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Alfons die Weihnachtsgans

Alfons die Weihnachtsgans

Titel: Alfons die Weihnachtsgans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kari Koester-Loesche
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hin.
    »Oh, du bist schon wach?«, fragte Oma Käte und blickte zum Türspalt herein.
    »Mm«, murmelte Tore und reckte sich behaglich. In diesem Jahr würde er am ersten Schultag nach den Ferien wahrscheinlich das gefährlichste Weihnachtsabenteuer zum Besten geben können. Aufregender als jede Reise auf die Malediven oder nach Südafrika, wohin einige Klassenkameraden geflogen waren.
    »Möchtest du frühstücken oder zum Fähranleger mitfahren, um unseren Baum abzuholen? Es wurde gerade durchgegeben, dass die Reederei für den Ölwagen eine Extrafahrtmacht, und natürlich auch, um allerhand Versäumtes aufzuholen. Es ist so viel an Ware und Paketen liegengeblieben, als sie nicht anlegen konnten.«
    »Da fahre ich mit«, rief Tore und warf die Bettdecke von sich. »Frühstücken kann ich auch zu Hause. Fähren kommen bei uns seltener vorbei. Das Eis ist also fortgetrieben?«
    »Ob ganz fort, weiß ich nicht. Aber anlegen werden sie.«
    »Wie geht es Opa?«, erkundigte sich Tore, als sie kurze Zeit später im Auto saßen und auf der Straße fuhren, die durch die ganze Länge der Hallig bis zum Fähranleger führte.
    »Gut. Er ist operiert worden und schon wieder wach. Sogar warm ist ihm endlich, hat er mir erzählt.«
    Tore grinste. »Mir auch. Weißt du etwas vom Meier? Ist der ins Krankenhaus mitgeflogen?«
    »Nein, er wollte nicht. Der Arzt, der mit dem Hubschrauber mitkam, hat ihn sich angesehen und ihm empfohlen, eine Nacht zur Beobachtung im Krankenhaus zu bleiben. Dagegen sträubte sich Meier mit Händen und Füßen und behauptete, mit drei Hochprozentigen wäre er wieder in Ordnung. Darauf klebte ihm der Arzt ein Pflaster auf den Kopf und schlug statt Grog Bett und Wärmflasche vor.«
    Tore grinste. »So ähnlich dachte ich es mir. Und in der Gaststube hat er bestimmt erst recht drei Grog getrunken und daneben noch einen Grund gesucht, Terror zu machen. Er ist so einer. Unausstehlich.«
    »Na, na.«
    »Doch, wirklich«, beteuerte Tore. »Ein Ekel.«
    Gerade hatten sie die Kirchwarf hinter sich, und Tore blickte auf die See zwischen Pellworm und Langeness. »Wirsind zu früh losgefahren«, stellte er fest. »Sieh mal, wo die Fähre erst ist. Bei der roten Tonne.«
    »Tatsächlich! Fünfzig Minuten dauert das bestimmt noch«, antwortete Käte mit einem Anflug von Missmut. »Hätte ich mal aus dem Fenster gesehen, dann wäre mir das nicht passiert! Weißt du was? Wir fahren kurz bei Anke vorbei. Mal hören, wie es Anna geht. Und ob es ohne Kaiserschnitt abging.«
    Oh, nein, dachte Tore. Nicht zu Anke! Auf keinen Fall würde er in ihr Haus gehen. Wahrscheinlich brutzelte Alfons schon in der Backröhre, und die ganze Zeit, während Anke sich am Küchentisch in bester Laune mit Oma unterhielt, würde er den Bratenduft in der Nase haben. Von einem Ganter, dem er gestern noch den Schnabel gekrault hatte! Kam gar nicht in Frage.
    Oma Käte bog schon auf die Auffahrt ein und parkte in Sichtweite von Ankes Haus. Als sie ausgestiegen war, merkte sie, dass Tore gar nicht mitzukommen gedachte, öffnete wieder die Wagentür und beugte sich herein. »Was ist, Tore? Anke hat bestimmt das ein oder andere Weihnachtsgebäck fertig und lässt dich probieren.«
    Tore verschränkte die Arme und schüttelte den Kopf. »Ich mag kein Weihnachtsgebäck. Ich warte hier.«
    »Seit wann magst du kein Weihnachtsgebäck? Ich erinnere mich, dass du es sogar vom Blech zu stibitzen pflegst.« Oma Käte überlegte einen Moment und versuchte es dann auf andere Weise. »Es wird dir kalt werden.«
    »Bin ich gewohnt«, antwortete er locker.
    »Ja, so was«, sagte Käte schmunzelnd und betrat ohne einen weiteren Versuch der Überredung den Steig, der um den Wintergarten herum zur Haustür führte.Tore lehnte den Kopf an die Nackenstütze und schloss die Augen. Jetzt hätte er wieder weiterschlafen können.
    Oma Käte blieb lange, fand er nach einer Weile. Und Hunger bekam er allmählich auch. Ankes Pfeffernüsse waren einfach galaktisch, wie Kai sagen würde. Aber nein! Er würde doch nicht von seiner erklärten Feindin, einer Mörderin, Almosen entgegennehmen!
    Die Fähre hatte mittlerweile schon von Hooge abgelegt. Noch eine knappe halbe Stunde bis Langeness, je nach Tide. Also noch Zeit. Er begann gerade wieder einzudösen, als das Geschnatter einer Gans ihn aufmerksam machte. Ein tiefer Ton.
    Den kannte er doch!
    Der Ton kam aus dem Anbau von Ankes Haus, dem ehemaligen Stall, in dem jetzt die Gäste zusammensitzen und an langen Tischen feiern

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