Alex Rider 02: Gemini-Project: Alex Riders zweiter Fall
verabschiedete.
Sir David Friend spielte seine Rolle mal wieder hervorragend. »Auf Wiedersehen, Alex«, sagte er. »Du schreibst uns doch wie es dir geht?«
»Wenn du willst«, erwiderte Alex.
Lady Caroline küsste ihn. Alex wich zurück, weil es ihm peinlich war. Er musste allerdings zugeben, dass sie echt betrübt aussah.
»Los, Alex.« Mr s Stellenbosch drängte. Sie erklärte ihm, dass sie in Paris eine Zwischenlandung machen mussten, um aufzutanken.
Und dann kam Fiona über den Rasen auf sie zu. Alex hatte seit der Geschichte im Tunnel kein Wort mehr mit ihr gewechselt. Er hatte sie abgewiesen, und er wusste, sie würde es ihm nie verzeihen. Heute Morgen war sie nicht zum Frühstück heruntergekommen und er dachte schon, sie würde sich überhaupt nicht mehr blicken lassen, bis er abgereist war. Warum also war sie jetzt aufgetaucht?
Plötzlich fiel es Alex wie Schuppen von den Augen. Sie war hier, um Ärger zu machen – wollte ihm noch einen letzten Schlag unter die Gürtellinie verpassen. Er erkannte es in ihrem Blick und an der Art und Weise, wie sie mit geballten Fäusten auf ihn zukam.
Fiona wusste nicht, dass er ein Spion war. Aber sie wusste wohl, dass er aus einem bestimmten Grund hier war und hatte vermutlich erraten, dass es etwas mit der Frau von Point Blanc zu tun hatte. Also hatte sie beschlossen rauszukommen und ihm die Suppe kräftig zu versalzen. Vielleicht wollte sie Mr s Stellenbosch verraten, dass er in Wirklichkeit gar nicht ihr Bruder war. Alex wusste, dass seine Mission dann vorbei sein würde, noch bevor sie überhaupt begonnen hatte. Seine ganze Mühe, die Akten auswendig zu lernen und die Zeit, die er mit der Familie Friend verbracht hatte, wären umsonst gewesen.
»Fiona!«, murmelte Sir David. Er blickte ernst. Er dachte in dem Moment wohl das Gleiche wie Alex.
Sie ignorierte ihren Vater. »Sind Sie wegen Alex hier?«, wandte sie sich direkt an Mr s Stellenbosch.
»Ja, meine Liebe.«
»Nun, ich denke, es gibt etwas, das Sie wissen sollten.«
Alex hatte nur eine Chance. Er hob das Buch und richtete es auf Fiona, dann drückte er auf den Buchrücken. Es war nichts zu hören, aber er spürte, wie das Buch in seiner Hand vibrierte. Fiona griff an ihr Bein. Ihr Gesicht war noch weißer als sonst. Dann kippte sie um und fiel ins Gras.
Lady Caroline rannte auf sie zu. Mr s Stellenbosch blickte verdutzt drein. Alex wandte sich ihr zu, das Gesicht aschfahl. »Typisch meine Schwester«, sagte er. »Sie reagiert immer viel zu emotional.«
Zwei Minuten später hob der Hubschrauber ab. Alex sah durchs Fenster, wie Haverstock Hall immer kleiner wurde und dann ganz verschwand. Er warf einen Blick auf Mr s Stellenbosch, die am Steuer saß. Ihre Augen waren hinter der Schutzbrille verborgen. Er ließ sich in seinen Sitz fallen und in den dunkel werdenden Nachthimmel entführen. Dann kamen die Wolken und die Landschaft war verschwunde n … genauso seine einzige Waffe. Alex war auf sich selbst gestellt.
Zimmer 13
I n Paris regnete es. Die Stadt sah grau und trostlos aus, der Eiffelturm kämpfte gegen dicke Wolken. Die Tische vor den Cafés waren leer und die vielen kleinen Stände, an denen Bilder und Postkarten verkauft wurden, blieben unbeachtet von den Touristen, die nichts anderes als in ihre Hotels zurückwollten.
Es war fünf Uhr nachmittags, der Abend brach allmählich herein. Die Geschäfte und Büros leerten sich, aber die Stadt kümmerte das nicht. Sie wollte einfach in Ruhe gelassen werden.
Der Hubschrauber war in einem privaten Bereich des Charles-de-Gaulle-Flughafens gelandet und ein Wagen wartete auf sie. Alex hatte während des ganzen Flugs kein Wort gesagt, saß jetzt allein auf dem Rücksitz und sah durch das Fenster auf die Gebäude, die an ihnen vorbeihuschten. Sie fuhren die Seine entlang, viel zu schnell auf einer breiten zweispurigen Autopiste. Ihr Weg führte sie an Notre-Dame vorbei. Dann bogen sie ab, fuhren durch Seitenstraßen mit kleinen Restaurants und Boutiquen, die sich auf den Trottoirs ausbreiteten.
»Marais«, erklärte Mr s Stellenbosch.
Alex tat so, als interessiere es ihn nicht. Er war schon einmal im Marais-Bezirk gewesen und wusste, es war eines der elegantesten und teuersten Viertel von Paris.
Der Wagen bog auf einen großen Platz ein und blieb stehen. Alex blickte aus dem Fenster. Von vier Seiten war er von den hohen, klassizistischen Häusern umgeben, für die Paris berühmt ist. Aber der Platz war durch ein modernes Hotel verschandelt
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