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Alice Bhattis Himmelfahrt - Hanif, M: Alice Bhattis Himmelfahrt

Alice Bhattis Himmelfahrt - Hanif, M: Alice Bhattis Himmelfahrt

Titel: Alice Bhattis Himmelfahrt - Hanif, M: Alice Bhattis Himmelfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mohammed Hanif
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auch und er kommt nirgendwoher und geht nirgendwohin und was er da rezitiert, bedeutet nichts, aber er hat etwas, das ihn mit dem Universum verbindet. Wäre Teddy in seiner Situation imstande, Koranverse zu rezitieren? Wäre er mit so viel Eisen am Körper zu einer solchen Haltung fähig? Könnte er still sitzen?
    Und wie wäre es, wenn die Umstände anders wären? Wenn er in einem Krankenhaus oder zu Hause an einer schleichenden, unheilbaren Krankheit sterben würde? Gewöhnlich sitzt dann eine nahestehende Person am Bett des Sterbenden und spricht die Sure Yasin. Hat Teddy jemanden, der dies für ihn tun würde? Er hat Alice. Ah, Alice. Ob man ihr das beibringen könnte? Immerhin kann sie schon die Kalima sprechen. Wird sie die Sure Yasin für ihn lernen? Er schaut aus dem Fenster und merkt, dass sie bereits in Buffer Zone sind. Der Hilux fährt zwischen Stauden von Aloe Vera und wilden Büschen hindurch, wird langsamer, dann wieder schneller, und als er zum Stehen kommt, hat Teddy jede Lust an seinem Job verloren.
    Wie so häufig denkt er daran, sich eine Stelle bei einem privaten Sicherheitsdienst zu suchen. Dann könnte er vorne sitzen, hätte sein eigenes Funkgerät und müsste hier nicht den Unterhalter spielen. Im Gegenteil, Schweigsamkeit gehört sogar zu den Anforderungen in diesem Beruf.
    Kommissar Malangi steigt als Erster aus und klopft an die Seite des Hilux. „Was will er?“ Eine leichte Brise bewegt eine Aloe-Vera-Staude und trägt kleine Duftwolken zu ihnen hinüber. Es gehört zu Teddys Aufgaben, den letzten Wunsch seines Gefährten herauszufinden. Naturgemäß ist die Auswahl hier mitten in der Wildnis begrenzt. Ein Schluck Wasser oder noch etwas Zeit, um zu pinkeln, aber die meisten wollen eine Zigarette. Teddy hat keine Ahnung, was Nicht-Abu-Zar möchte. Er will nicht, dass Kommissar Malangi erfährt, dass die Reise vielleicht ganz gut angefangen hat, er jedoch mittlerweile mit dem Kopf gegen die Wand rennt. Er hat keine Ahnung, ob Nicht-Abu-Zar raucht oder ob er sich erleichtern möchte, bevor man ihn von allem erleichtert. Nicht-Abu-Zar wirkt nun entrückt. Er sitzt nach vorne gebeugt, sodass sein Kinn fast die Knie berührt, und rezitiert in Höchstgeschwindigkeit, wie in dem Bewusstsein, dass die Sure Yasin lang ist und er sie beenden muss, bevor er den Hilux verlässt. „Mein Freund hier möchte mal pinkeln“, sagt Teddy und fügt, ehe Kommissar Malangi seinem Team befehlen kann, in Position zu gehen, hinzu: „Aber vorher will er noch seine Yasin zu Ende sprechen.“
    Der Kommissar scheint nichts gegen den Vorschlag zu haben. Langsam wiegt sich Nicht-Abu-Zar im Rhythmus der Verse vor und zurück. Teddy kann Malangis Lippen im Dunkeln nicht sehen, aber der Kommissar scheint Nicht-Abu-Zars Worte mitzusprechen. Malangi würde nicht mal auf seinem Totenbett jemandem trauen, deshalb hat er die Sure wahrscheinlich auswendig gelernt. Anscheinend weiß er auch, wann sie zu Ende geht, denn sobald Nicht-Abu-Zar aufhört, sich zu bewegen, sagt Malangi laut: „ Jazak Allah .“ Er reicht Teddy einen Schlüsselbund. „Geh mit ihm.“
    Wenn kein übermäßiges Risiko besteht, nehmen sie einem Gefangenen gern die Handschellen und das ganze andere Eisen ab. Die Männer werden sehr zimperlich, wenn sie den Leichnam berühren müssen, als hätte die Kugel, die sie ihm verpasst haben, ihn kontaminiert. Außerdem hinterlassen Handschellen aus irgendeinem Grund mehr Spuren, wenn man sie hinterher abnimmt.
    Das Gebet scheint Nicht-Abu-Zar etwas beruhigt zu haben. Er verhält sich entspannt und passiv, als Teddy die vier Schlösser an seinen Händen und Füßen öffnet. Ein paar Probleme gibt es mit der Nylonfessel, aber gleich darauf steht Nicht-Abu-Zar neben dem Hilux, reibt sich die Handgelenke, streckt sich und kratzt sich wie wild unter dem Arm. Teddy sondiert das Gelände mit der Taschenlampe. Sie sind inmitten einer Lichtung zwischen wilden Feigenbüschen voller grüner Dornen und reifer, kleiner Knospen, bereit, beim nächsten Sonnenstrahl aufzubrechen.
    „Ich kann nicht im Stehen“, sagt Nicht-Abu-Zar zu Teddy, ohne Kommissar Malangi zu beachten, der inzwischen seine Beretta in der Hand hält.
    „Du kannst innerhalb von sechs Minuten sechsundvierzig Menschen töten und dabei die ganze Zeit Motorrad fahren, aber nicht mal im Stehen pissen? Los, ab mit dir, in die Büsche.“ Kommissar Malangi verliert allmählich die Geduld. Das Gebet hat ihn aus der Bahn geworfen. Nach seinem Zeitplan sollten

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