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Alibi in High Heels (German Edition)

Alibi in High Heels (German Edition)

Titel: Alibi in High Heels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Halliday
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italienischen Äquivalent des Wagens des Coroners. Irgendwann kam dann eine Beamtin, die verstörenderweise aussah wie James Gandolfini mit Perücke, zu uns ans Auto und riss die Tür auf.
    »Sie sind die Frauen, das die Leiche gefunden haben, si ?«, fragte sie in einem Englisch mit schwerem Akzent.
    Ich nickte. »Ja.«
    »Ich übersetze für Sie. Im Revier.«
    »Aber wir – «, wollte ich protestieren, aber sie hatte die Tür schon wieder zugeschlagen und bedeutete der Hakennase loszufahren.
    Ich spürte, wie mir die Verzweiflung die Kehle hochstieg, als der Wagen anfuhr, um uns wer weiß wohin zu bringen. Das französische Gefängnis war kein Spaß gewesen. Irgendwie hatte ich das dumpfe Gefühl, dass das italienische auch nicht viel besser sein würde.
    Mit seiner Backsteinfassade und den hohen Torbögen ähnelte das Polizeirevier von außen zwar eher einem Museum als den behördlichen Gebäuden in L. A., doch das Innere war die exakte Kopie der Einsatzzentrale aus NYPD Blue , was mich zu der Überlegung veranlasste, ob da jemand zu viele amerikanische Serien gesehen hatte. Der winzige Empfangsbereich war durch eine Schranke vom Hauptraum getrennt. Der Tisch war von einer Frau in grauem Polyester besetzt. Hinter ihr reihten sich blaugraue Schreibtische hintereinander und dahinter wiederum befand sich eine Reihe geschlossener Türen.
    Als Erstes trennten die Beamten Dana und mich. Sie wurde von der Hakennase durch eine der Türen geführt, ich von der Dolmetscherin durch eine andere.
    Der Raum, in den wir eintraten, war sehr klein. In der Mitte befanden sich ein einfacher Metalltisch und vier Klappstühle. Auf einem dieser Stühle wartete ein großer runder Mann, dessen Uniform sich über dem Bauch spannte, auf uns. Miss Gandolfini bedeutete mir, mich ihm gegenüber hinzusetzen und nahm dann selber neben mir Platz.
    Ich setzte mich und legte die Hände unter dem Tisch in meinen Schoß.
    Der Dicke sagte etwas auf Italienisch, und die Dolmetscherin wandte sich an mich.
    »Sie haben das Opfer gefunden, si ?«, fragte sie.
    Ich nickte. »Ja.« Ich sah zu dem Dicken. »Ja. Ich habe das Opfer gefunden.«
    Er sagte etwas. Ich drehte mich zu Miss Gandolfini um.
    »Er fragt ›Waren Sie mit dem Opfer befreundet?‹«
    »Na ja.« Ich rutschte auf dem Stuhl hin und her. »Nicht sehr. Ich kenne sie lediglich. Aus Paris.«
    Miss Gandolfini zog die buschigen schwarzen Augenbrauen hoch und übersetzte dem Dicken meine Antwort. Er grunzte und erwiderte schnell etwas.
    »Aber sie ist in Italien«, sagte sie.
    »Ja. Jetzt. Aber zu dem Zeitpunkt war sie es nicht. Sie war in Paris mit Gisella.«
    Wieder folgte das Hin und Her der Übersetzung, bis sie fragte: »Gisella? Ist das die Freundin, mit der Sie die Leiche gefunden haben?«
    Ich schüttelte den Kopf. Hinter meinen Augen begann es zu pochen. »Nein. Das ist Dana. Gisella ist ein Model. Na ja, Dana ist wohl auch ein Model, schätze ich, aber nur, weil Gisella tot ist.«
    Wieder wanderten die Augenbrauen in die Höhe. Aber sie übersetzte meine Antwort, woraufhin der Dicke sich näher vorbeugte und wieder etwas sagte, dieses Mal aufgeregter.
    »Ich dachte, das Opfer heiße Donata?«, sagte Gandolfinis Zwillingsschwester.
    »Ja. Dieses Opfer. Das andere hieß Gisella. Ich bin nämlich die Couture-Killerin.«
    Sie unterdrückte einen überraschten Ausruf und übersetzte es dann dem Dicken. Er warf die Hände in die Luft und schrie etwas auf Italienisch.
    »Moment, nein! Ich meine, ich habe nicht wirklich jemanden umgebracht. Ich bin nur … die Presse, die hat … Das ist nichts weiter als ein Missverständnis, verstehen Sie … « Ich gab auf. Es war offensichtlich, dass keiner von beiden verstand, was ich sagte. Um ehrlich zu sein, war ich mir selbst nicht sicher, ob ich es noch verstand.
    Die Tür öffnete sich, und Hakennase sagte dem Dicken und meiner sogenannten Dolmetscherin etwas auf Italienisch. Sie wechselten einen Blick und standen dann eilig vom Tisch auf. Ich erhob mich ebenfalls, doch als sich die beiden nacheinander aus dem Raum drängten, bedeutete mir Hakennase, zu bleiben, und schloss wieder die Tür.
    Ich biss mir auf die Unterlippe – mittlerweile war wahrscheinlich auch der letzte Rest von Raspberry Perfection verschwunden, so oft, wie ich es getan hatte – und fragte mich, was meine Befragung wohl so vorzeitig beendet hatte.
    Lange musste ich nicht unter der Ungewissheit leiden, denn kurz darauf flog die Tür erneut auf.
    Und dort stand Moreau.
    Wieder

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