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Alex Rider 9: Scorpia Rising (German Edition)

Alex Rider 9: Scorpia Rising (German Edition)

Titel: Alex Rider 9: Scorpia Rising (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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schlitternd zum Stehen kam, war ein zweiter, genau gleich aussehender Suzuki Jimny auf der anderen Seite durch die Wand gebrochen – diesmal allerdings ohne Fahrer. Am Lenkrad des ferngesteuerten Wagens saß eine Puppe, die aussah wie Julius und hinter den gesprungenen Scheiben kaum zu erkennen war. Der Wagen hatte es nicht weit. Es war ganz einfach gewesen, ihn über die Straße, durch den Zaun und dann die Kante hinabzusteuern.
Und während die Gefängniswachen dabei zusahen, wie der Wagen abstürzte und explodierte, hatte sich das Team von Scorpia an die Arbeit gemacht. Den ursprünglichen Suzuki hatte man hastig mit einer Plane und anschließend mit Stroh bedeckt. Man hatte Julius zu einer in den Boden eingelassenen Kammer geführt, die unter einer Falltür verborgen war. Die Kammer bot genug Platz für ihn und die Agenten. Sekunden später waren sie verschwunden. Wenn die Gefängniswächter nach dem Unfall daran gedacht hätten, in der Scheune nachzusehen, hätten sie diese bis auf einige alte Maschinenteile, einen Haufen Heu und einige schimmlige Säcke mit Tierfutter leer vorgefunden.
Doch niemand sah nach. Alles war genau so abgelaufen, wie Scorpia es geplant hatte. Offiziell war Julius Grief tot. Und niemand bemerkte das Fischerboot, das am Abend bei Vollmond und unter sternklarem Himmel mit einem einzigen, lächelnden Passagier an Bord aus dem Hafen von Gibraltar auslief.

Geheimnisse und Lügen
D as Deckblatt des Berichts trug den roten Stempel STRENG GEHEIM, was an sich unnötig war. Der Bericht existierte nur in drei Ausfertigungen: für Alan Blunt, den Chef der Abteilung Spezialoperationen des MI6, seine Stellvertreterin Mrs Jones und die Laborleiterin der Abteilung. Und da sowieso alles, was die drei taten, in irgendeiner Weise geheim war, brauchte man sie nicht eigens darauf hinzuweisen.
Blunt fragte sich manchmal, wie viele zehntausend Akten schon über die polierte Platte seines Schreibtisches im sechzehnten Stock der sogenannten Royal & General Bank in der Londoner Liverpool Street gegangen waren.
Jede Akte hatte ihre eigene schmutzige Geschichte zu erzählen. Einige der Geschichten hatten nirgendwo hingeführt, andere hatten sofortiges Handeln erfordert. Man hatte irgendwo auf der anderen Seite der Welt eine Operation gestartet und einen Agenten mit ihrer Leitung betraut. Das Umblättern einer Seite hatte schon so manches Menschenleben gekostet.
Viele Akten würden allerdings nicht mehr über seinen Schreibtisch gehen. Alan Blunt lehnte sich in seinem Schreibtischsessel zurück und sah sich um. In Gedanken war er noch bei dem Bericht, den er gerade gelesen hatte. Er hatte dieses Büro seit siebzehn Jahren und hätte es mit geschlossenen Augen bis auf die letzte Büroklammer beschreiben können. Die Einrichtung war spärlich: ein Schreibtisch aus Eiche, einige Stühle und ein neutraler Teppich. An den Wänden hingen zwei Bilder – Landschaften, keiner näheren Betrachtung wert –, dazwischen stand ein Regal mit Nachschlagewerken, die nie benutzt worden waren. Zimmer sagen eine Menge über ihre Bewohner aus. Blunt hatte dafür gesorgt, dass sein Zimmer überhaupt nichts sagte.
Er würde sowieso bald ausziehen. Der neue Premierminister wollte Veränderungen und die ganze Abteilung sollte umorganisiert werden. Blunt wusste noch nicht, wer sein Nachfolger sein würde. Vermutlich Mrs Jones. Sie hatte natürlich nichts zu ihm gesagt, aber das erwartete er auch gar nicht. Er hoffte jedenfalls sehr, dass sie befördert würde. Sie war direkt von der Cambridge University zum MI6 gekommen. In Cambridge hatte sie Politikwissenschaft studiert und mit Auszeichnung abgeschlossen. Es hatte Tragödien in ihrem Leben gegeben – sie hatte ihren Mann und zwei Kinder verloren –, aber sie hatte sich davon nicht unterkriegen lassen. Ihr Verstand war messerscharf. Blunt fragte sich nur, ob der Premierminister so klug war, ihre Talente zu erkennen. Er hatte überlegt, ob er ein Memo in die Downing Street Nummer zehn schicken sollte, sich aber dagegen entschieden. Sie sollten dort selbst wählen.
Und seine eigene Zukunft? Er war Anfang fünfzig, noch längst nicht im Pensionsalter. Im Rahmen der Ordensverleihungen zu Neujahr würde er geadelt werden – »für seine Verdienste um die innere Sicherheit«. Oder man würde eine andere schwammige Formulierung für seinen Beruf finden. Auf jeden Fall würde sein Name auf der Liste mit Berühmtheiten und Staatsdienern stehen. Vielleicht bot man ihm sogar an, Direktor

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