Alex Rider 7: Snakehead
Feng. Er arbeitete für einen Kriminellen hier in Bangkok, und der hieß Anan Sukit ...«
»... und arbeitet für die Snakeheads!«, beendete Alex den Satz für sie.
» Hat für die Snakeheads gearbeitet«, bemerkte Mrs Jones säuerlich. »Bis Daniels ihn mit drei Kugeln durchsiebt hat.«
Allmählich ergab das alles einen Sinn. Die Spezialeinheit des MI6 war hinter einer verschwundenen Bombe her und dabei auf die Snakeheads gestoßen. Alex ermittelte in Sachen Snakeheads und war dabei auf den MI6 gestoßen. Sie hatten sich praktisch in der Mitte getroffen.
»Wir wollten Daniels bei den Snakeheads einschleusen«, sagte Mrs Jones. Wir hatten alles für ihn arrangiert. Er sollte als reicher Europäer auftreten, der aus London hierhergekommen war, um ein großes Drogengeschäft abzuschließen. Natürlich mussten wir den ganzen Plan ändern, nachdem er dichgesehen hatte. Als wir wussten, dass du hier bist, beschlossen wir, dich im Auge zu behalten und herauszufinden, was du vorhattest. Ich muss schon sagen, wir waren sehr überrascht, wie du dein Äußeres verändert hast.« Sie musterte Alex eingehend. »Wenn wir dich nicht am Flughafen gesehen hätten, hätten wir dich nicht mehr wiedererkannt.«
»Die Zähne gefallen mir«, brummte Daniels.
»Und was jetzt?«, fragte Alex. »Sie sagten doch, ich soll Ihnen helfen.«
»Du und Ash habt euch bereits bei den Snakeheads eingeschlichen. Und ihr habt einiges ins Rollen gebracht – keine große Überraschung. Vielleicht kannst du Royal Blue für uns finden.«
»Das sollte nicht allzu schwierig sein«, sagte Daniels. »Das Ding ist verdammt groß. Und wenn es hochgeht, hört man es noch in zehn Meilen Entfernung.«
Alex dachte nach. Wieder für den MI6 zu arbeiten, war das Letzte, was er wollte; und was Mrs Jones ihm erzählt hatte, änderte nichts an seinem Entschluss. Er arbeitete immer noch für ASIS. Falls er dabei auf eine Bombe von der Größe eines Autos stieß, konnte er dem MI6 immer noch Bescheid sagen.
»Und was wollen die damit?«, fragte er.
»Na ja, das macht uns gerade die größten Sorgen«, antwortete Mrs Jo nes. »Wir wissen es nicht. Offenbar haben sie irgendetwas Großes vor – wenn auch nichts so Großes. Mit einer Atombombe könnten sie tausendmal so viel Schaden anrichten.«
»Eine ganze Stadt wollen sie jedenfalls nicht zerstören«, fügte Daniels hinzu.
»Aber wenn diese Operation von Scorpia durchgeführt wird, kann man ziemlich sicher sein, dass es was Ernstes ist. Diese Leute sind keine Bankräuber – das weißt du besser als jeder andere. Ich muss zugeben, wir tappen im Dunkeln. Alles, was du herausfindest, könnte uns weiterhelfen.«
Aber Alex wusste, was er zu tun hatte. »Ich muss das mit Ash besprechen«, sagte er.
Mrs Jones nickte. »Das dürfte nicht schaden. Wir helfen dir natürlich auch. Du und Daniels, ihr kennt euch ja. Er braucht jetzt also nicht mehr verdeckt zu arbeiten. Aber er kann weiter auf dich aufpassen.«
Ben lächelte. »Das werde ich mit Vergnügen tun«, sagte er.
»Wir können dir etwas geben, damit du jederzeit Kontakt mit ihm aufnehmen kannst. Hat ASIS dich eigentlich mit irgendetwas ausgestattet?«
Alex schüttelte den Kopf.
Mrs Jones seufzte. »Das ist das Dumme mit den Australiern. Die stürzen sich, ohne nachzudenken, in alles Mögliche hinein. Aber von uns bekommst du alles, was du brauchst.«
»Spielzeug?« Alex’ Augen leuchteten auf.
»Ein alter Freund von dir ist hier; ich denke, du solltest ihn begrüßen.«
M an führte ihn den Flur hinunter in einen Raum, der wie eine Mischung aus Bibliothek, Büro und Werkstatt aussah. Smithers saß an einem Tisch, umgeben von auseinandergebauten Apparaten – wie ein Kind, das am Heiligabend alle seine Geschenke kaputt gemacht hat: ein halb zerlegter Wecker, ein ausgeweideter Laptop, eine in mindestens fünfzig Einzelteilezerlegte Videokamera und ein Gewirr aus Kabeln und Drähten. Smithers selbst trug Sandalen, ausgebeulte Shorts und ein knallgelbes Hemd mit kurzen Ärmeln. Alex wunderte sich, wie ein so dicker Mann es bei dieser Hitze aushalten konnte. Aber wie er da saß, den mächtigen Bauch fast zwischen den Knien, die rosa Stummelbeine leicht ausgestreckt, wirkte er vollkommen gelassen. Er hielt einen chinesischen Fächer in der Hand, auf dem zwei ineinander verschlungene Drachen abgebildet waren, und wedelte sich Kühlung zu.
»Alex? Bist du das?«, rief er, als Alex eintrat. »Mein lieber Freund! Hast du dich aber verändert! Erzähl
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