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Alex Rider 9: Scorpia Rising (German Edition)

Alex Rider 9: Scorpia Rising (German Edition)

Titel: Alex Rider 9: Scorpia Rising (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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gestoßen war. Hastig holte er die Broschüren heraus. Die Schublade war leer. Es sei denn …
Alex legte die Hand flach auf den Boden der Schublade und drückte dagegen. Der Boden kippte und ein Geheimfach kam zum Vorschein. Alex hatte es nur gefunden, weil Gunter versehentlich einen Kugelschreiber hatte hineinfallen lassen, der jetzt bei jeder Bewegung der Schublade hin und her rollte.
Was befand sich noch in dem Fach? Alex griff hinein und holte eine Pistole heraus, ein russisches Fabrikat, auf dessen Griff ein Stern eingraviert war. Brauchte Gunter sie für seine Arbeit in der Schule? Und wenn ja, warum versteckte er sie hier? Sie hatte auf einer Karte gelegen – einer Karte vom Rand der Sahara und der Oase Siwa mit der gleichnamigen Stadt. Als Ferienziel kam die Oase kaum infrage, obwohl die Schule gelegentlich Reisen in die Wüste organisierte. Außerdem befand sich in der Schublade eine Zeitung, ein Exemplar der Washington Post von letzter Woche . Auf der Titelseite war ein großer Artikel über das Umfragehoch des Präsidenten abgedruckt, darunter ein kleinerer über die Verschmutzung des Golfs von Mexiko. Vielleicht enthielt der Innenteil aufschlussreicheres Material, aber Alex hatte keine Zeit, ihn zu lesen. Der MI6 konnte die entsprechende Ausgabe kaufen und selbst lesen. Alex merkte sich das Datum und legte die Zeitung beiseite.
Davon abgesehen enthielt die Schublade nur noch einen Stapel Fotos. Alex breitete sie auf der Tischplatte aus und betrachtete sie. Auf den meisten war ein großes Gebäude mit einer Kuppel zu sehen, das ihn an die Royal Albert Hall in London erinnerte. Den Palmen nach zu schließen, die mit abgelichtet waren, stand es allerdings wahrscheinlich eher irgendwo in Kairo. Die Fotos zeigten es aus allen möglichen Blickwinkeln. Davor parkten Autos und über die Rasenfläche, die es umgab, gingen Leute. Die meisten waren jung und trugen Bücher. War das Gebäude eine Schule oder Universität? Offenbar handelte es sich um eine moderne, emanzipierte Einrichtung. Einige Frauen waren mit Jeans bekleidet und nur ganz wenige trugen Kopftuch oder Schleier.
Dann fiel Alex ein Foto von einer Rumpelkammer oder einem Kellerraum ins Auge – vielleicht lag dieses Zimmer innerhalb des großen Gebäudes. Es war rot gefliest, auf dem Boden standen alte Farbkanister und an der Wand lehnte ein Mopp in einem Eimer. Wozu um Himmels willen brauchte Gunter nur dieses Foto? Das nächste Bild war noch seltsamer. Es war die Nahaufnahme eines Kleiderhakens, wahrscheinlich im selben Raum. Der Haken war an einer Ziegelwand angebracht und wie ein Schwanenhals gebogen. Die Kante des Metalls leuchtete im Blitzlicht der Kamera auf, ansonsten war das Bild größtenteils unscharf. Den Preis für die schönste Stadtansicht von Kairo könnte er damit jedenfalls nicht gewinnen.
Es blieb ein letztes Foto. Alex zog es zu sich heran und runzelte die Stirn. Das Foto zeigte ihn. Es musste irgendwann in letzter Zeit aufgenommen worden sein. Er trug seine Schuluniform, ging durchs Tor und blickte zurück zur Schule. Der Fotograf musste in Gunters Büro gestanden haben. Alex war zwar aus einiger Entfernung zu sehen und nur einen Zentimeter groß, aber es handelte sich eindeutig um ihn. Das Bild war so scharf, dass er sein Gesicht erkennen konnte. Trotzdem störte ihn etwas. Er betrachtete es genauer. Irgendetwas stimmte nicht.
Er holte sein eigenes iPhone heraus – ein echtes iPhone mit einer Drei-Megapixel-Kamera – und fotografierte alle Bilder ab. Dann verstaute er Fotos, Karte und Zeitung sorgfältig und nach der ursprünglichen Reihenfolge im Geheimfach. Obendrauf legte er die Pistole. Ob der MI6 etwas mit dem Inhalt der Schublade anfangen konnte? Aber das war nicht mehr sein Problem. Er hatte endlich etwas gefunden und sich damit vielleicht sogar die Heimreise verdient.
Zuletzt holte er noch eine tote Kakerlake mit zusammengefalteten Beinen aus der Hosentasche. Es handelte sich natürlich um eine Wanze – ein Scherz von Smithers. Alex legte sie in einer Ecke des Zimmers auf den Teppich. Mit etwas Glück wurde sie beim Reinigen nicht vom Staubsauger aufgesaugt und Smithers konnte alles abhören, was in dem Zimmer gesprochen wurde. Alex vergewisserte sich, dass er nichts hatte liegen lassen. Dann schlich er auf Zehenspitzen zur Tür und lauschte. Im Gang war niemand. Er schlüpfte hinaus und entfernte sich rasch.
Es war schon spät, fast vier Uhr. Wenn jemand ihn fragte, was er noch in der Schule zu suchen hatte,

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