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Alice Browns Gespuer fuer die Liebe

Alice Browns Gespuer fuer die Liebe

Titel: Alice Browns Gespuer fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eleanor Prescott
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marschierte quer durch den Raum zu Tony, Paul und Jake, die gerade die Getränkevorräte auffüllten.
    »Heilige Scheiße!«, rief Tony bei ihrem Anblick. »Was ist denn mit dir passiert? Bist du schon wieder krank?«
    Misstrauisch beäugte er sie und hielt betont Abstand. In Tonys Welt war es medizinisch erwiesen, dass Krankheitserreger mehr als dreißig Zentimeter weit springen konnten.
    »Nein, alles okay«, entgegnete Lou. Anteilnahme war der Stimme ihres Liebhabers jedenfalls nicht anzuhören, wie sie ernüchtert feststellen musste.
    Sie spürte förmlich, wie Tony sie mit Blicken durchbohrte, als sie die Tür zum Büro aufdrückte und kurz verschwand, um ihre Tasche abzustellen. Außer Sichtweite fuhr sie sich nervös mit den Fingern durch die Haare, biss sich auf die Lippen (ohne Angst vor Lippenstift auf den Zähnen) und marschierte dann wieder hinaus in die Bar.
    Tony hatte sich nicht vom Fleck gerührt. Noch immer starrte er sie mit offenem Mund und zutiefst misstrauischem Gesicht an, dem die natürliche Angst vor einer ansteckenden Krankheit nur zu gut anzusehen war. Paul und Jake glotzten sie ebenfalls an, allerdings nicht ganz so feindselig.
    Ihre Blicke ignorierend machte Lou sich daran, die Kasse einzuräumen und die Plastikbeutelchen mit dem Münzgeld in die dafür vorgesehenen Fächer zu leeren.
    »Hör mal, Süße.« Tonys Stimme klang etwas versöhnlicher. Lou wurde ganz steif; diesen Tonfall kannte sie. Es war Tonys »Sei nett zu deiner Mitarbeiterin, bestimmt hat sie wieder ihre Tage«-Stimme. »Sicher, dass du heute arbeiten solltest? Du bist doch nicht etwa ansteckend, oder? Hey, ich will nur dein Bestes!«, fügte er rasch hinzu und hob abwehrend die Hände, als müsse er sich gegen einen aggressiven menstruellen Frontalangriff schützen. »Am Wochenende fliege ich mit Suzy und den Kindern nach Marbella. Da kann ich deine Malaisen nicht gebrauchen.«
    »Ich sagte doch schon, mir geht es blendend, vielen Dank«, entgegnete Lou, ohne den Blick von ihrer Arbeit zu wenden. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Tony sich zu Jake und Paul umdrehte und das Gesicht verzog.
    »Tja, wenn das so ist« – seine Stimme hatte wieder ihren üblichen groben Befehlston angenommen –, »dann reiß dich gefälligst zusammen. Bei deiner Visage wird ja noch das Bier sauer. Unsere Gäste wollen was Hübsches zum Angucken; Zückerchen fürs Auge, kein Sauerkraut.«
    Wütend drehte er sich um und polterte nach hinten ins Büro. Irgendwas an seiner Art ließ Lou vermuten, dass ihre Beziehung wohl kaum tiefer ging als ihr Make-up. Die Zeiten ihrer Quickies vor den Flaschenhaltern an der Bar waren eindeutig vorbei.
    »Geht’s dir wirklich gut?«, fragte Paul leise. Er klang ehrlich besorgt. »Wir können dich auch vertreten, wenn du lieber nach Hause gehen und dich ins Bett legen willst.«
    »Danke, Paul, aber das ist nicht nötig.«
    »Also gut, wenn du meinst«, entgegnete er ohne rechte Überzeugung. »Du siehst jedenfalls ziemlich mitgenommen aus, wenn du mich fragst.«
    Lou seufzte. Am besten brachte sie es schnell hinter sich. Schließlich sollte das kein kurz angelegtes Experiment werden.
    »Hört zu, wenn ihr es genau wissen wollt« – sagte sie so laut, dass auch Jake es mitbekam –, »ich bin heute nicht geschminkt, mehr nicht.«
    »Ach!« Paul klang etwas verlegen. »Mist! Tut mir leid, Lou!«
    »Halb so wild«, entgegnete sie freundlich. Womöglich würde sie eine ordentliche Portion Optimismus brauchen, um die Sache durchzustehen. »Make-up ist schweineteuer. Bei der Menge, die ich mir sonst immer ins Gesicht gespachtelt habe, spare ich ein Vermögen.«
    »Du siehst toll aus!«, versicherte Jake. »Jünger.«
    »Danke! Ich dachte mir, es wird Zeit, dass ihr alle mich endlich mal kennenlernt«, erklärte sie fröhlich. »Ich meine, mich, so wie ich wirklich bin.«
    Verdutzt schauten Jake und Paul sich an. Aber Lou machte sich gar nicht erst die Mühe, das weiter auszuführen. Stattdessen widmete sie sich den Flaschenhaltern und machte sich daran, die leeren Flaschen gegen volle auszutauschen. Und musste heimlich lächeln, als sie ihr frisches, sauber geschrubbtes Gesicht im glänzenden Edelstahl gespiegelt sah.

Audrey

    E s war beinahe vier Uhr, und Audrey zog gerade den Regenmantel über, um Pickles vom Tierarzt abzuholen, da geschah etwas Ungewöhnliches: Sie bekam einen Blumenstrauß.
    Wobei ein Blumenstrauß an sich ja nichts Ungewöhnliches war. Diese florale Lieferung allerdings war aus zwei

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