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Alias XX

Alias XX

Titel: Alias XX Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Ross
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den Takt vor, als hätten Sie nicht die leiseste Ahnung, und genauso folge ich Ihnen – können Sie mir folgen?«
    »Vor eineinhalb Wochen«, sagte Highcastle, »haben zwei Aushilfsfeuerwehrleute am Grand Union, hinter den Ställen, seltsame Geräusche gehört. Dachten, es wäre ein leichtes Mädchen bei einer schnellen Nummer. Sie warteten eine
Weile – sind ja höfliche Leute –, aber was sie dann zu hören bekamen, war Gesang. Eine Oper. Der Hunne saß auf einer Bank und sog an einem Stumpen.«
    »Er hat sich den Feuerwehrleuten gestellt? Hatten die Keystone Cops an dem Tag zu viel zu tun?«
    »Versuchen Sie erst gar nicht, einen Sinn darin zu suchen. Sie werden keinen finden. Er war bereits seit mindestens zwei Tagen im Land. Wahrscheinlich sogar länger.«
    »Sie wissen nicht, wie er reingekommen ist?«
    »Nichts. Außer, dass man ihm einen hässlichen Schlag ins Gesicht verpasst hat.« Highcastle hob die Hand, um Toms Frage zuvorzukommen. »Keine Ahnung, wie es passiert ist. Wir sind noch dran, es zurückzuverfolgen.«
    »Für jemanden, der sich selbst stellt, scheint er nicht besonders entgegenkommend zu sein.«
    »Wäre er entgegenkommender, bräuchten wir Sie nicht. Der Hunne behauptet, er würde uns Abendammer aushändigen – seinen Funker –, falls wir ihm Earl liefern.«
    »Earl liefern ?«
    »Zum Plaudern. Keine Ahnung, was er mit Earl zu schaffen hat. Interessiert mich auch nicht. Alles, was mich interessiert, ist das Zwanziger-Komitee.«
    »Sie meinen, um Earl zu treffen, war es für ihn das Beste, wenn er sich stellt? Ein paar Feuerwehrmännern? Er hätte nicht einfach den Sechzehner zum Zwölfer nehmen und mit ihm zum Shepherd Market fahren können, um dort an die Tür zu klopfen?«
    »Weiß ich nicht, interessiert mich auch nicht. Solange er uns den Funker liefert.«
    »Und wenn er es tut?«
    Ein grimmiges Lächeln. »Dann werden wir ihn auf die wirklich wichtigen Themen ansprechen.«
    »Ich soll Sondegger die Kontaktinformationen mit dem Funker aus der Nase ziehen, ohne auch nur ein Wort darüber zu wissen, was er mit Earl zu schaffen hat?«
    Highcastle grunzte. »Wenn Sie versagen, werden Menschen sterben.«
    »Großartig«, sagte Tom unbekümmert. Er spürte, wie sich Earl in ihm entfaltete. »Na, solange es Spaß macht.«
    »Wenn Menschen sterben, schicken wir Sie wieder zum Körbeflechten. Ich werde persönlich dafür sorgen, dass Sie Earl nie finden. Mich persönlich dafür einsetzen, dass Sie das Rowansea nie mehr verlassen. Sie haben unterschrieben, jetzt unterstehen Sie dem Militärgesetz. Ihr Land hat Angst vor dem Krieg – aber Sie haben unterschrieben, Sie gehören mir. In Behandlung wegen Granatenschock. Sie kennen die Bezeichnungen dafür. Granatenschock, Kriegsneurose, Feigheit, Desertion.« Highcastle senkte den Kopf, als wollte er jeden Moment auf ihn losgehen. »Es interessiert mich nicht, ob Sie ein kleinmütiger Waschlappen sind. Dass Sie keinen Mumm haben und sich hinter ›Granatenschock‹ verstecken. Mich interessiert nur, dass Sie, Soldat, diese verdammte Treppe hochsteigen, mit dem verfluchten Hunnen reden und aus ihm die beschissenen Kontaktinformationen rauskitzeln. Dann können Sie sich wieder in Ihr Loch verziehen, und ich werde Sie nie wieder behelligen.«
    Tom streckte die vor Müdigkeit bleischweren Beine. Sollte Earl sich darum kümmern: »Die Antwort lautet also, nein, Sie mögen keinen Swing.«
    »Sie wollen wissen, was mir Angst einjagt?«, fragte Highcastle. »Es gibt einen Mann, Simon Tipcoe. Vor dem musste man sich zu seiner Zeit, vor dreißig Jahren, in Acht nehmen. Mittlerweile ist er klapperdürr und hat entzündete Augen.«
    Highcastle runzelte die Stirn. »Ein kluger Kopf. Wir haben ihn in einen Overall gesteckt, ihm einen Besen in die Hand gedrückt, und jetzt lassen wir ihn in den sicheren Häusern auffegen. Ein kluger Kopf mit einem scharfen Gehör. Nichts Bedrohliches geht von ihm aus, dem alten Simon Tipcoe.«
    »Sie haben ihn als Hausmeister verkleidet, damit er das Gerede nach Dienstschluss aufschnappt? Die Agenten wissen nicht, dass er alles weitergibt?«
    »Und selbst wenn.« Highcastle zuckte mit den stämmigen Schultern. »Sie reden trotzdem.«
    »Dann haben Sie ihn auf Sondegger angesetzt, mit seinen entzündeten Augen und so.«
    »In der letzten Phase des Blitz «,sagte Highcastle, »waren Tipcoes Frau und Tochter bei einem Angriff gezwungen, einen öffentlichen Schutzraum aufzusuchen. Sie waren beim Einkaufen und fanden sich in Balham

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