Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alex Rider 02: Gemini-Project: Alex Riders zweiter Fall

Alex Rider 02: Gemini-Project: Alex Riders zweiter Fall

Titel: Alex Rider 02: Gemini-Project: Alex Riders zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
Vom Netzwerk:
er einen Kompromiss. Er zog ein Hemd an, schlüpfte aber wieder in seine alten Jeans. Kurz danach läutete das Telefon. Mr s Stellenbosch erinnerte ihn ans Dinner.
    Sie erwartete ihn im Restaurant, einem muffigen Raum im Erdgeschoss. Eine schmeichelnde Beleuchtung und viele Spiegel sollten den Eindruck von Geräumigkeit erwecken. Dennoch wäre Alex nie hierhergegangen. Das Restaurant hätte überall auf der Welt sein können. Es waren noch zwei weitere Gäste da – wohl Geschäftsleute –, sonst niemand. Mr s Stellenbosch trug nun ein schwarzes Abendkleid mit Federn am Kragen und eine antik aussehende Kette aus schwarzen und silbernen Perlen. Je eleganter ihre Kleidung war, überlegte Alex, desto hässlicher sah sie aus.
    »Ah, Alex!« Sie blies den Rauch ihrer Zigarre in die Luft. »Hast du dich erholt? Oder hast du ferngesehen?«
    Alex schwieg. Er nahm Platz und schlug die Speisekarte auf. Als er entdeckte, dass alles in Französisch geschrieben war, legte er sie schnell wieder zur Seite.
    »Du musst mich für dich bestellen lassen. Möchtest du vielleicht eine Suppe? Und dann ein Steak? Ich habe noch nie einen Jungen kennengelernt, der keine Steaks mochte.«
    »Mein Cousin Oliver ist Vegetarier«, erklärte Alex. Er hatte es in einer der Akten gelesen.
    Die Vizedirektorin nickte, als ob sie das bereits wüsste. »Er weiß nicht, was ihm entgeht«, bemerkte sie trocken. Ein blasser Ober trat an ihren Tisch und nahm ihre Bestellung in Französisch auf. »Was willst du trinken?«, fragte sie Alex.
    »Eine Cola.«
    »Ein widerliches Getränk. Aber wenn du es unbedingt wills t …«
    Der Ober brachte Alex eine Cola und Mr s Stellenbosch ein Glas Champagner. Alex beobachtete, wie es in den beiden Gläsern perlte – seines war dunkel und ihres goldfarben.
    »Santé«, wünschte sie ihm.
    »Wie bitte?«
    »Auf Französisch heißt das ›Gesundheit‹«.
    »Oh. Prost.«
    Einen Augenblick lang schwiegen sie beide. Mr s Stellenbosch blickte ihn durchdringend an – als könne sie durch ihn hindurchsehen. »Du warst also in Eton«, sagte sie schließlich beiläufig.
    »Genau.« Alex war plötzlich auf der Hut.
    »In welchem Haus hast du gewohnt?«
    »Im Hopgarden.« So hieß ein Haus in der Schule. Alex hatte die Akte sorgfältig studiert.
    »Ich war vor ein paar Jahren einmal in Eton und erinnere mich an eine Statue. Ich glaube, es war ein König, kurz hinter dem Hauptporta l …«
    Alex hätte wetten können, dass sie ihn testete. Verdächtigte sie ihn – oder war es lediglich eine Vorsichtsmaßnahme, verhielt sie sich immer so? »Sie meinen sicher Heinrich VI.«, erwiderte er. »Seine Statue steht im College-Hof. Er war der Gründer von Eton.«
    »Aber es hat dir dort nicht gefallen?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Ich fand die Schuluniform grässlich und die Pauker noch viel mehr.« Alex benutzte ganz bewusst nicht den Ausdruck »Lehrer«. In Eton nannte man sie Pauker. Er lächelte in sich hinein. Wenn sie seinen Eton-Slang prüfen wollte, würde er ihr den Gefallen tun.
    »Und ich mochte auch nicht die Regeln. Hatte keine Lust, Geldstrafen zu zahlen, oder wegen Zuspätkommens ins Klassenbuch eingetragen zu werden. Ich bekam immer blaue Briefe und musste für alles herhalten. Der Stoff war langweili g …«
    »Der Stoff? Ich fürchte, ich verstehe kein Wort.«
    »Das ist der Unterricht«, erklärte Alex. »Blaue Briefe bekommt man wegen schlechter Note n …«
    »Nun gut.« Sie blies mit dem Rauch ihrer Zigarre einen Kringel. »Hast du deshalb die Bibliothek angezündet?«
    »Nein«, erwiderte Alex. »Weil ich keine Bücher mag.«
    Der erste Gang wurde serviert. Alex’ Suppe war gelb, etwas Glibberiges schwamm darauf. Er nahm den Löffel und stocherte misstrauisch in der Suppe herum. »Was ist das?«, wollte er wissen.
    »Soupe de moules.«
    Er sah sie verständnislos an.
    »Muschelsuppe. Ich hoffe, du magst sie.«
    »Ein Hamburger wäre mir lieber gewesen«, murrte Alex.
    Die Steaks waren typisch Französisch: ziemlich klein und ziemlich blutig. Alex versuchte nur ein paar Bissen, dann legte er Messer und Gabel zur Seite und aß die Pommes frites mit den Fingern. Mr s Stellenbosch erzählte ihm von den französischen Alpen, vom Skifahren und von ihren Besuchen verschiedener europäischer Städte. Es war nicht schwierig, gelangweilt auszusehen, denn er langweilte sich wirklich. Und er wurde müde. Er nahm noch einen Schluck von der Cola, hoffte, das Getränk würde ihn wieder etwas munterer machen. Das Essen

Weitere Kostenlose Bücher