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Alexandra von Stietencron Bd. 1 - Purpurdrache

Alexandra von Stietencron Bd. 1 - Purpurdrache

Titel: Alexandra von Stietencron Bd. 1 - Purpurdrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Koch
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können das nicht ertragen.«
    »Na ja, man kann sich ja auch was Schöneres vor dem Frühstück vorstellen als eine zerfetzte Leiche.«
    Alex zuckte mit den Schultern. »Mir hat das während des Studiums kaum etwas ausgemacht. Ich fand Sektionen immer sehr interessant. Sobald man eine wissenschaftliche Betrachtung vornimmt, hat es viel von seinem Schrecken verloren. Das ist ganz anders als direkt am Tatort. Man hat eine andere emotionale Distanz.«
    »Wie jetzt? Du hast Menschen aufgeschnitten?«
    »Im Grundstudium Medizin in Düsseldorf, ja. Und ich habe während der Polizeiausbildung ein Praktikum in der Rechtsmedizin gemacht. Zuerst wollte ich mich darauf spezialisieren, aber, na ja, Psychologie fand ich letztlich doch interessanter.«
    »Mhm. Hat das auch einen Grund?«
    Alex atmete tief ein. »Erzähle ich dir ein andermal, Rolf.«
    Schneider summte die Melodie eines Marsches mit und bog nach rechts ab in ein Wohnviertel. »Hat Marcus dich eigentlich schon gebrieft im Hinblick auf unsere Lady?«
    »Etwas. Es war noch nicht so viel Zeit.«
    »Mhm.« Schneider kratzte sich am Kinn. »Sie war Redakteurin bei der
Neuen Westfalenpost.
«
    Alex klappte der Unterkiefer herunter. Marcus hatte erwähnt, dass er Sandra Lukoschik kannte, aber sich nicht weiter dazu geäußert, und Alex hatte nicht nachgebohrt.
    »Du kannste dir vorstellen, dass die Hölle über uns hereinbricht, wenn das die Redaktion erfährt«, sagte Schneider und blickte Alex mit hochgezogenen Augenbrauen an.
    »Ja gut, aber früher oder später …«
    »Besser später als früher. Diesen Kraft hast du ja kennengelernt. Er ist ein alter Freund von Marcus, die sind immer ganz dicke gewesen. Und irgendwie kennt Marcus die Lukoschik auch über diese Schiene. Wobei er eben nicht mehr da war. Keine Ahnung, wo er steckt. Vielleicht ist er zur Autopsie gefahren. Dieser Fall geht unserem Oberboss jedenfalls unter die Haut, fürchte ich.«
    Alex nickte. Den Eindruck hatte sie auch gehabt.
    Der Wagen hielt vor einem weiß getünchten, modern wirkenden Mehrfamilienhaus. Sandra Lukoschiks Wohnung war bereits von der Spurensicherung in Beschlag genommen worden, und einer der Männer in den weißen Overalls brachte Schneider auf den aktuellen Stand, während Alex sich umsah. An den cremefarbenen Wänden hingen großformatige Bilder. Das Wohnzimmer war modern und hell eingerichtet. Im weiß gefliesten Bad suchte ein Mitarbeiter der Spusi auf den Kacheln mit einer Tatortleuchte nach Substanzen und Fasern, andere nahmen an den Türrahmen Fingerabdrücke ab. In Sandras Arbeitszimmer stand ein iMac, über dem Bürostuhl hingen eine Cargo-Hose und ein kurzärmeliges kariertes Hemd. Beides gehörte vermutlich Roman König, mit dem Sandra zwar nicht zusammenlebte, der hier aber sicherlich ein und aus ging.
    Ein Farbausdruck neben dem Computer erregte Alex’ Aufmerksamkeit. Als sie näher herantrat, erkannte sie darauf die Ansicht von einem Feld und Straßen. Der Ausdruck sah aus wie ein Schnappschuss aus Google Earth, von Hand waren einige Maßeinheiten in einer Skala auf der rechten Blatthälfte eingetragen. In der Mitte befand sich ein grob skizzierter Kreis. Unter dem Ausdruck lag ein Samos-Reiseführer.
    »Na, fündig geworden?«, hörte sie eine Stimme hinter sich und drehte sich um. Sie blickte auf das weit aufgeknöpfte Hemd von Mario Kowarsch, der seine Brust zu rasieren schien, und dann in sein ernstes Gesicht. Alex schürzte die Lippen und nickte. »Ja, ich denke, ich habe da etwas gesehen.«
    »Na dann.« Kowarsch fletschte die Zähne und nahm den Spiralblock zur Hand, den er unter die Achsel geklemmt hatte, und überflog seine Notizen. »Sie soll am Mordabend noch aus gewesen sein, hieß es. Ihr Kerl ist nicht aufgekreuzt.«
    »Nein, ich war mit Marcus bei ihm. Angeblich hat er die ganze Nacht durchgearbeitet in der FH «, antwortete Alex.
    »Oder aber in ’nem Kornfeldkreis.« Kowarsch deutete mit einem Nicken auf den Ausdruck neben dem Mac, auf dem ein Nokia-Handy lag. »Marcus hat angeordnet, hier alles sicherzustellen. Netterweise hat das Opfer ihr Mobiltelefon zu Hause gelassen. Wir schauen uns mal den Rufnummernspeicher an, Reineking lässt derweil diesen König durchleuchten.« Kowarsch klappte den Spiralblock wieder zusammen. »Profilerin«, schmunzelte er.
    »Es ist nun mal der englische Ausdruck dafür, und diese Medienfritzen springen halt auf so was an, Mario«, sagte Alex etwas genervt und erntete ein abschätziges Lächeln.
    Kowarsch zog die

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