Alexa, die Amazone – Die große Chance
wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2012
Alexa darf in Haralds Ausbildungszentrum
Alexa hält sich dicht an Harald. Die Flughalle erscheint ihr unüberschaubar groß. Menschen schieben Koffer, umarmen sich, begrüßen oder verabschieden einander, eine Hektik, ein Gewühl. Ein kleines Kind schreit laut nach seiner Mutter. Alexa blickt sich danach um, aber in der Menschenmenge kann sie nichts erkennen. Sie hat selbst Mühe, Harald nicht aus den Augen zu verlieren. Auf der riesengroßen, schwarzen Anzeigetafel hoch über ihrem Kopf wechseln rasend schnell die Buchstaben. Abflug nach Hamburg 13 Uhr drei. Merkwürdige Uhrzeit, schießt es ihr durch den Kopf. Da haben wir ja noch viel Zeit. Aber Harald scheint es trotzdem eilig zu haben. Mit seinem schweren Koffer schlängelt er sich geschickt bis zur Gepäckaufgabe. Alexa gibt ihm ihre Reisetasche vor. Fasziniert beobachtet sie, wie ihr Gepäck mit einer Lufthansa-Banderole geschmückt wird. Ihre eigene Tasche – toll!
Das sieht gut aus. Sie ist noch nie geflogen. Für Harald scheint das alles Routine zu sein.
»So!« Lächelnd dreht er sich nach ihr um. »Das Gepäck wäre weg. Gut so. Spätestens in fünf Minuten kommt der große Andrang. Ich hasse solche Menschenschlangen. Komm, jetzt haben wir genügend Zeit. Willst du einen Tee oder etwas anderes trinken? Dann kannst du vom Café aus die ankommenden und abfliegenden Flugzeuge beobachten. Hast du das schon einmal gesehen?«
Alexa schüttelt den Kopf.
»Ach, doch, ja«, fällt ihr ein. »Mit meinen Eltern. Aber das ist schon lange her und ich weiß nicht mehr, wo das war.«
Das Café ist fast leer. Alexa wählt einen Platz dicht an der Fensterfront.Unter ihr eine breite Brüstung, die wie ein Balkon aussieht. Dort stehen Menschen und beobachten die großen Maschinen. Alexa sieht, dass da viele Kinder stehen. Wahrscheinlich Familien, die ihren Sonntagsausflug zum Flughafen unternehmen. Alexa kommt sich schon ein bisschen privilegiert vor, hier im Warmen. Und immerhin, in einer Stunde wird sie in der Luft sein, während die da unten noch immer stehen und frieren. Vielleicht werden sie sogar ihren Abflug sehen und sich wünschen, auch mitfliegen zu können.
Harald beobachtet Alexas Mimik und amüsiert sich über den selbstgefälligen Ausdruck. Alexa spürt plötzlich seinen Blick und schaut ihn kurz an.
»Ich habe eben gedacht, dass es mir verdammt gut geht, und es auch ganz arg lieb von Kurt war, mir diesen Flug zu bezahlen. Mit der Bahn wäre ich ja wirklich einen ganzen Tag unterwegs gewesen!« Sie glaubt, den versonnenen Ausdruck um ihren Mund erklären zu müssen.
»Ja«, bestätigt Harald, während er den Zucker in seiner Tasse umrührt. »Kurt ist schon eine Seele von einem Menschen. Enttäuschen darfst du ihn also nicht. Wenn du dich wirklich dazu entschließt, mit Chicolo auf Turniere zu gehen, musst du das voll durchstehen!«
Alexa nickt.
»Ja, ich weiß.«
Alexa hat ihre Bordkarte in der Hand. Dies ist zwar ihr erster Flug, wird aber sicherlich nicht der letzte sein. Und beim nächsten Mal will sie das alles selbstständig abwickeln können.
Als sie dann aber bei der Körperkontrolle steht und die Beamtin mit sachkundigen Händen ihren Körper abtastet, kommt sie sich schon ziemlich merkwürdig vor. Und als die Frau dann noch einen Metalldetektor nimmt und das Ding wie verrückt zu piepsen anfängt, fährt ihr der Schreck in die Glieder.
Sie wird gebeten, ihren Pullover etwas hochzuziehen. Die Gürtelschnalle ist es. Ach, na dann. Die Beamtin holt schon die Nächste her.
Alexa geht weiter.
Neben ihr ist schon ihr spärliches Handgepäck durchleuchtet und auf einem Fließband weitertransportiert worden. Sie nimmt es wieder an sich.
Hier geht wirklich alles wie am Fließband, denkt sie dabei.
Harald erwartet sie bereits. Sie haben noch etwas Zeit und setzen sich in die große Wartehalle. Langsam füllt sie sich.
»Die haben hier ja strenge Kontrollen«, sagt Alexa.
»Das haben uns die Terroristen eingebrockt.«
»Und die Flugzeugentführer.«
»Die auch.«
»Wäre doch ganz lustig, anstatt in Hamburg in Havanna zu landen.«
»Da zahle ich lieber freiwillig den Flug nach Cuba, bevor ich mein Leben in die Hände solcher Geistesgestörter lege.«
»Klar, ich hab’s auch nicht ernst gemeint.«
Alexa beobachtet eine Maschine, die langsam über die Rollbahn fährt und einparkt.
»Ist das unsere?« Sie deutet nach draußen.
»Kaum, die landet ja erst.«
Eine Stewardess
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