte stammen können. Alles war perfekt, die antiken Möbel, der Nippes und die Gemälde waren genau so platziert, wie es sein sollte. Kein Stäubchen war zu sehen, und selbst das Sonnenlicht, das durch die Fenster einfiel, wirkte fast künstlich, so als sei es nur da, um alles, was es streifte, im besten Licht erscheinen zu lassen. Es war das Haus eines Mannes, der genau wusste, was er wollte, und die Zeit und das Geld hatte, es zu bekommen.
»Nett hier«, bemerkte Alex.
»Danke. Bitte hier entlang.«
Sir David öffnete eine schwere Eichentür, hinter der sich ein erstaunlich modern eingerichtetes Büro verbarg. Es gab hier einen großen Schreibtisch mit einem Stuhl auf jeder Seite, zwei Computer, ein weißes Ledersofa und eine Reihe von Bücherregalen aus Metall. Sir David führte Alex zu einem Stuhl und setzte sich dann auf den Stuhl hinter dem Schreibtisch.
Er fühlte sich unsicher. Alex erkannte das sofort. Auch wenn Sir David ein Geschäftsimperium im Wert von Millionen, ja sogar Milliarden Pfund leitete, war es eine neue Erfahrung für ihn, Alex hier zu haben und zu wissen wer und was er war. Er war sich nicht sicher, wie er reagieren sollte.
»Man hat mir nur wenig über dich berichtet«, begann er. »Alan Blunt hat Kontakt mit mir aufgenommen und mich gebeten, dich für den Rest der Woche hier aufzunehmen und so zu tun, als seist du mein Sohn. Aber du siehst mir nicht im Entferntesten ähnlich.«
»Ich sehe mir selbst nicht mehr ähnlich«, sagte Alex.
»Du bist unterwegs zu
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