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Alibi in High Heels (German Edition)

Alibi in High Heels (German Edition)

Titel: Alibi in High Heels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Halliday
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Motive, warum Angelica Gisella aus dem Weg hatte schaffen wollen.
    »Hast du eine Ahnung, was Gisella an diesem Morgen im Zelt zu suchen hatte?«, fragte ich.
    Langsam schüttelte Jean Luc den Kopf. »Das weiß ich nicht. Gisella war sonst nie so früh unterwegs. Sie war kein Morgenmensch, würde man wohl sagen.«
    »Dann hast du sie also nicht kommen lassen?«
    »Wer? Ich? Nein, ich weiß, dass man sie am besten nicht vor Mittag weckt. Außerdem ist gewöhnlich Ann diejenige, die die Einsatzpläne für die Models macht. Um diese Details kümmert sie sich.«
    Ich nahm mir vor, diesbezüglich bei Ann nachzuhaken.
    »Wann bist du denn am Abend zuvor gegangen?«
    »Spät. Nach Mitternacht.«
    In Anbetracht der Tatsache, dass Jean Luc mein Arbeitgeber war, formulierte ich die nächste Frage mit besonderer Vorsicht. »Und wann genau bist du am nächsten Morgen hier angekommen?«
    Jean Lucs Augenbrauen wanderten in Richtung Haaransatz. »Na, kurz vor dir natürlich.«
    Ich nickte. »Natürlich.«
    »Und bevor du fragst: Ja, ich war allein.« Er lächelte bitter. »Ich nehme an, damit habe ich ebenfalls kein Alibi.«
    »Willkommen im Club.«
    »Aber Ann kann dir bestätigen, dass ich am Abend zuvor bis fast zwei Uhr morgens mit ihr zusammen war. Wir haben noch mal das Line-up besprochen und konnten uns nicht einigen, wann Bellas drittes Outfit an der Reihe sein sollte. Es passte irgendwie zu keinem der anderen Outfits, aber es sah einfach so umwerfend an ihr aus, da brachten wir es nicht über uns, es einfach zu streichen.«
    »Dann hast du ja in dieser Nacht wohl nicht viel Schlaf bekommen.«
    »Natürlich nicht«, erwiderte Jean Luc und steckte sich einen Säurehemmer in den Mund. »Es ist Fashion Week.«
    Natürlich.
    »Da wir gerade davon sprechen … « Er brach ab und zeigte auf den Pumps, den ich immer noch in der Hand hielt. »Davon haben wie fünfzehn Paar. Ich weiß, wenn jemand dieses Wunder zustande bringt, dann du, Maddie.«
    Gott, das hoffte ich. Aber bevor ich etwas darauf antworten konnte, zog eine Schneiderin, die ganz in der Nähe ein Baby-Doll-Kleid mit Empire-Taille absteckte, Jean Lucs Aufmerksamkeit auf sich, und er war mit dem Ausruf »Nein, nein, nein, Darling, das muss locker fallen« auf und davon.
    Ich starrte auf den Pumps in meiner Hand. Nun, wenigstens einer, der Vertrauen zu mir hatte.

12
    Den Rest des Morgens tat ich alles, was in meiner Macht lag, um langweilige schwarze Pumps in Designermodelle zu verwandeln. Kleine Verzierungen hier und da waren gut und schön, doch je länger ich sie betrachtete, desto mehr sah man ihnen an, dass es nur eine Notlösung war. Wie deprimierend, dass sie das Einzige auf dem Laufsteg sein würden, das meinen Namen trug.
    Als ich endlich den letzten Schuh fertiggestellt hatte, war ich total geschafft. Dana und ich teilten uns ein Taxi zurück zum Plaza, wo ich sofort in mein Zimmer hinkte und mich vollständig angezogen auf das Bett fallen ließ und dabei ein halbes Dutzend Kissen auf den Boden hinunterstieß.
    Doch obwohl ich hundemüde war, konnte ich nicht schlafen. Ein Teil von mir wartete darauf, dass das Telefon klingelte, so als könnte ich Ramirez durch reine Willenskraft dazu bewegen, anzurufen. Aber was sollte ich dann zu ihm sagen? Das heißt, falls er je wieder anrief.
    Ich hatte mich fast dazu durchgerungen, das Telefon zu nehmen und seine Nummer zu wählen, um ihn zum x-ten Mal um Vergebung zu bitten, als die Verbindungstür aufflog.
    »Maddie, ich bin ja so froh, dass du wieder da bist«, rief Mom und ließ sich neben mich auf das Bett plumpsen. »Wir brauchen deinen Rat.«
    Ich stöhnte in mein Kopfkissen, als ich spürte, wie sich das Bett auf der anderen Seite senkte und ich in Mrs Rosenblatts Richtung rollte. »Ich bin ziemlich müde, Mom. Es war ein anstrengender Tag.«
    »Ich habe heute Abend ein heißes Date mit Pierre«, sagte Mrs R., als hätte sie nichts gehört, »und ich kann mich nicht entscheiden, was ich anziehen soll.«
    Ich hob den Kopf. Und stieß unwillkürlich ein lautes »Huch!« aus, als ich Mrs Rosenblatts Aufmachung sah.
    Wie gewöhnlich trug sie ein hawaiianisches Kleid, heute ein grellgrünes mit pinkfarbenen Hibiskusblüten auf der Vorderseite. Das in einem Lucille-Ball-Rot gefärbte Haar hatte sie auf dem Kopf zu einem krausen Dutt getürmt, der aussah, als würden Sperlinge darin nisten, und von ihren Ohren hingen pink-grüne Ohrringe in Form von Palmen. Getreu Moms Motto »Mehr ist besser« hatte sie sich einen

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