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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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ge­hen.«
    »Wer sind Sie?«
    »Spielt kei­ne Rol­le.«
    »Sie wer­den mich zwin­gen, durch die Tür zu ge­hen.«
    »In die­sem Au­gen­blick sind drei Waf­fen auf Ih­ren Kopf ge­rich­tet. Je­de da­von kann sie ober­halb des Hal­ses nicht­exis­tent ma­chen. Die­se Tür hier.«
    Er sprach höf­lich, ganz wie ein Mann, der an einen an­de­ren ei­ne ein­fa­che, ver­nünf­ti­ge Auf­for­de­rung rich­tet.
    Ir­gend­wer, den ich nicht se­hen konn­te, hielt die Tür auf. Wir ka­men in einen lan­gen, en­gen Kor­ri­dor, in dem die Ta­pe­ten in Fet­zen hin­gen und sich in­ner­halb der Wän­de ver­fau­len­de Bret­ter zeig­ten.
    »Bis ganz nach hin­ten«, sag­te mein Füh­rer.
    Die letz­te Tür hat­te ei­ne Glas­schei­be, auf der Buch­sta­ben ver­kün­de­ten: DI­REK­TOR. Di­rek­tor von was, war nicht klar.
    Auch die­se Tür wur­de von je­man­dem drin­nen ge­öff­net. Wir be­tra­ten einen großen, luf­ti­gen Raum, den Sa­lon ei­ner frü­her ein­mal lu­xu­ri­ösen Woh­nung, die jetzt aus­sah und roch, als wer­de sie nicht mehr re­gu­lär be­nutzt. Ein Ge­ruch nach Feuch­tig­keit durch­drang al­les, als wä­ren die Wän­de und Mö­bel wie Pflan­zen be­gos­sen wor­den. Die Ses­sel, und von ih­nen stan­den ei­ne Men­ge im Raum her­um, sa­hen be­quem aus.
    Trotz­dem hat­ten die bei­den Män­ner, die mich er­war­te­ten, es vor­ge­zo­gen, sich auf ein­fa­che Stüh­le zu set­zen, de­ren Bei­ne sich un­ter ih­rem Ge­wicht nach au­ßen zu bie­gen schie­nen. Es wa­ren an­ge­nehm durch­schnitt­lich aus­se­hen­de Män­ner.
    »So se­hen wir uns wie­der, Ge­ragh­ty«, sag­te der Mann links.
    Ich be­trach­te­te ihn und ver­such­te, mich zu er­in­nern, wo ich ihn mög­li­cher­wei­se ge­se­hen ha­ben könn­te.
    »Ha­ben wir uns denn schon ein­mal ge­se­hen?«
    »In Ro­sa­lies Kir­che. Ich war dort, und Sie ha­ben mich zwei­mal di­rekt an­ge­se­hen. Sie könn­ten mit Recht sa­gen, ken­nen­ge­lernt hät­ten wir uns aber nicht.«
    »Ich er­in­ne­re mich nicht an Sie.«
    »Set­zen Sie sich.«
    Ich wähl­te einen gut­ge­pols­ter­ten Ses­sel in ih­rer Nä­he und be­dau­er­te mei­nen Ent­schluß so­fort. Die Kis­sen wa­ren zwar weich, aber der muf­fi­ge Ge­ruch hat­te sich dar­in be­son­ders fest­ge­setzt. Die auf­stei­gen­den Dämp­fe lie­ßen mich in den Zu­stand der Be­trun­ken­heit zu­rück­fal­len. Mein Ge­hirn dreh­te sich, und mein Ma­gen hob sich. Wenn die­se Leu­te plan­ten, mich um­zu­brin­gen, hoff­te ich, sie wür­den es tun, be­vor ich mich über­ge­ben muß­te.
    »Ich hät­te gern ge­wußt«, sag­te der Mann links, »ob Sie Ih­re Mei­nung ge­än­dert ha­ben. Ob Sie jetzt be­reit sind, sich uns an­zu­schlie­ßen.«
    »Wo­bei soll ich mich Ih­nen an­schlie­ßen? Im Kar­ten­spiel bin ich nicht sehr gut, und ich fürch­te, daß …«
    »Sie brau­chen sich nicht zu be­mü­hen, wit­zig zu sein, Mr. Ge­ragh­ty. Kei­ner von uns ist leicht zum La­chen zu brin­gen, und be­stimmt nicht von ei­ner Art Hu­mor, die aus Ih­rer ers­ten Le­bens­span­ne stam­men muß.«
    »Wahr­schein­lich aus ei­ner noch frü­he­ren Zeit. Vie­le mei­ner hu­mo­ris­ti­schen Ver­su­che ha­ben so­li­de his­to­ri­sche Wur­zeln.«
    Der an­de­re Mann rück­te auf sei­nem ge­r­ad­leh­ni­gen Stuhl her­um. Of­fen­sicht­lich hat­te er nichts für mich üb­rig, hielt aber den Zeit­punkt, mir sei­ne Ver­ach­tung zu zei­gen, für noch nicht ge­kom­men.
    »Ro­sa­lie hat­te Sie auf­ge­for­dert, sich uns an­zu­schlie­ßen. Ih­re Ant­wort schi­en mir nicht end­gül­tig zu sein.«
    »Ich wuß­te nicht, daß ei­ne Ver­nei­nung nicht end­gül­tig zu sein braucht. Es tut mir leid – ich ha­be nein ge­sagt, und da­mit ha­be ich ei­ne Ab­leh­nung des Vor­schla­ges ge­meint.«
    »Ich ver­ste­he. Wir wa­ren nicht fä­hig, Ih­re Sym­pa­thie wach­zu­ru­fen.«
    »Und mit zu Her­zen ge­hen­den Be­mer­kun­gen wie die­ser wer­den Sie es auch nicht schaf­fen.«
    »Ich bit­te um Ent­schul­di­gung, Mr. Ge­ragh­ty. Manch­mal las­se ich mich von mei­nen Ge­füh­len hin­rei­ßen.«
    Er sprach gar nicht wie ein Mann, der sich von sei­nen Ge­füh­len be­herr­schen läßt, und ich hör­te auch kei­nen Fa­na­tis­mus aus sei­ner

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