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Alias XX

Alias XX

Titel: Alias XX Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Ross
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dem Tisch.
    »Sie schreiben alles mit?«, fragte Tom.
    »Müssen wir das Haus räumen?«
    »Nein, schon alles vorbei.«
    »Hat jemand die Handpumpe geholt?«
    Tom ließ die Tür ins Schloss fallen. »Sie schreiben mit, auch wenn er mit sich selbst spricht?«
    »Sind Sie sicher …« Etwas in Toms Gesicht ließ ihn innehalten. »Oh, ja. Ja, jedes Wort.«
    »Das sind viele Wörter.«
    »Drei Blöcke am Tag. Man weiß ja nie, wann er etwas von Bedeutung sagt.« Der Mann errötete. »Nicht dass ich mir darüber ein Urteil erlauben möchte. Ich schreib’s einfach auf.«
    »Haben Sie das Letzte auch mitbekommen?«
    Der Mann sah auf den Block. »Die letzten verständlichen Worte kamen von Mr. Davies-Frank, der nach einem Eimer rief, und Herr Sondegger, der sich beklagt, dass kein Schlüssel bereitliege. Aber ich sollte jetzt wirklich wieder …«
    Er zog den Stuhl heraus, an dem seine glänzend schwarze Weste hing. »Ich sollte nichts verpassen, wenn das Feuer
jetzt … gelöscht ist.«
    »Schreiben Sie Folgendes auf: Abendammers nächster Treffpunkt liegt in der All Souls Church, der mit dem beschädigten Kirchturm. Dienstagabend, Viertel nach zehn. Als Zeichen, dass alles klar ist, dient ein weißer Klebestreifen in der Null … in der Drei-Null-Neun der Nummer von … Scheiße. Ich kann mich nicht erinnern. Jedenfalls eine Drei-Null-Neun irgendwo in der Nähe – ein öffentliches Gebäude, glaube ich.«
    Der Stift des Mannes kratzte über das Papier.
    »Eine senkrechte Linie in der Null«, sagte Tom. »Zur Bestätigung soll der Kontakt außerhalb der Kirche einen weißen Schirm bei sich tragen. Zweiter Treffpunkt ist die Queen’s Hall.«
    »Noch was?«, fragte der Mann. »Nein? Wenn Sie mich dann entschuldigen wollen …« Er setzte die Kopfhörer auf, und sofort bewegte sich sein Stift über den Block, als wäre er Teil eines elektrischen Stromkreises zwischen Kabel und Papier. Die Tür krachte in dem Moment auf, als Tom nach dem Knauf fasste. Highcastle musterte ihn düster. »Was zum Teufel treiben Sie hier?«
    »Recherchen.«
    »Er hat die Informationen erhalten, Sir«, sagte der kleine Mann.
    Highcastle zog Tom in den verrauchten Flur. »Lassen Sie hören.«
    Sie gingen es viermal durch und bestätigten die Einzelheiten: All Souls Church hatte während der Bombenangriffe den Turm eingebüßt; 309 war die Hausnummer des Polytechnischen Instituts; von der Queen’s Hall, einem Konzertbau, standen nur noch die Außenmauern.
    »Erkennungszeichen ist ein weißer Schirm«, sagte Highcastle. »Mehr nicht?«
    »Nein.«
    »Ihre letzte aufgezeichnete Aussage lautete ›Scheißkerl!‹. Und was dann?«
    Tom erzählte es ihm ein weiteres Mal. Ließ aber Earl unerwähnt. Ebenso das Rapids.
    »Mehr nicht?«, fragte Highcastle.
    Tom schüttelte den Kopf und sah zu Davies-Frank, der neben Highcastles Schreibtisch saß und sich Notizen machte. Davies-Frank sah reichlich mitgenommen aus. Seine Töchter waren Zwillinge, seine Frau hieß Joan. Und der Hunne war unverwundbar. Selbst das Feuer hatte Sondegger nicht aus der Ruhe bringen können.
    »Mehr nicht, Wall?«
    »Wollen Sie es ein sechstes Mal hören?«, fragte Tom.
    »Wenn nötig.«
    »Mehr, verdammt noch mal, gab’s nicht. Ach, außer …«
    »Was?«
    »Kennen Sie den Suzy-Q?«
    Highcastle warf ihm einen bösen Blick zu.
    »Den Jitterbug, Highcastle. Der Hunne meinte, vielleicht könnten Sie ihm ja mal den Shim Sham Shimmy zeigen.« Die Worte sprudelten nur so aus ihm heraus, und er spürte, wie die Müdigkeit von ihm abfloss. »Mehr nicht? Verdammt, was soll das heißen: mehr nicht? Hab ich schon erwähnt, dass der Arsch sich selbst angezündet hat? Er steht da – in Flammen – und erzählt mir irgendeinen Scheiß, und ich soll das wie bei einem Diktat mitschreiben? Ihr Mann, der Typ am Mikrofon, der hat wegen des Feuers vielleicht zehn Sekunden verpasst – wie viel, meinen Sie, hat der Nazi mir in der Zeit erzählen können?«
    »Warum haben Sie mit Mr. Melville gesprochen?«
    »Melville? Ich hatte eine Frage zum großen weißen Wal.«
    »Der Stenograf. Woher wussten Sie, dass er da ist?«
    »Das hab ich Ihnen erzählt. Sondegger hat ein Kabinett erwähnt.«
    »Was hat er noch erwähnt?«
    Das Rapids, Earl. »Viertel nach zehn, Drei-Null-Neun. Er hat es ›Treff‹ genannt. All Souls Church.«
    »Sie halten sich davon fern«, sagte Highcastle.
    »Ich hab nicht das geringste Bedürfnis, mich Abendammer an den Hals zu werfen. Ich will nur eines von Ihnen.«
    Von

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