Alias XX
begutachtet werden. Es ist … es besagt … Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll.«
»Es wird behauptet, dass in diesem Moment eine japanische Angriffsstreitmacht zu den militärischen Einrichtungen der USA in Pearl Harbor unterwegs ist.« Harriet fasste einige Punkte zusammen. »Allerdings ist nicht ganz klar …«
»Ja, aber … japanische Truppen?« Palk lächelte milde. »Ich verstehe nicht, wie kommen Sie an diese, äh, brisanten …«
»Mein Mann ist Earl Wall.« Sie schob den Filmabzug und ihre Übersetzung über den Tisch.
Zögernd las Palk das Dokument und sagte: »Hmm.«
Sie warteten. Mehr kam von ihm nicht.
»Vielleicht«, sagte Harriet, deren Wangen sich leicht röteten, »sind die Mitarbeiter meines Mannes daran interessiert, dies zu sehen?«
»Oh, gewiss, gewiss. Und, äh, die Beweise, die hier unten erwähnt werden?«
»Wir haben den zweiten Mikropunkt nicht gefunden.«
»Dann ist das hier also die Vergrößerung einer Fotografie, die woher genau stammt?«
Tom lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Sie konnten den Botschaftsangehörigen nicht vom Zwanziger-Komitee erzählen, schon gar nicht in Bloomgaards Büro. Harriet hatte vor, sich noch an diesem Tag mit Highcastle zu treffen – falls sie ihn kontaktieren konnte –, aber bis das nicht geklärt war, konnten sie weder von Sondegger noch von Hennessey Gate, weder von Abwehragenten noch vom SD berichten. Sie hatten gehofft, dass es nicht notwendig wäre, dass die Dokumente für sich sprechen würden.
»Es fand sich unter den Besitztümern meines Mannes«, sagte Harriet.
»Nehmen Sie den Film«, sagte Tom. »Nehmen Sie die Aufzeichnungen. Wenn alles stimmt, haben wir keine Zeit mehr zu verlieren. Die japanische Flotte ist in diesem Moment unterwegs.«
»Die japanische Flotte, ja«, sagte Palk. »Wenn wir nur die Quelle wüssten …«
»Hören Sie mir zu«, sagte Tom. »Wenn das alles Scheißdreck ist, wunderbar – dann wird es in den Müll wandern. Aber wenn es stimmt, muss sofort gehandelt werden. Ich will nicht hören, dass Kendall sich darum kümmert. Ich will hören, dass verdammt noch mal Sie sich darum kümmern.«
Er ließ Tom einen tadelnden Blick zukommen. »Ich glaube kaum, dass es notwendig ist, im Beisein einer Lady sich einer solchen Sprache zu bedienen.«
»Sie müssen Thomas schon entschuldigen«, sagte Harriet.
»Er sollte nicht so reden, als wäre er in der beschissenen Gosse aufgewachsen.«
Und bevor Tom darüber lächeln konnte, ging die Tür auf. Tom drehte sich um: Bloomgaard.
»Bemühen Sie sich nicht, Mr. Wall«, sagte Bloomgaard mit aufgesetzt heiterer Miene. »Mr. Knudson ist schon unterwegs, er wird Ihnen vom Stuhl aufhelfen.«
Tom versuchte sich an einem verdrießlichen Lächeln. »Das letzte Mal war ich nicht ganz bei mir. Die Operation …« Er hob seine verbundene Hand, um einen Funken Mitgefühl zu ergattern. »Auf Kreta verwundet. Ich möchte mich entschuldigen.«
Harriet erhob sich und streckte Bloomgaard die Hand entgegen. »Mr. Bloomgaard, Lady Harriet Wall. Ich möchte mich nur ungern einmischen, aber ich habe Tom gebeten, mich zu begleiten …«
»Ich hab’s gehört.« Bloomgaard tippte auf die Gegensprechanlage auf dem Schreibtisch. »Alarmstufe rot.«
»Die Informationen sind äußert alarmierend. Ich bin mir nicht sicher, ob mein Ehem …«
»Wer hat den Mikrofilm gefunden?«
»Spielt das eine Rolle? Wenn Sie sich einen Augenblick Zeit nehmen und das Dokument lesen …«
»Wer hat ihn gefunden?«
»Tom«, sagte sie, »hat die ursprüngliche …«
»Ex-Sergeant Thomas Wall von der Infanterie des Commonwealth.« Bloomgaard zog eine Zigarre aus einem Kasten. »Vom Rowansea und der Roten Armee. Er entdeckt auf wundersame Weise …«
Harriet wollte ihm ins Wort fallen, aber Bloomgaard redete einfach weiter.
»… entdeckt auf wundersame Weise äußerst vertrauliche Informationen und überredet die Frau seines Bruders, sie an mich zu verkaufen. Ist das richtig?«
»Nichts, was ich habe, Mr. Bloomgaard, ist verkäuflich. Überprüfen Sie selbst die Informationen. Überprüfen Sie die Codes. Der achtzehnte November ist das Datum, das erwähnt wird.«
»Von wem erwähnt wird, fragt man sich.« Bloomgaard stellte auf stur. Klar, er war ein Hitler-Anhänger – und hielt Tom für einen durchgeknallten Kommunisten.
»Mein Mann würde das zweifellos erklären können. Wo befindet er sich?«
Bloomgaard betrachtete seine Zigarre. »Woanders.«
»Ich bin nicht davon ausgegangen, dass er
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