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Alex Rider 9: Scorpia Rising (German Edition)

Alex Rider 9: Scorpia Rising (German Edition)

Titel: Alex Rider 9: Scorpia Rising (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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Mann mit Bart und Augenklappe aus einem Flugzeug der British Midland Airways gestiegen, das in Kairo gestartet war.
Der Tote hatte zwei Gegenstände bei sich getragen, die von den Ermittlern gründlich untersucht worden waren. Zum einen eine Geldbörse aus Krokodilleder in der Innentasche seines Jacketts, die noch ziemlich neu und von Cartier in Paris war. In ihr steckten verschiedene Kreditkarten auf den Namen Goodman, offenbar die Identität, die Kroll für seinen Besuch in England gewählt hatte. Man hatte die in der Vergangenheit abgewickelten Transaktionen überprüft. Nur ein Kauf war getätigt worden. »Goodman« hatte im Flughafen Heathrow drei Zeitschriften und eine Zeitung bezahlt. Bei der Zeitung handelte es sich um das Times Educational Supplement, das über Hochschulbildung informierte und normalerweise von Lehrern und Akademikern gelesen wurde. Blunt hatte den Titel angestrichen und ein Fragezeichen danebengesetzt.
Die Geldbörse enthielt außerdem einen Magnetkarten-Schlüssel, wie man ihn in jedem Hotel der Welt verwendete. Leider war er nicht gekennzeichnet und deshalb, wie Blunt wusste, nur schwer zuzuordnen. Kroll hatte verschiedene Währungen bei sich gehabt, im Gesamtwert von dreihundertfünfzig Pfund: Englische Pfund, Amerikanische Dollar und Ägyptische Pfund – eine weitere Verbindung zu Kairo. Außerdem enthielt die Börse noch eine einen Monat alte, abgerissene Eintrittskarte für die Oper in Mailand, die Quittung für ein Essen in Harry’s Bar in Venedig und das Foto eines zehn Jahre alten Jungen, der den Arm um einen Rottweiler gelegt hatte. Krolls Sohn? Man wusste nicht einmal, ob Kroll verheiratet war.
Von viel größerem Interesse war freilich das iPhone, das man in derselben Tasche gefunden hatte wie die Geldbörse. Natürlich hatte das Wasser es fast vollkommen zerstört, aber die Techniker des MI6 hatten trotzdem einige bruchstückhafte Informationen aus dem Speicher retten können. Man hatte sie auf einem separaten Blatt für Blunt ausgedruckt. Er legte es vor sich.
… Ablauf … VICAR
Shafik (45) … Zahlung
30. Mai – 3. Ju
… Ziel …
Blunt betrachtete die Wörter und suchte nach möglichen Assoziationen. Angenommen sie bezogen sich auf eine Operation von Scorpia, dann wäre Kroll erstaunlich unvorsichtig gewesen, sie auf seinem iPhone zu speichern. Andererseits hatte er nicht wissen können, dass er sterben würde. Das Datum, das drei Wochen zurücklag, erschien Blunt vage vertraut – aber war mit »Ju« Juni oder Juli gemeint? Shafik war ein arabischer Name, die Zahl fünfundvierzig stand womöglich für sein Alter. War er das »Ziel« der letzten Zeile? Oder ein Attentäter? Das hätte die Notwendigkeit einer Zahlung erklärt. Und was bedeutete VICAR? War ein Geistlicher gemeint, ein Vikar? Vielleicht ging es um eine Operation, bei der die Kirche eine Rolle spielte. Aber wer würde schon einen Vikar im Mittleren Osten erwarten? Ein Imam wäre sehr viel wahrscheinlicher gewesen.
Es war ein Puzzle, für das Blunt allerdings keine Energie zu verschwenden brauchte. Schließlich waren rund sechs Unterabteilungen innerhalb der Spezialoperationen damit beschäftigt, die Hinweise zu entschlüsseln, und Blunt hatte für neun Uhr eine Besprechung der Ergebnisse angesetzt. Wie auf ein Stichwort klopfte es an der Tür und Mrs Jones trat ein, gefolgt von einer jüngeren, leger gekleideten Frau mit blonden Haaren und Sommersprossen. Sie hieß Samantha Redwing, war erst siebenundzwanzig, hatte im MI6 aber eine steile Karriere gemacht und leitete inzwischen das Labor. Sie besaß ein fotografisches Gedächtnis und die analytischen Fähigkeiten eines Weltklasse-Schachspielers. Überraschenderweise führte sie nebenher ein ganz normales Leben. Sie hatte einen Freund, der in der Werbebranche arbeitete, eine Wohnung in Notting Hill Gate und die entsprechenden sozialen Kontakte. Für Blunt war sie damit absolut einzigartig.
Die beiden Frauen setzten sich. Sie hatten ihr Exemplar der Scorpia-Akte mitgebracht. Blunt nickte ihnen zu. »Guten Morgen. Was für neue Erkenntnisse gibt es im Fall Levi Kroll?«
»Wir haben einige Fortschritte gemacht.« Mrs Jones schlug ihre Akte auf. Sie hatte tiefschwarzes Haar, dunkle Augen und war wie immer in Schwarz gekleidet. Als wäre sie unterwegs zu einer Beerdigung. War sie die nächste Chefin der Spezialoperationen? Blunt sah, dass sie hinter der Akte einen weiteren Stapel Blätter einsortiert hatte. Sie hatte sich natürlich vorbereitet.

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