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Alex Rider 02: Gemini-Project: Alex Riders zweiter Fall

Alex Rider 02: Gemini-Project: Alex Riders zweiter Fall

Titel: Alex Rider 02: Gemini-Project: Alex Riders zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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weiter. Ein dicker Dornbusch war im Weg und zerrte an seiner Kleidung. Er hatte noch immer das Gewehr, das sie ihm gegeben hatten, und er konnte es gut gebrauchen, um sich einen Weg zu bahnen. Fast wäre er über ein Gewirr von Wurzeln gefallen.
    »Alex? Wo bist du?« Das war die Stimme von Rufus. Sie klang schrill und spöttisch und drang von der anderen Seite einer Hecke herüber. Ein weiterer Schuss! Doch dieser ging hoch über seinen Kopf hinweg. Sie konnten ihn nicht sehen. War er ihnen entwischt?
    Stolpernd und schwitzend blieb Alex stehen. Er war aus dem Wald heraus, aber immer noch völlig orientierungslos. Schlimmer noch – er saß in der Falle. Er befand sich am Ufer eines großen, schmutzigen Tümpels. Das Wasser war schlammig braun und sah fast wie eine feste Masse aus. Nirgendwo waren Enten oder Wildvögel zu sehen. Die Abendsonne brannte auf den See herunter und ein modriger Geruch stieg auf.
    »Er ist hier langgegangen!«
    »Nei n … hier durch!«
    »Lasst es uns am See versuche n …«
    Alex hörte die Stimmen und wusste, dass sie ihn hier nicht finden durften. Er sah plötzlich seinen Körper vor sich, mit Steinen beschwert, am Grund des Sees. Doch das brachte ihn auf eine Idee. Er musste sich verstecken.
    Alex stieg in das Wasser. Er würde etwas finden müssen, durch das er atmen konnte. Er hatte gesehen, wie dies in irgendeinem Film gemacht wurde. Man legte sich ins Wasser und atmete durch ein hohles Schilfrohr. Aber hier gab es kein Schilfrohr. Außer Gras und dicken, schleimigen Algen wuchs hier gar nichts.
    Eine Minute später tauchte Rufus am Seeufer auf, das Gewehr im Arm. Er blieb stehen und sah sich um wie jemand, der den Wald gut kannte. Nichts bewegte sich.
    »Er muss zurückgelaufen sein«, sagte er.
    Die anderen Jäger versammelten sich hinter ihm. Es herrschte nervöse Anspannung. Sie wussten, dass sie das Spiel zu weit getrieben hatten.
    »Vergessen wir ihn«, sagte einer von ihnen.
    »Ja.«
    »Wir haben ihm seine Lektion erteilt.«
    Sie hatten es eilig, nach Hause zu kommen. Die Gruppe verschwand in die Richtung, aus der sie gekommen war. Rufus blieb alleine zurück, umklammerte noch immer sein Gewehr und suchte nach Alex. Er blickte ein letztes Mal über das Wasser, folgte dann aber doch den anderen.
    Das war der Augenblick, in dem Alex zuschlug. Er hatte unter Wasser gelegen und die verschwommenen Gestalten der Jungen wie durch eine dicke braune Glasscheibe beobachtet. Der Lauf des Gewehrs steckte in seinem Mund. Der Rest des Gewehrs ragte knapp über die Oberfläche des Sees. Er nutzte den hohlen Lauf zum Atmen. Nun stieg er auf – ein Horrorwesen mit glühenden Augen, das vor Schlamm und Wasser triefte. Rufus hörte ihn, aber es war zu spät. Alex schwang das Gewehr und traf Rufus ins Kreuz. Rufus ächzte und fiel auf die Knie. Das Gewehr fiel ihm aus den Händen. Alex hob es auf. Im Verschluss steckten zwei Patronen. Er ließ es einschnappen.
    Rufus sah ihn an, und plötzlich war seine Hochnäsigkeit wie weggewischt, und er war nur noch ein jämmerlicher, ängstlicher Teenager, der versuchte, aufzustehen.
    »Alex!«, winselte Rufus. »Tut mir leid! Wir hatten nicht vor, dir wehzutun. Wir haben nur Spaß gemacht. Fiona hat uns dazu angestiftet. Wir wollten dir nur Angst machen. Bitte!«
    Alex schwieg und atmete schwer. »Wie komme ich hier raus?«, fragte er dann.
    »Geh einfach um den See herum«, sagte Rufus. »Es gibt da einen Pfa d …«
    Rufus lag immer noch auf den Knien. Er hatte Tränen in den Augen. Alex merkte, dass er das Gewehr mit den Silberplatten auf ihn gerichtet hielt. Etwas betreten drehte er es zur Seite. Rufus war kein Feind, er war ein Nichts.
    »Komm mir ja nicht nach«, fuhr Alex ihn an und marschierte los.
    »Bitt e …!«, rief Rufus ihm nach. »Kann ich mein Gewehr zurückhaben? Meine Mutter bringt mich um, wenn ich es verlieren sollte.«
    Alex blieb stehen. Er wog das Gewehr in den Händen und warf es dann mit aller Kraft. Das handgefertigte italienische Gewehr machte im Dämmerlicht zwei Drehungen und landete dann mit lautem Platschen mitten im See. »Du bist zu jung, um mit Gewehren zu spielen«, sagte er.
    Dann machte er sich auf den Weg und verschwand im Wald.

Der Tunnel
    D er Mann, der auf dem goldfarbenen, antiken Stuhl thronte, wandte langsam den Kopf und blickte durch das Fenster auf die schneebedeckten Hügel von Point Blanc. Dr . Hugo Grief war fast sechzig, hatte kurzes graues Haar und ein Gesicht, das fast genauso farblos war, schmale

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