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Alias XX

Alias XX

Titel: Alias XX Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Ross
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Mistkerl«, sagte sie. »Du kommst in mein … du stiehlst dich wie ein feiger Einbrecher in mein Haus, warum?«
    Seine Miene wurde verschlossen. Seine Beherrschung, sein blaues Blut – das alles verachtete sie. All das, was sie ebenfalls in sich trug, verachtete sie.
    »Du hast mich ausgenutzt«, sagte sie. »Meine Stellung, mein Vertrauen, meinen Mann. Wozu?« Und dann, wobei sie jedes Wort einzeln betonte: »Warum hast du dich in mein Haus geschlichen?«
    Er straffte sich noch mehr – wurde noch blutleerer, noch patriarchalischer.
    »Der Mantel?«, sagte sie. »Wegen des Mantels von einem deiner Gedungenen? Nein – du warst oben. Du hast dich umgesehen, du hast gelauscht. Du interessierst dich überhaupt nicht für mich, nur für das, was ich verraten könnte. Du hast mich niemals wahrgenommen, so wie du Mutter niemals wahrgenommen hast. Du verkommener Mensch.«
    »Untersteh dich und sprich von deiner Mutter ohne Respekt.«
    »Nimm dieses Wort nicht in den Mund. Du hast kein Recht dazu. Du hast meine Stellung ausgenutzt um deines eigenen Vorteils willen.« Sie sah ihm in die Augen, die ihren so ähnlich waren, und erkannte darin unerträgliche Selbstgefälligkeit. »Du hast es geschafft, dass ich alles verriet, was mir lieb und teuer ist.«
    »Vulgäres Essen und schöngeistige Zerstreuung, Harriet, das ist dir lieb und teuer. Ich bin dein Vater, und ich habe …«
    »Durch den Zufall der Geburt.«
    »Ich habe nie meine Pflichten vernachlässigt. Ich habe dich unterstützt, selbst in deinen Albernheiten – Mrs. Wall .«
    »Schleichst dich wie ein Dieb in mein Haus …«
    »Dein Haus! Wäre nicht der Zufall der Geburt, würdest du auf dem Markt am Covent Garden Erbsen verkaufen.«
    »Schlimmer noch als ein Dieb.« Sie erhob die Hand gegen ihn, zum ersten Mal in ihrem Leben. »Solltest du das Vertrauen verraten haben, das mir entgegengebracht wurde, dann, hilf mir Gott, beim Grab meiner Mutter, wirst du dafür büßen.«
    » Ich habe nichts verraten. Ich weiß, was ich bin. Ich weiß, woher ich komme.«
    Sie schob sich an ihm vorbei zur Treppe.
    »Die Starken regieren die Schwachen«, sagte er und legte ihr die Hand auf den Ellbogen. »Es ist dir im Blut.«
    »Nein, Vater, was in mir ist, das ist nur mein Blut.« Sie riss sich los. »Ich werde anrufen. Die Verteidigungsverordnung achtzehn ist noch immer in Kraft. Aber wenn es dir lieber ist …« Plötzlich wurde ihr bewusst, was er getan hatte: »Das Telefon – du hast oben gelauscht.«
    Was hatte sie Highcastle erzählt? Dass Sondegger in London war, dass Tom nach Earl suchte. Etwas über die Japaner, über den Versuch, die Vereinigten Staaten aus dem Krieg fernzuhalten? Ihr Vater dürfte davon kaum etwas verstanden haben … Dennoch lag in seinem Blick ein triumphierendes Glitzern.
    »Ruf an, wen du willst«, sagte er voller Verachtung und Hochmut.
    Was wusste ihr Vater, und warum war er gekommen? »Renards Mantel«, sagte sie. »Nett von dir, dass du ihn für ihn abholst.«
    »Du kennst also seinen Namen? Mir wurde Diskretion zugesichert.« Der Mantel allerdings interessierte ihn nicht, auch lag ihm nicht im Geringsten daran, Renards Dienste zu verheimlichen. »Setz deine Hoffnungen nicht auf die Amerikaner, Harriet. Sie wollen nicht für deinen Kreuzzug sterben. Sie werden ihre Söhne nicht in einen Krieg schicken, der sie nichts angeht. Nicht, wenn dazu kein Anlass besteht.«
    Sie umklammerte das Treppengeländer noch fester. »Es wird sie etwas angehen, wenn der Krieg seinen hungrigen Blick auf ihre Küste wirft.«
    »Oh, bravo, Harriet, wie schön formuliert. Aber sollten wir diese Farce nicht endlich lassen? Ich bin hier, weil mir zu Ohren gekommen ist, dass Tom anstelle deines Mannes ein Paket überreicht worden sei, ein Paket, das das Ende der Faschisten bedeuten würde. Ich hatte gehofft, es hier zu finden und vernichten zu können. Aber es scheint, als hätte ich mich getäuscht.« Er gluckste, was sich anhörte wie trockenes, unter Schuhsohlen raschelndes Laub. »Zum Glück war es mir beschieden, dein Gespräch mit diesem ungehobelten Menschen am Telefon mit anhören zu dürfen. Das Paket wird meinen Verbündeten nicht schaden, sondern nützen.«
    »Du hast gelauscht?«, sagte sie.
    »Herr Sondegger, der über Informationen zu einem japanischen Angriff auf die Vereinigten Staaten verfügt, ist nach London gekommen, um die Amerikaner zu warnen. Ein weiser Schachzug. Roosevelt ist gerissen – er wird sein Volk so lange manipulieren, damit es auf

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