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Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition)

Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition)

Titel: Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Eumenes bitter.
    »Was sollen wir tun? Du kennst ihn doch ... Und uns. Perdikkas hat es zehnmal versucht, aber sobald Alexander dich anschaut, sind all deine Zweifel fort. Wie du weißt.«
    »Wie ich weiß. Wie ich zu gut weiß. Und dann folgt man ihm eben bis zum anderen Rand der Welt. Scheiße.«
    Nearchos nestelte an seinem Waffengurt. »Du sagst es. Ein hartes Wort für eine weiche Masse. Aber wir haben noch ein paar andere Probleme.«
    »Reicht das nicht?«
    »Was? Die halbe Welt erobern und dann nicht aufhören?«
    Eumenes knurrte.
    »Ptolemaios wird euch heute vormittag ein paar Dinge erzählen«, sagte Nearchos. »Während der kretische Nauarch Nearchos den König der Könige beim Wettrudern auf dem Euphrat begleitet.«
    »Was wird er uns erzählen, edler Kreter?«
    »Erkenntnisse, edler Kardier. Über die Freude der makedonischen Hopliten, von persischen Dekadarchen befehligt zu werden, zum Beispiel. Perser in der Reihe hätten sie ja noch hingenommen, wenn auch ungern. Aber persische Offiziere... Nun ja. Dann ist da noch Karchedon.«
    Eumenes verdrehte die Augen. »Ich mag es nicht hören. Übrigens ist ein Karchedonier ...«
    »Ich weiß.« Nearchos bleckte die Zähne. »Ptolemaios kennt ihn. Hamilkar. Sie schicken keinen kleinen Gesandten, Freund; er ist der Herr ihrer Kundschafter, Spitzel und Boten. Wir werden ihn heute nachmittag betrachten.«
    »Der, mit dem Ptolemaios damals Memnon verhandelt hat?« Eumenes pfiff leise. »Gut, gut. Es ist immer förderlich, hohe Besucher gut zu behandeln. – Was war mit Karchedon?«
    »Sie haben fast alles angemietet, was wir und die Satrapen in den letzten Jahren entlassen haben. Die Angaben unserer Leute schwanken, aber es dürften eher achtzigtausend als sechzigtausend Kämpfer sein.«
    Eumenes kicherte. »Nett. O wie aufregend. Ein Sommerspaziergang durch die Wüste Arabiens, und dann dürfen die guterholten Männer sich mit Karchedons kleiner Flotte, den brüchigen Mäuerchen und ein paar Söldnern messen? Wahnsinn.«
    »Vielleicht fällt euch was dazu ein. Ich weiß nicht weiter.«
    Eumenes ließ die Mundwinkel sacken; verdrossen sagte er: »Du und ich, wir haben doch nichts zu befehlen. Alle Kreter lügen, alle Kardier sind geistig verfettet. Wenn jemand etwas ändern könnte, dann allenfalls die hohen Herren Makedonen. Aber ich habe nicht den Eindruck, daß Perdikkas und Ptolemaios mehr bei ihm erreichen als wir.«
    »Ist ohnehin zu spät. Manchmal ...« Er zögerte. »Manchmal frage ich mich, ob er untergehen will. Oder ob er, nun, da sein Enkidu tot ist, Gilgameshs Reise umgekehrt antreten will, mit großem Aufgebot, gleich zu Utnapishtim, um den zu zwingen, daß er den Dornbusch des ewigen Lebens rausrückt.«
    Alexander wurde von den Besatzungen der Dreidecker und der flachen Vierruderer mit Jubel begrüßt. Als sie den Hafen verließen, brach der Himmel auf; innerhalb von Momenten verwandelte die Sommersonne den stickig schwülen Tag in einen sengenden Ofen. Gemächlich glitten die Schiffe flußab. Nearchos überließ die Lenkung des Hauptschiffs, auf dem er und der König fuhren, dem Trierarchen Metron. Er selbst hatte einen Schemel an die Bordwand gezogen, starrte ins schmierige Wasser, zählte die aufgedunsenen Hundekadaver, die toten Fische, die bräunlichen Klumpen unterhalb von Babylons Abwasserkanälen, und irgendwann döste er ein.
    Erregte Stimmen und heftige Bewegungen weckten ihn. Die Wettfahrt zurück zur Stadt hatte begonnen – um Ruhm und das Lob des Königs und Kränze und Gold. Alexander stand auf dem Achterdeck; er feuerte die Ruderer an. Plötzlich hustete er und hielt sich den Hals. Einer der Offiziere füllte einen Becher mit Wein aus dem Schlauch, der an der Bordwand hing. Alexander dankte, nahm, trank und spuckte aus.
    »Der kocht ja fast! Habt ihr nichts Kühleres?«
    Mit schnellen Schritten ging er zur linken Seite, nahm einen der Schöpfeimer, mit denen Wasser zur Reinigung des Decks aus dem Fluß geholt werden konnte, und ließ ihn über die Bordwand ab.
    Nearchos dachte an den Dreck und schüttelte sich; er sprang auf und ging zu Alexander.
    »Tu das nicht, Freund«, sagte er eindringlich. »Flußwasser, unterhalb der großen Stadt ...«
    Alexander holte den Eimer ein, setzte ihn an den Mund und trank in langen, durstigen Zügen. Schließlich ließ er das nicht eben königliche Trinkgefäß sinken und blinzelte Nearchos zu.
    »Willst du auch?«
    Der Kreter schüttelte den Kopf und schnitt eine Fratze.
    Alexander lachte. »Du

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