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Alias XX

Alias XX

Titel: Alias XX Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Ross
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Harbor …«
    »Einen Moment, ich muss ans andere Telefon.« Seine Stimme verlor sich, aber sie konnte ihn noch leise hören. »Sie haben ihn gefunden?«, sagte er. »Behalten Sie ihn dort. Gut gemacht. Sagen Sie Nichols und Filterma…«
    Ein Klicken war zu hören, und die Leitung war tot. Harriet rief sofort zurück. Der Mann, der abhob, entschuldigte sich und sagte, Highcastle habe das Büro verlassen. Sie warf ihm einen Ausdruck an den Kopf, den sie von Tom hatte, und sagte dann: »Haben Sie Sondegger ausfindig gemacht?«
    »Ich kenne den Namen leider nicht.«
    »Natürlich kennen Sie ihn, verdammt noch mal.«
    »Nun«, räumte er schließlich ein, »wenn Sie meinen.«
    »Ist er gefunden worden?«
    »Nicht dass ich wüsste.«
    »Sagen Sie Highcastle Folgendes: Der Hunne ist der Schlüssel für den Kriegseintritt Amerikas. Dieser zweite Mikrofilm … ist der Schlüssel zu allem.«
    Sie legte auf und schritt in der Küche auf und ab. Sie brauchte Tom. War er noch im Park? Nein, wahrscheinlich im East End. Sie musste …
    Sie spürte einen Luftzug im Nacken. Oben hörte sie ein leises Geräusch. Schritte? Ja. Sie nahm den Hörer ab und wollte telefonisch um Hilfe rufen. Die Leitung war tot.
     
    Highcastle hielt sich am Armaturenbrett fest, als sein Fahrer eine Kurve zu schnell nahm. Der Manschettenknopf war aus Gold gewesen. Nur zu gut erinnerte er sich an Davies-Frank, der immer viel Aufhebens darum gemacht hatte, dass man zu Grau nur Silber tragen könne. Eine Stilfrage, die er von seiner Mutter geerbt hatte. Und die war alt genug, um es zu wissen.
    Der goldene Manschettenknopf, der bei der Leiche gefunden worden war, hatte nicht Rupert gehört, er war auch gar nicht bei der Leiche gefunden worden, sondern in der Tasche des Jungen. Natürlich gab es eine Vielzahl von Möglichkeiten, warum sich in dessen Hosentasche ein goldener Manschettenknopf wiederfinden konnte – ein Erinnerungsstück, ein Geschenk, etwas, was er gefunden hatte. Musste gar nichts bedeuten. Konnte alles bedeuten. Konnte die Antwort auf Highcastles Gebete sein.
    Der Manschettenknopf war eine spezielle Kundenanfertigung, er war aus Gold, versehen mit zwei diagonalen schwarzen Emailstreifen. Unter dem Mikroskop war, dem Himmel sei Dank, die Signatur des Juweliers zu erkennen. Highcastle hatte Abrams damit beauftragt, den Juwelier ausfindig zu machen, was – es grenzte an ein Wunder – schnell und mühelos geschah.
    Der Juwelier war ein stämmiger Mann mit Brille. »Ja, das ist ein Entwurf von mir.« Er nickte, was die Lupe um seinen Hals zum Schwingen brachte. »Sehr schön ausgeführt, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf.«
    »Wer hat es bestellt?«
    »Muss Jahre her sein.« Er zog eine dicke Kladde aus der untersten Schublade eines Glasschranks. »War zur Pensionierung, wenn ich mich recht erinnere.« Mit dem Finger fuhr er über die Seiten voller Skizzen und Gekritzel. »Mir kommt’s so vor, als wäre es im Frühling gewesen …« Er holte eine weitere Kladde, daraufhin die nächste. Highcastle wagte nicht zu atmen.
    »Na, sieh an!«, sagte der Juwelier und klopfte auf eine Zeichnung. »War gar nicht zur Pensionierung. Der Kunde hat sie sich selbst zum Geschenk gemacht. Ein freundlicher alter Herr.«
    »Sein Name? Machen Sie schon!«
    »Mr. Pentham. Seine Adresse habe ich hier.«
     
    Tom sah auf die Uhr: fast vier Uhr nachmittags. Auf Hawaii war es fünf Uhr morgens, 5. Dezember. Es blieb keine Zeit mehr. Er musste die Ställe finden, Earl, den Beweis. Er drängelte sich vor und fiel anderen ins Wort, während Audrey in seinem Schlepp sich für sein Verhalten entschuldigte. Die siebte Person, die er fragte, ein alter Mann mit Schirmmütze und Stock, wusste von den Ställen. »Ställe? Schätze, es gibt im Umkreis von einem Kilometer keine drei Gebäude, die ich nicht kenne.«
    »Und diese Ställe?«
    »Waren früher mal Lagerhäuser für die Waren, die auf dem Kanal verschifft wurden – damals zu meiner Zeit.«
    »Dann liegen sie also in der Nähe des Kanals?«
    »Noch näher, und sie würden davontreiben. Sind aber eigentlich keine Ställe«, sagte er mit einem Glitzern in den Augen. »Aber Männer können sich da noch immer ’ne gute Stute holen.«
    Ein Bordell. Großartig. »Wo finden wir die?«
    Der Mann schob seine Schirmmütze nach hinten und zeigte ihnen mit dem Stock den Weg. Fünf Minuten später hatten Tom und Audrey sie gefunden: ein wuchtiges Steingebäude parallel zum Kanal, das in ein halbes Dutzend Läden aufgeteilt

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