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Alibi in High Heels (German Edition)

Alibi in High Heels (German Edition)

Titel: Alibi in High Heels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Halliday
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meine Lippe so schnell dick wurde.
    Ramirez musterte mich, um den Schaden zu begutachten. Er streckte die Hand aus und strich leicht mit der Daumenkuppe über meine verletzte Lippe.
    Mir stockte der Atem.
    »Jack«, flüsterte ich.
    Er sah mich mit seinen dunklen Augen an. Unsere Blicke trafen sich.
    Dann zog er hastig seine Hand weg und räusperte sich. Er wandte sich ab und hob seine Reisetasche auf.
    »Ich habe noch keine Gelegenheit gehabt, dir zu danken, dass du mich in Italien aus dem Gefängnis geholt hast«, sagte ich.
    Keine Antwort.
    »Danke.«
    Immer noch nichts.
    »Du reist also ab?«, fragte ich, obwohl die Antwort ziemlich offensichtlich war.
    Er nickte. »Der Captain hat angerufen. Es hat einen Doppelmord in Inglewood gegeben.«
    Am liebsten hätte ich gerufen, dass es auch hier einen Doppelmord gegeben hatte. Doch ich tat es nicht. Denn leider wusste ich, dass ich gegen seinen Captain keine Chance hatte.
    »Mein Flug geht in zwei Stunden«, fuhr er fort und setzte sich wieder in Richtung Tür in Bewegung.
    »Warte«, rief ich, sammelte meine Krücken auf und hinkte ihm nach. »Bitte, lass mich dir alles erklären.«
    Er schüttelte den Kopf. »Das brauchst du nicht.«
    »Ich will aber.«
    Er blieb nicht stehen, sondern beschleunigte seine Schritte sogar noch.
    Ich hinkte ihm nach. »Es hatte nichts zu bedeuten«, sagte ich. »Du musst mir vertrauen, es war einfach nur ein großer Fehler.«
    Kurz vor den Eingangstüren blieb er stehen und drehte sich um. Sein Gesicht war nur ein paar Zentimeter von meinem entfernt.
    »Bitte geh nicht so«, sagte ich.
    Er holte tief Luft und atmete kopfschüttelnd aus. »Wie denn, Maddie?«
    Ich schluckte. »So wütend.«
    Er setzte seine beste »Böser-Cop-Miene« auf. »Ich bin nicht wütend.«
    »Du siehst aber wütend aus.«
    »Nein.« Er machte eine Pause. »Ich bin enttäuscht.«
    Ich senkte den Kopf. Aus irgendeinem Grund war das noch schlimmer. »Von mir?«, piepste ich.
    Er fixierte einen Punkt über meinem Kopf, als stünden dort vielleicht die richtigen Worte. Endlich schien er sie gefunden zu haben, denn er sah mich lange an. »Von uns.«
    Auch das war wieder schlimmer. »Ich weiß nicht, wie oft ich es noch sagen soll, Jack: Es tut mir leid. Es war ein Fehler. Wir alle machen Fehler.«
    Er warf mir einen seltsamen Blick zu.
    »Okay, manche von uns machen mehr als andere«, gab ich zu. »Aber komm schon, niemand ist perfekt. Du musst mir vertrauen, wenn ich dir sage, dass es nichts bedeutet hat.«
    »Dir vertrauen?« Er riss die Arme hoch. »Dir vertrauen? So, wie ich darauf vertraut habe, dass du immer noch im Zimmer bist, wenn ich mit dem Zähneputzen fertig bin?«
    Ich biss mir auf die Unterlippe. »Du hast recht, das war ein schmutziger Trick.«
    »Da hast du verdammt recht«, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »Aber seitdem habe ich dir immer gesagt, wo ich war. Ich weiß, dass es falsch war, einfach so zu verschwinden, aber das habe ich nur getan, weil ich geglaubt habe, du würdest mich nicht gehen lassen. Vertrauen ist keine Einbahnstraße, verstehst du? Das klappt nur, wenn beide gleich viel dafür tun. Fünfzig/fünfzig.«
    Er kniff die Augen zusammen und stieß ein tiefes Knurren aus.
    »Okay, sechzig/vierzig.«
    Er starrte mich lange an und schüttelte dann den Kopf. »Ich muss los. Sonst verpasse ich meinen Flieger.«
    »Das war’s dann?«, fragte ich und spürte, wie mir die Tränen kamen. »Du gehst einfach so?«
    Er sah mich nur an. Fast traurig. Fast bedauernd. So als sei es das letzte Mal. »Ja, Maddie. Das war’s dann.«
    Und dann ging er.

16
    Ich brachte es nicht über mich, Ramirez’ Taxi hinterherzusehen. Deshalb suchte ich Zuflucht im Café und bestellte eine dekadente heiße Schokolade. Die große Portion. Mit Schlagsahne. Und einen Schokoladenkuchen. Es sah so aus, als würde es heute mal wieder einer dieser Tage.
    Und das, was mich am meisten aufregte, während ich die Köstlichkeiten aus Schokolade verschlang, war die Tatsache, dass zwar dieses Mal ich diejenige gewesen war, die Mist gebaut hatte, Ramirez aber bis dato alles andere als Mr Perfect gewesen war. Hatte ich ihm nicht verziehen, als der Captain angerufen und unser Abend am Venice Pier letzten Monat ein vorzeitiges Ende gefunden hatte, obwohl Jack mir versprochen hatte, mit mir Riesenrad zu fahren? Ich war angefressen gewesen, aber ich hatte es verstanden. Ich hatte ihm vergeben.
    Und als wir den Wochenendtrip nach Palm Springs geplant hatten und

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