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Alex Rider 4/Eagle Strike

Alex Rider 4/Eagle Strike

Titel: Alex Rider 4/Eagle Strike Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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Frankreich zurückgeflogen worden war. Bis jetzt war er zu schwach gewesen, um Besucher zu empfangen. Heute fühlte sie sich selbst zu schwach, um ihn zu besuchen. Irgendwie fürchtete sie sich vor diesem Besuch. Immer wieder hatte sie sich vorzustellen versucht, wie es wohl sein mochte, wenn sie ihn wiedersah. Er hatte schlimme Verbrennungen erlitten und konnte immer noch nicht gehen.
    In ihren Träumen war er jedoch ihr alter Vater. Ein Foto von ihm stand auf ihrem Nachttisch und jede Nacht, bevor sie einschlief, betrachtete sie es: ihr Vater, wie er immer gewesen wa r – mit widerspenstigem Haar und Brille, eben ein echter Bücherwurm, aber immer gesund und mit einem Lächeln im Gesicht. Doch Sabina war klar, dass sie einen äußerlich sehr veränderten Vater vorfinden würde, sobald sie das Krankenzimmer betrat.
    Sie holte tief Luft, stieg aus dem Wagen und ging über den Parkplatz. Auf dem Weg zum Haupteingang kam sie an den Zufahrten zur Notaufnahme und zur Unfallklinik vorbei. Die gewaltigen Schwingtüren schienen sie förmlich in das Gebäude zu saugen. Jetzt stand sie in der Aufnahmehalle, die ihr viel zu geschäftig und viel zu grell beleuchtet vorkam. Sie konnte den Lärm und die vielen hektischen Menschen kaum ertrage n – alles hier wirkte überhaupt nicht wie ein Krankenhaus, sondern eher wie ein Einkaufszentrum. Tatsächlich gab es hier auch ein paar Läde n – einen Blumenladen, daneben ein Café und einen kleinen Delikatessenladen, in dem die Besucher Obst, Pralinen oder Snacks für ihre Verwandten oder Freunde kaufen konnten, die sie besuchen wollten. Wegweiser zeigten in alle möglichen Richtungen. Kardiologie. Pädiatrie. Radiologie. Selbst die Abteilungsnamen klangen irgendwie bedrohlich.
    Edward Pleasures Zimmer befand sich im Lister Ward. Diese Krankenstation war nach einem Arzt benannt, der im 19 . Jahrhundert gelebt hatte. Sabina wusste, dass das Zimmer im dritten Stock lag, konnte aber nirgends einen Lift oder einen Treppenaufgang entdecken. Gerade wollte sie sich am Aufnahmeschalter danach erkundigen, als ihr ein junger Mann plötzlich in den Weg trat.
    »Hast du dich verirrt?«, fragte er. Er mochte Mitte zwanzig sein, hatte dunkle Haare und trug einen weiten weißen Arztkittel. In der Hand hielt er einen leeren Wasserbecher. Er hätte genauso gut in einer Fernsehserie auftreten können. Er grinste, denn offenbar fand er die Szene recht komisch. Sabina wurde klar, dass es tatsächlich komisch aussehen musste, denn sie war von unzähligen Wegweisern umgeben.
    »Ich suche eine Krankenstation, Lister Ward«, sagte sie.
    »Dritter Stock. Da will ich auch gerade hin. Leider sind die Aufzüge zurzeit außer Betrieb«, sagte der Arzt.
    Das war seltsam. Ihre Mutter hatte nichts davon erwähnt, obwohl sie erst am Abend zuvor hier gewesen war. Aber Sabina dachte, dass in einem so großen Krankenhaus wohl immer etwas außer Betrieb war.
    »Dort hinten ist das Treppenhaus. Komm doch einfach mit mir.«
    Der Arzt zerknüllte den Plastikbecher und warf ihn in einen Abfalleimer. Er ging quer durch die Aufnahmehalle und Sabina folgte ihm.
    »Wen willst du denn besuchen?«, fragte er.
    »Meinen Vater.«
    »Was fehlt ihm?«
    »Er hatte einen Unfall.«
    »Das tut mir leid. Wie geht es ihm?«
    »Ich darf ihn heute zum ersten Mal besuchen. Es geht ihm schon etwas besser, glaube ich.«
    Sie gingen durch eine Doppeltür und einen Flur entlang. Sabina fiel auf, dass hier keine anderen Besucher zu sehen waren. Der Flur war sehr lang und absolut menschenleer. Er mündete in einen Durchgang und traf dort mit vier weiteren Fluren zusammen. Auf einer Seite führte eine Treppe nach oben, aber der Arzt ging daran vorbei. »Geht’s nicht da rauf?«, fragte Sabina.
    »Nein.« Der Arzt wandte sich zu ihr um und lächelte ihr zu. Er schien überhaupt sehr oft zu lächeln. »Die Treppe führt zur Urologie. Von dort gelangt man zwar auch zum Lister Ward, aber wir gehen hier entlang, das ist der kürzere Weg.« Er öffnete eine Tür und ließ Sabina den Vortritt.
    Zu ihrer Überraschung befand sie sich jetzt plötzlich wieder im Freien. Die Tür führte zu einem teilweise überdachten Bereich auf der Seite des Krankenhauses. Autos waren hier geparkt und in der Nähe befand sich eine Laderampe, auf der mehrere Kisten aufeinandergetürmt waren. An einer Wand standen Mülltonnen.
    »Entschuldigen Sie, aber ich glaube wirklic h …« Sabina brach abrupt ab, als der Arzt sich von hinten auf sie stürzte. Noch bevor sie richtig

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