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Alex Rider 9: Scorpia Rising (German Edition)

Alex Rider 9: Scorpia Rising (German Edition)

Titel: Alex Rider 9: Scorpia Rising (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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anderen Häftlinge wurden mit vorgehaltener Pistole eilends in ihre Zellen zurückgebracht. Ein automatischer Telefonanruf mit der Bitte um sofortige Hilfe wurde an das Devil’s Tower Camp übermittelt, den Standort des Royal Gibraltar Regiment in der Nähe des Flughafens. Noch bevor Julius seine Forderungen stellen konnte, hatten sechs Landrover die Kaserne verlassen und fuhren den steilen Berg hinauf.
Einen Moment lang erstarrte alles wie auf einem Foto. Julius hielt Dr. Flint mit der einen Hand an der Schulter fest, mit der anderen drückte er ihr die Pistole an den Hals. Er selbst war von Gewehren und Maschinenpistolen umzingelt, die aus allen Richtungen auf ihn zielten. Die Sonne brannte immer noch heiß auf sie nieder und glitzerte auf dem Stacheldrahtzaun. Irgendwo von draußen kam Gekecker. Einer der Affen, für die die Halbinsel berühmt war, ließ sich vom Ast eines Baums fallen und verschwand im Unterholz.
Der Gefängnisdirektor traf ein, ein kleiner, kräftiger Mann mit kurz geschnittenen grauen Haaren in militärischer Uniform. Beim Auslösen des Alarms war er im Kontrollraum gewesen. Er blieb auf der anderen Seite des Tors in der Warteschleuse stehen.
»Grief!«, bellte er. Er hatte zwanzig Jahre in der Royal Navy gedient und war Gehorsam gewohnt. »Was fällt dir ein?«
»Machen Sie das Tor auf oder ich erschieße Dr. Flint.« Julius war in seinem Element. Alles drehte sich um ihn. »Ich bringe sie um, ganz sicher.«
»Woher hast du die Pistole?«
Eine dumme Frage, die er nicht beantworten würde. »Noch fünf Sekunden!«, rief er.
»Du gehst nirgendshin.«
»Vier …«
Der Direktor musste eine Entscheidung treffen. Er zweifelte nicht im Geringsten daran, dass Grief abdrücken würde. Rosemary Flint litt Todesangst und die Wachen warteten auf seinen Befehl. Wenn er sie schießen ließ, wurde auch die Frau erschossen. Woher hatte der Junge nur die Waffe? War sie überhaupt echt? Aber er durfte es nicht darauf ankommen lassen. Dr. Flint war eine Zivilistin, ihre Sicherheit ging vor.
»Drei Sekunden.«
Jetzt hatte der Junge die Oberhand. Aber auf der anderen Seite des Gefängnistors würde sich das ändern. Hilfe war bestimmt schon unterwegs und Julius Grief hatte im Grunde keine Chance. Er konnte nirgendwohin. Er befand sich hoch über der Stadt und dem Hafen mit den engen Gassen, den vielen nach unten führenden Haarnadelkurven. Dr. Flint konnte er nicht die ganze Zeit mit sich zerren, und selbst wenn er es bis nach unten schaffte, konnte er die Halbinsel unmöglich verlassen. Niemand ließ ihn in ein Flugzeug oder Schiff. Die spanischen Grenzbehörden wären bis dahin verständigt.
Der Gefängnisdirektor hatte alle Vorteile auf seiner Seite. Wenn Julius Grief erst einmal draußen war, konnte er ihn problemlos ergreifen.
»Machen Sie auf!«, brüllte Julius totenblass. Sein Arm und die Hand mit der Pistole waren erstarrt. Selbst wenn ihn jemand erschoss, konnte er, bevor er starb, noch rasch Dr. Flint töten.
»Tut, was er sagt!«, rief der Direktor.
Eine Sekunde lang geschah nichts, als könnten die Wachen nicht glauben, was sie da eben gehört hatten. Dann ertönte ein Klicken und das schwere Tor rollte zur Seite.
Julius packte Dr. Flint am Kragen und zog sie weiter. Die beiden gingen nebeneinander. Die Gewehre und Maschinenpistolen folgten ihnen in die Warteschleuse.
Das innere Tor ging zu. Sie waren jetzt auf drei Seiten von Zäunen umgeben und auf der vierten vom Kontrollraum. Der Direktor hatte sich zurückgezogen, als wollte er sich so weit wie möglich vom Ort des Geschehens entfernen. Durch eine Glasscheibe blickte sie ein junger Wachmann fassungslos an. So etwas war hier noch nie passiert.
»Julius«, krächzte Dr. Flint. Sie konnte nur mit Mühe sprechen. »Gib auf. Das klappt doch nicht.«
»Ich würde liebend gern abdrücken«, erwiderte Julius. »Also halten Sie besser den Mund.«
Das zweite Tor öffnete sich und zum ersten Mal sah Julius den kleinen Olivenhain, die verstreuten Felsen und das Gras jenseits der Gefängnismauern. In der Ferne entdeckte er das Mittelmeer, einen gewundenen blauen Streifen.
»Los!«
Er zog Dr. Flint weiter. Dies war der kritische Augenblick. Sobald er das Gefängnis verlassen hatte, musste er sie loswerden. Mit ihr war er zu langsam. Doch ohne sie war sein Leben nichts mehr wert. Die Wachen würden ihn sofort erschießen. Er musste den Leuten, die ihm die Anweisungen zugespielt hatten, blind vertrauen – obwohl er nicht wusste, wer sie waren. Wenn

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