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Alibi in High Heels (German Edition)

Alibi in High Heels (German Edition)

Titel: Alibi in High Heels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Halliday
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dicken grünen Balken von den Wimpern bis hoch zu den Augenbrauen gemalt und, wenn ich richtig sah, mit dem schwarzen Eyeliner-Stift ein kleines Muttermal über ihre Oberlippe gesetzt. Alles in allem gab sie eine exzellente Dragqueen ab.
    »Das grüne Kleid gefällt mir gut«, fuhr Mom fort und zeigte auf Mrs R., »aber sie hat Angst, es könnte zu dezent sein.«
    Ich hob eine Augenbraue. Verglichen mit was? Einem Neonschild? »Wohin führt er dich denn aus?«, fragte ich und stemmte mich auf die Ellbogen hoch.
    »In irgend so einen Schickimicki-Laden auf den Champs-Elysées. Er sagt, dort gebe es die beste authentische französische Küche in ganz Paris. Obwohl ich ihm gesagt habe, dass ich auf keinen Fall Schnecken essen werde. Von den Viechern habe ich genug zu Hause im Garten. Die sind nicht zum Essen da.«
    In diesem Punkt musste ich ihr zustimmen.
    »Also, kannst du uns helfen?«, fragte Mom.
    Ich musterte Mrs R. und wünschte auf einmal, ich hätte eine Sonnenbrille in Griffweite. »Wie viel Zeit bleibt uns?«
    »Ich treffe ihn um neun Uhr.«
    Ich sah auf die Digitaluhr neben dem Bett: acht Uhr vierzig.
    »Dann sollten wir lieber sofort in die Gänge kommen.«
    Ich folgte Mom und Mrs Rosenblatt durch die Verbindungstür in ihr Zimmer. Während Mrs R. sich auf meine Anweisung hin das Make-up herunterwusch (unter dem Protest meiner Mutter), berichtete ich ihnen, was ich über Felix herausgefunden hatte.
    »Oh, wir haben auch Neuigkeiten!« Mom, die auf dem Bett Platz genommen hatte, richtete sich auf, während ich den Schrank nach etwas durchforstete, das ein bisschen weniger »dezent« war. Leider war die Ausbeute nur mager – schließlich reden wir hier von Mrs Rosenblatt.
    »Du wirst nie erraten, was Pierre uns gestern erzählt hat. Offenbar hat die Polizei, nachdem sie Felix mit der Halskette in Gisellas Hotelzimmer ertappt hat, noch einmal alles auf den Kopf gestellt und dabei drei weitere Schmuckstücke in den Taschen ihrer Kleider gefunden.«
    »Ernsthaft?«
    »Ernsthaft.«
    Die Theorie von Gisella, der Juwelendiebin, wurde immer plausibler. »Du sagtest, dass außer Jean Luc noch vier Designer Juwelen als vermisst gemeldet haben. Sind die anderen Stücke wieder aufgetaucht?«
    Mom zuckte die Achseln. »Nicht, soweit Pierre weiß.«
    Mrs R. meldete sich aus dem Badezimmer. »Ich wette, sie hatte sie bereits an ihren Hehler weitergegeben. Wahrscheinlich sind sie längst auf dem Schwarzmarkt im Umlauf.«
    Mrs Rosenblatt neigte zwar zu übertrieben dramatischen Darstellungen, ich fand aber, dass sie durchaus recht haben konnte. Ausnahmsweise.
    »Wenn das so ist, würde es bedeuten, dass ihr Partner jemand ist, der sich gerade in Paris aufhält. Gisella hätte niemals die Zeit gehabt, irgendwo hinzufliegen, ohne dass Jean Luc ihre Abwesenheit bemerkt hätte«, sagte ich und begutachtete ein hawaiianisches Kleid nach dem anderen.
    »Und damit wären wir wieder bei dem Punkt, dass ihr Komplize jemand sein muss, der sich hier befindet«, sagte Mom. Ich ging bereits im Geiste die Liste der Verdächtigen durch und musste zugegeben, dass ihre Agentin mir immer noch die wahrscheinlichste Kandidatin zu sein schien.
    »Wie wäre es damit?«, sagte ich und hielt ein Kleid mit rot-orangefarbenem Druck in die Höhe, das fast tropischen Schick hatte. Mrs Rosenblatt kam mit rosig gerubbelten Wangen aus dem Badezimmer.
    »Bist du sicher, dass das besser als das grüne ist?«
    Ich nickte. »In meinem ganzen Leben bin ich mir noch nie so sicher gewesen.«
    Das Kleid kombinierte ich mit einem roten Ledergürtel, der Mrs Rosenblatts Knack-und-Back-Männchen-Figur so etwas wie eine Taille verlieh, und einer roten Strickjacke, die ich auf Moms Seite des Schranks gefunden hatte. Gut, Mrs Rosenblatt wog etwa fünfzig Kilo mehr als Mom und war um einiges größer, sodass sich die Jacke nur mit Mühe schließen ließ, aber dafür war sie so dehnbar, dass Mrs Rosenblatts Arme hineinpassten, und sie unterbrach das wilde Blumenmuster. Nachdem ich dann noch die Palmen an den Ohren durch ein Paar geschmackvoller Tropfenohrringe mit Rubinen aus meinem eigenen Fundus ausgetauscht und ein wenig mattbeigen Lidschatten aufgetragen hatte (nur bis zur Lidfalte), sah sie verdammt gut aus, auch wenn ich mich damit selber lobe. Bis auf die Birkenstocks an den Füßen. Daran konnte ich nicht viel ändern. Glücklicherweise war das Kleid so lang, dass sie nicht zu sehen waren, solange sie nicht den Rock hob und anfing, Cancan zu tanzen.
    »Und, was

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