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Alice im Netz - das Internet vergisst nie!

Alice im Netz - das Internet vergisst nie!

Titel: Alice im Netz - das Internet vergisst nie! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Szillat
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bei dir das Abi an, und mit ‘ner Fünf in Latein sind die Chancen ziemlich bescheiden, wenn man vorhat, mal Medizin zu studieren.“
    Abrupt ließ er sie los. „Ach, dir geht es wohl nur darum, einen reichen Mediziner zu heiraten?“
    Alice tippte ihm mit dem ausgestreckten Zeigefinger gegen die Stirn.
    â€žGenau, Herr Mediziner. Und deswegen gehst du jetzt artig lernen und ich gehe nach Hause. Robin wartet schon auf eine heiße Runde Make ’n’ break mit seiner berechnenden Schwester, die nur darauf aus ist, einen reichen Mann zu heiraten.“
    Edgar grinste. „Dann bis morgen, du garstige Heiratsschwindlerin.“
    â€žAdieu, du liebeskranker Engel.“
    â€žEngel?“
    Alice stellte sich auf die Zehenspitzen und flüsterte Edgar ins Ohr: „Jawohl, du bist mein Engel.“ Dann gab sie ihm einen Kuss auf die Nasenspitze und eilte davon.
    â€žGutenachtkuss bei ICQ?“, rief er ihr nach.
    Ohne sich umzudrehen, antwortete sie: „Alles andere wäre falsch.“
    Edgar schaute ihr hinterher, bis sie aus seinem Blickfeld verschwunden war. Dann machte auch er sich auf den Weg nach Hause.
    Als er kurze Zeit später den Hausschlüssel aus seiner grauen Schultertasche hervorkramte, fiel ihm
„Gut gegen Nordwind“
in die Hände. Er hatte das Buch vorhin für Alice in der Buchhandlung gekauft und eigentlich vorgehabt, es ihr später im Café Krügers zu überreichen. Sogar die Worte, die er dabei zu ihr sagen wollte, hatte er sich gedanklich schon zurechtgelegt.
    â€žDamit du dich nicht länger heimlich durch den ersten Band lesen musst, um endlich mit dem zweiten anfangen zu können, habe ich mir gedacht, ich schenke dir dein eigenes Exemplar.“
    Aber dann hatte er das Buch total vergessen.
    Edgar überlegte nicht lange. Er verstaute es zusammen mit dem Hausschlüssel wieder in der Tasche und machte sich auf den Weg zu Alice. Alles andere war jetzt Nebensache.
    Alice lief beschwingt die Straße entlang. Das Leben war schön. Und wenn man verliebt war, dann war es sogar noch viel fantastischer.
    Die meisten Häuser, an denen sie vorbeikam, waren weihnachtlich geschmückt. Noch zwei Wochen bis Heiligabend, kam es ihr in den Sinn. Alice konnte sich nicht erinnern, dass die Lichter in den Fenstern jemals zuvor so hell und stimmungsvoll gestrahlt hatten. Aber vielleicht lag das auch daran, dass sie so glücklich war und deshalb selbst strahlte wie tausend Christbaumkerzen.
    Sie überquerte die Hauptstraße, kam an der kleinen Sackgasse vorbei, und sofort stand ihr wieder das Gesicht des Typen von vorhin vor Augen. Was für ein seltsamer Kerl, schoss es ihr durch den Kopf.
    Doch dann erblickte sie eine besonders schön geschmückte Tanne im Vorgarten eines großen Einfamilienhauses und blieb staunend davor stehen. Unzählige kleine Lichter hüllten den Vorgarten in ein warmes, helles Licht.
    Alice breitete die Arme zur Seite aus, legte den Kopf in den Nacken und blickte in den dunklen Himmel. Wenn es jetzt auch noch anfängt zu schneien, dachte sie, dann platze ich vor Glück.
    Dass jemand hinter ihr stand, registrierte sie erst, als er seinen Arm um ihren Hals legte und seine große, kräftige Hand auf ihren Mund presste.
    Alice wollte sich wehren. Schreien, treten, um sich schlagen. Aber sie war vollkommen starr vor Entsetzen.
    â€žKeinen Mucks, dann passiert dir auch nichts“, raunte eine männliche Stimme ganz nah an ihrem Ohr.
    Alice nickte, soweit der Griff des Kerls dies zuließ.
    â€žGut so“, sagte er und zog sie rückwärts mit sich. Ein paar Schritte zur Seite, dann hatte er sie in ein Gebüsch gezerrt.
    Oh Gott
, dachte sie panisch.
Das ist doch total verrückt. Im Haus gegenüber sitzen die Leute beim Abendbrot. Auch meine Leute, meine Familie. Das kann er doch nicht machen!
    Immer tiefer zog er sie mit sich ins Gebüsch, bis er schließlich stehen blieb, seinen Griff um ihren Hals löste und sie gleichzeitig mit dem Gesicht auf den harten Boden drückte.
    Alice jammerte leise, als sich ihr etwas Spitzes in die linke Wange bohrte. Gleichzeitig verspürte sie einen fiesen Schmerz unterhalb ihres rechten Rippenbogens. Sie musste auf einem Ast oder einer Baumwurzel liegen.
    â€žIch will dir nicht wehtun.“ Er war mit seinem Gesicht direkt über ihrem Hinterkopf. Sie spürte seinen warmen Atem in ihren Haaren.
    â€žDas erste Mal im

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