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Alex Rider 9: Scorpia Rising (German Edition)

Alex Rider 9: Scorpia Rising (German Edition)

Titel: Alex Rider 9: Scorpia Rising (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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dass ihr Anschlag fast geglückt wäre.
Dann gab es noch zwei Geheimagenten, Spione, die für das Ausland gearbeitet hatten. Sie waren tief in den britischen Geheimdienst eingedrungen, bevor sie entlarvt wurden. Auch sie waren nicht nur als Spione, sondern vor allem wegen ihres Wissens gefährlich.
Ein weiterer Häftling – der älteste des Gefängnisses – behauptete, er sei Waffeninspektor im Irak gewesen und habe kein Verbrechen begangen. Niemand glaubte ihm. Der sechste Häftling war freischaffender Auftragsmörder. Seine Akte bestand nur aus wenigen Seiten. Er hatte weder seinen Namen noch seine Nationalität, sein Alter oder die Anzahl der von ihm getöteten Menschen preisgegeben.
Der zweifellos bemerkenswerteste Häftling war allerdings der siebte, jener Junge, der in diesem Augenblick vor der Villa des Gefängnisdirektors stand. Er war tatsächlich einzigartig: nicht geboren, sondern geschaffen, mit einem Gesicht, das ihm nicht gehörte, zum Töten abgerichtet und in jeder Hinsicht geisteskrank.
Er hieß Julius Grief und war einer der sechzehn Klone, die sein genetischer Vater, Dr. Hugo Grief, in einem Labor in Frankreich gezüchtet hatte. Ein Klon ist die genaue Kopie eines Menschen. Man setzt dazu eine Zelle in eine Eizelle ein. Julius hatte seine Mutter nicht nur nie kennengelernt, er hatte im Grunde gar keine. Bis zu seiner Geburt war Klonen auf Labortiere beschränkt gewesen. Das berühmteste Klontier war das Schaf Dolly. Sein Vater hatte mithilfe eines Verfahrens, das er an der Universität Johannesburg und danach als Wissenschaftsminister entwickelt hatte, die ersten Menschen geklont, sechzehn Kopien von sich selbst.
Die Klone waren zusammen in der Point-Blanc-Akademie aufgewachsen, einer Burg hoch in den französischen Alpen in der Nähe von Grenoble. Dr. Grief hatte sowohl die Macht als auch das Geld der einflussreichsten Familien der Welt an sich reißen wollen, indem er deren Söhne entführte und durch seine eigene Nachkommenschaft ersetzte. Seine Klone hatten sich nacheinander schmerzhaften – und dauerhaften – kosmetischen Operationen unterziehen müssen, bei denen sie das Aussehen des Jugendlichen verpasst bekamen, den sie ersetzen sollten. Doch keiner hatte sich beschwert. Schließlich war das der Lebenszweck, für den sie geschaffen worden waren. Eine eigene Persönlichkeit hatten sie nicht. Sogar ihre Namen folgten einem Programm. Sie hießen alle nach bedeutenden Männern der Weltgeschichte. Julius’ Namensgeber war der römische Staatsmann Julius Caesar. Die anderen Jungen hießen unter anderem Napoleon, Dschingis und Mao, der sechzehnte sogar Adolf.
Julius hatte als Letzter der Geschwister eine neue Identität erhalten. Er sollte Alex Friend ersetzen, den Sohn von Sir David Friend, der mit Supermärkten und Kunstgalerien ein Vermögen gemacht hatte. Julius würde in einem riesigen Haus in Lancashire in Nordengland wohnen und mit adligen Freunden auf die Jagd gehen. Er würde in unvorstellbarem Luxus leben und eines Tages, wenn er Sir David und seine Familie ermordet hatte, würde alles ihm gehören.
Er hatte sich verschiedenen Operationen unterzogen und seine neue Rolle einstudiert – wie Alex Friend zu sprechen und zu gehen, in allem wie er zu sein. Doch dann hatte er etwas Schreckliches festgestellt: Der Junge, den er Tag und Nacht beobachtete und sich zum Vorbild gewählt hatte, war überhaupt nicht Alex Friend. Er war, so unglaublich es auch klingen mochte, ein Spion des britischen Geheimdienstes. Julius Grief hatte das falsche Gesicht bekommen, das Gesicht von Alex Rider.
Es sollte noch schlimmer kommen. Alex war aus Point Blanc geflohen und an der Spitze einer bewaffneten Armee zurückgekehrt. Die Schule wurde zerstört, Dr. Grief getötet. Julius konnte zwar fliehen und hatte Alex in seiner Schule aufgespürt. Doch obwohl er das Überraschungsmoment auf seiner Seite und eine geladene Pistole in der Hand hatte, hatte Alex ihn besiegt. Julius dachte oft an den Kampf auf dem Dach des Saals für Naturwissenschaften und wie er in das Feuer hinabgestürzt war. Selbst jetzt spürte er die Verbrennungen noch, die sich von seinem Nacken im Zickzack bis zu seinen Schenkeln hinunterzogen. Er hatte monatelang im Krankenhaus gelegen. Die Schmerzen würden ihn für den Rest seines Lebens begleiten. Und jedes Mal, wenn er sich im Spiegel sah, wurde er zusätzlich an seine Niederlage erinnert.
Er hatte immer noch Alex’ Gesicht.
Und das machte ihn wahnsinnig. Wenn er sich morgens

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