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Alex Rider 4/Eagle Strike

Alex Rider 4/Eagle Strike

Titel: Alex Rider 4/Eagle Strike Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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nachzudenken und sich so gut wie möglich an das Spiel im Game Dome zu erinnern. Das Spiel bestand aus fünf Zonen. Erst kam eine Art Tempel; er erinnerte sich an eine Armbrust und an ein Schwert, die in der Wand versteckt waren. Mal sehen, ob ihm Cray auch in der echten Rekonstruktion scharfe Waffen in die Hand geben würde. Was kam nach dem Tempel? Eine Grube mit einem fliegenden Monster, halb Schmetterling, halb Drache. Danach war Alex’ Avatar eine Art Korridor entlanggerann t – Speere kamen aus den Wänden geschosse n – und in einen Dschungel geraten, in dem Metallschlangen hausten. Außerdem war da noch ein von Aztekengöttern bewachtes Spiegellabyrinth gewesen. Und am Schluss der Feuerteich, nach dem man dann auf die nächsthöhere Spielebene gelangte.
    Der Feuerteich. Wenn der hier nachgebaut worden war, hatte Alex keine Chance. Ihm fiel plötzlich wieder ein, was Cray gesagt hatte: Ein sanfter, stiller Tod. Aus diesem Irrenhaus gab es kein Entkommen. Wenn er die fünf Zonen überlebte, durfte er sich als krönenden Abschluss in die Flammen stürzen.
    Blanker Hass kroch plötzlich in Alex hoch. Er spürte einen bitteren Geschmack auf der Zunge. Damian Cray war böser als alles, was sich Alex jemals vorgestellt hatte.
    Aber was konnte er tun? Durch die Tunnel führte kein Weg zurück, und Alex war auch nicht sicher, ob er dazu überhaupt noch den Mut aufbringen würde. Er hatte gar keine andere Wahl, als mit dem üblen Spiel anzufangen. Schließlich hatte er das System schon einmal fast besiegt. Der Gedanke ließ ihn ein wenig Hoffnung schöpfen. Andererseits war es natürlich ein Riesenunterschied, ob man vor einer Spielkonsole saß und ein zweidimensionales Figürchen über den Bildschirm schickte oder ob man das Spiel in seiner ganzen brutalen Wirklichkeit selbst durchlaufen musste. Schließlich konnte er sich weder so schnell bewegen wie eine elektronisch gesteuerte Figur noch konnte er so schnell reagieren. Und im Gegensatz zum Avatar hatte Alex nur ein einziges Leben. Einmal tot, immer tot.
    Er stand auf und sofort schwangen die gewaltigen Flügeltore geräuschlos auseinander. Vor ihm lag genau derselbe Tempel, den er auch schon im Computerspiel gesehen hatte. Ob sie ihn mit Kameras überwachten?, schoss es Alex durch den Kopf. Und ob es überhaupt möglich war, etwas Unerwartetes zu tun?
    Langsam ging er durch das Tor. Der Tempel sah genauso aus wie auf dem Bildschirm im Game Dome: ein riesiger Raum mit Wänden aus Stein, die mit seltsamen Verzierungen bedeckt waren. Säulen, vor denen Statuen standen, ragten hoch hinauf. Selbst die bunt bemalten Glasfenster hatte man hier nachgebaut. Hinter ihnen schwebten UFOs über goldenen Getreidefeldern. Da entdeckte Alex zwei Kameras, die herumschwangen, als er vorbeiging, und die wahrscheinlich seine Fortschritte aufzeichneten. Orgelmusik dröhnte durch den Raum, eher modern als religiös, und Alex lief ein Schauder über den Rücken. Das alles konnte doch nicht wahr sein!
    Immer weiter wagte er sich in den Tempel vor. Die Sinne aufs Äußerste angespannt, wartete er auf den Angriff, der aus jeder denkbaren Richtung kommen konnte. Schon jetzt bereute er, dass er die Gefiederte Schlange nicht sorgfältiger gespielt hatte. Im Spiel war er dermaßen schnell durch die einzelnen Zonen gerast, dass er wahrscheinlich die Hälfte der Angriffe verpasst hatte. Er hörte seine Schritte auf dem silbernen Boden. Weiter vorne sah er rostige, verkrümmte Leitern, die ihn an ein U-Boot oder ein Schiffswrack unter Wasser erinnerten. Sie führten nach oben. Er überlegte, ob er hinaufsteigen sollte. Aber im Spiel war er diesen Weg nicht gegangen und er beschloss, es auch jetzt nicht zu tun. Es war wohl besser, sich an das zu halten, was er bereits wusste.
    Unter einem großen, mit einem Drachen beschnitzten Deckenbalken entdeckte er den Alkoven, in dem die Armbrust versteckt war. Alles war von einer Art grünem Efeu überwuchert, aber Alex erinnerte sich sofort daran, dass die Schlingpflanzen elektrisch geladen waren. Dahinter sah er die Waffe, die an der Steinmauer lehnte. Die Lücke zwischen den Schlingpflanzen war sehr schmal. Sollte er das Risiko eingehen? Alex riss sich zusammen, wollte gerade durch die Lücke greifen, riss die Hand dann aber ruckartig zurück und warf sich in voller Länge auf den Boden. Eine halbe Sekunde langsamer, und er wäre tot gewesen. Ihm war plötzlich der rasiermesserscharfe Bumerang wieder eingefallen, und gleichzeitig hatte er auch schon

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