Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition)

Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition)

Titel: Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
Vom Netzwerk:
abgeklungen war wie das Lachen, dann wies er hinter sich, auf Harpalos, dessen Leute und den Handkarren.
    »Es ist, wie ihr wißt, nicht üblich, vor einer Schlacht Sold auszuzahlen; sparsame Feldherren verschieben es lieber auf später, weil sich die Anzahl der Soldempfänger vorteilhaft verringern könnte. Lacht nicht, Freunde, ihr wißt, daß es so ist. Nun weiß ich aber, daß ihr morgen alle noch dabeisein werdet. Bis auf, vielleicht, einen oder zwei – Männer, die besonders großartig gekämpft und unsterblichen Ruhm errungen haben werden. Es ist also keine Verschwendung, wenn ich euch schon heute abend den Sold für die letzten fünf Tage und die nächsten fünf Tage auszahlen lasse. Tut mir nur einen Gefallen, Freunde – versucht morgen nicht, mit eurem neuen Reichtum die Perser zu bestechen. Auf Überläufer ist kein Verlaß.«
    Die Leute von Harpalos, unterstützt von einigen Offizieren der Taxis, übernahmen die Auszahlung; Alexander wechselte noch ein paar halblaute Worte mit Krateros. Dann gingen er und Harpalos weiter zur nächsten Abteilung der Phalanx, wo der nächste Karren vermutlich bereits wartete.
    Im Zwielicht der Sterne, des halbverhüllten Mondes und der Feuer schlenderte Ptolemaios durch die dünne Postenkette zum Fluß, wo er Kleitos und Demaratos fand. Drüben, auf dem anderen Ufer, standen ebenfalls Wächter, unscharf umrissen von tausend flackernden Feuern im Lager der Satrapen. Anders als bei den von Philipp und Parmenion geschmiedeten makedonischen Truppen schien es dort keinerlei einheitliche Ausrüstung zu geben. Einer der Posten trug lockere Tierfelle und eine spitze Mütze, dazu einen länglichen Schild und ein Bündel Speere; er war, soweit dies im unsicheren Licht zu sehen war, glattrasiert. Der nächste hatte einen langen schwarzen Bart, eine Art Kopftuch, matt glitzernde Rüstungsteile am Oberkörper und einen knielangen Rock; seine Waffe war der Bogen. Er stand, offenbar in ein Gespräch vertieft, neben einem Kämpfer mit lederner Gesichtsmaske, weitem, hellem Umhang und Krummschwert. Ein paar Schritte flußauf von ihnen trug der nächste Posten die gewöhnliche Ausrüstung eines hellenischen Hopliten – vermutlich einer der Söldner des Rhodiers Memnon.
    Kleitos hockte auf einem flachen Stein am Ufer und starrte hinüber; Demaratos stand neben ihm.
    »Na, wichtige Erkenntnisse?«
    Kleitos wandte den Kopf. »Ah, Ptolemaios. – Erkenntnisse? Nur, daß die da drüben wahnsinnig sind. Alle Götter Asiens müssen ihnen ins Gehirn geschissen haben.«
    Demaratos klackte mit der Zunge und watete ins Wasser. »He, Bruder«, rief er. »Woher?«
    Der hellenische Posten beugte sich vor, ohne die hohe Uferbank zu verlassen. »Demophon, aus Korinth. Und du?«
    Demaratos lachte. »Auch aus Korinth. Die Welt ist klein. Habt ihr wenigstens einen guten Überblick von den Hügeln, wenn ihr schon nicht zum Einsatz kommt?«
    Der andere hob die Arme. »Geht so. Und fürs Zuschauen reicht der Sold allemal.«
    Ein scharfer Ruf, vermutlich von einem Offizier; der Korinther grunzte, hob den Arm und trat ein paar Schritte zurück; Demaratos watete wieder ans Ufer.
    »Was zu beweisen war«, murmelte er. »Wenn wir es nicht ohnehin schon wüßten.«
    Sie hörten plötzlich ein unheimliches, schrilles Pfeifen, gefolgt von fernem Geprassel. Drüben wurden erregte Stimmen laut, dann kehrte Ruhe ein.
    Kleitos wies nach Süden, wo flußauf die Ufer anstiegen. »Der Belagerungszug«, sagte er. »Und ein paar Kreter. Die haben Tuchröhren an Pfeile gebunden und schießen hin und wieder über den Fluß. Die Luft heult in den Dingern, wie in Flöten. Und die Belagerer buddeln Kies, dann schmeißen sie das Zeug mit einem Katapult rüber. Tut keinem weh, stört die aber beim Schlafen.«
    »Wieso sind die alle wahnsinnig?« sagte Ptolemaios.
    Kleitos schwieg; Demaratos bückte sich nach einem flachen Kiesel, den er über den Fluß warf. Der Stein sprang dreimal auf, ehe er versank.
    »Sie hätten alles niederbrennen sollen, damit wir nichts zu essen finden. Haben sie nicht getan; ihre Götter wollen das nicht. Sie hätten uns folgen, verfolgen, zermürben sollen; statt dessen bieten sie uns die Schlacht. Sie haben einen guten Strategen, Memnon; dem mißtrauen sie, weil wir seine Besitzungen nicht niedergebrannt haben.«
    Kleitos grunzte. »Vergiß nicht, du hast ein paar Gerüchte ausgestreut.«
    Demaratos winkte ab. »Auch das, ja. Jedenfalls hören sie nicht auf ihn; die Satrapen sind gute Ortsverwalter, aber

Weitere Kostenlose Bücher