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Alibi in High Heels (German Edition)

Alibi in High Heels (German Edition)

Titel: Alibi in High Heels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Halliday
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war das Schlimmste daran, in einer Arrestzelle zu sitzen, nicht mehr, vor den Augen aller pinkeln zu müssen, sondern von einer Prostituierten unbestimmbaren Geschlechts betatscht zu werden.
    »Springer?« Ein großer, dünner Beamter mit schiefer Nase öffnete die Zellentür.
    Wie ein Schachtelmännchen sprang ich von der Bank hoch und schob mir die Krücken unter die Arme. »Hier, ich!«
    Das Schlauchtop machte ein enttäuschtes Gesicht, winkte mir aber mit einem Finger, als der Beamte mich am Arm nahm und den Flur hinunterführte.
    Ich atmete erleichtert auf. Irgendwie hatte ich das Gefühl, ich war nur ein Knietätscheln davon entfernt gewesen, jemandes Knastliebchen zu werden.
    Doch meine Erleichterung währte nur so lange, bis der Beamte mich um die Ecke geschoben hatte und ich den Mann sah, der mich aus dem Knast geholt hatte. Die Arme vor der Brust verschränkt. Die Augen dunkel und unergründlich. Die Lippen zu einer dünnen weißen Linie zusammengepresst. Der Kiefer kantig und granithart, ganz »böser Cop«. Ramirez.
    »Äh … Hallo.« Zögernd winkte ich. Keine Reaktion. »Wie ich sehe, hast du deinen Flug bekommen.« Immer noch nichts. Ich versuchte es weiter. »Schön, dich zu sehen, Schatz.«
    Ohne mich zu beachten, wandte Ramirez sich an den Polizeibeamten. »Ab hier übernehme ich.« Er unterzeichnete etwas auf dem Klemmbrett, das ihm der Beamte hinhielt, packte dann meinen Arm mit einem Griff wie ein Schraubstock und zog mich den Flur hinunter.
    »Also, eine angemessene Antwort wäre an dieser Stelle ›Hallo, ich freue mich auch, dich zu sehen, Maddie‹« sagte ich, während ich hinkend versuchte, mit ihm Schritt zu halten. »Oder vielleicht ›Geht es dir gut? Mensch, das muss ja eine traumatische Erfahrung für dich gewesen sein‹«.
    Ramirez blieb nur so lange stehen, wie nötig war, um mir einen tödlichen Blick zuzuwerfen, und trieb mich dann weiter, an der Aufnahme und dem Empfangsschalter vorbei und durch die Glastüren des Reviers auf die Straße, auf der es von Nachmittags-Shoppenden und Touristen wimmelte. Eine Weile ging er schweigend neben mir her, dann schob er mich in eine nach Urin und faulem Fisch riechende Seitengasse und zerrte mich zu sich herum.
    »Was, zum Teufel, hast du dir dabei gedacht?«, knurrte er mit mühsam beherrschter Stimme, die, wie ich wusste, jeden Moment kippen konnte.
    »Das ist doch alles nur ein Missverständnis. Ich wollte mich nur umsehen. Angelica sagte, sie habe einen Streit gehört.«
    »Wer?«
    »Angelica. Die Freundin, die gar nicht so freundlich ist.«
    Ramirez starrte mich nur an.
    »Hör zu, wir haben nur versucht, Beweise dafür zu finden, dass jemand anders es getan hat. Wir hätten auch alles wieder dorthin zurückgelegt, wo wir es gefunden haben. Na ja, außer vielleicht der Halskette.«
    Ramirez »Böser-Cop-Miene« verriet kein Gefühl, doch an der langen blauen Ader, die jetzt leicht zu pochen begann, erkannte ich, dass meine Worte nicht die erhoffte Wirkung hatten.
    »Habe ich dir nicht ausdrücklich gesagt«, zischte er mit zusammengebissenen Zähnen, »dass du keine Dummheiten machen sollst, bis ich da bin. Ich finde, das hier fällt durchaus in diese Kategorie.«
    Ich stemmte eine Hand in die Hüfte. »Ja, was das angeht – «
    Aber er schnitt mir kopfschüttelnd das Wort ab. »Himmel, weißt du überhaupt, wie verdächtig das aussieht, Maddie? Wenn du dabei ertappt wirst, wie du die Sachen des Opfers durchsuchst?«
    »Ich habe nichts Unrechtes getan. Du und ich, wir wissen beide, dass ich unschuldig bin.«
    Er starrte mich an. Schweigend.
    Eine schreckliche Sekunde lang überkamen mich Zweifel, als ich in seine unergründlichen Augen blickte.
    »Du weißt doch, dass ich unschuldig bin, oder? Jack?«
    Er rieb sich das Gesicht mit der Hand. »Herrgott, Maddie , natürlich weiß ich das.«
    Erleichtert stieß ich die Luft aus. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich den Atem angehalten hatte. »Es tut mir leid, dass du meinetwegen herkommen musstest. Danke, dass du mich da rausgeholt hast.«
    Sein Blick wurde weich, und er streckte die Hand aus, um mir mit den Fingerspitzen ganz leicht über die Wange zu streichen. »Was soll ich nur mit dir tun?«
    »Na ja«, sagte ich vorsichtig, »du könntest damit anfangen, mir einen Begrüßungskuss zu geben.«
    Seine »Böser-Cop-Miene« fiel in sich zusammen, als sich seine Mundwinkel zu einem jungenhaften Grinsen hoben. Er beugte sich vor und strich sanft mit den Lippen über meine. Ich schmeckte

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