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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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Stim­me her­aus. Au­ßer­dem wirk­te er zu alt, um dies Spiel zu be­trei­ben.
    »Wo ist Ro­sa­lie?« frag­te ich.
    Er warf einen Blick zu sei­nem Ge­fähr­ten hin­über, der lang­sam un­ge­dul­dig wur­de.
    »Wir wis­sen es nicht«, ant­wor­te­te er. »Sie wur­de fort­ge­bracht.«
    »Das ha­be ich ge­se­hen.«
    »So? Und auch das konn­te Ihr Herz nicht rüh­ren?«
    »Was soll das al­les? Warum ha­ben Sie mich ge­zwun­gen, hier her­ein­zu­kom­men?«
    »Zu ei­ner Dis­kus­si­on. Viel­leicht tö­ten wir Sie. Wir könn­ten es. Wir tö­ten Sie und ver­stau­en Ih­ren Kör­per ir­gend­wo, bis er ver­west und nutz­los ge­wor­den ist. Dann ist es vor­bei mit Ih­rer Un­s­terb­lich­keit.«
    »Sie se­hen nicht ge­ra­de nach ei­nem Kil­ler-Kom­man­do aus.«
    »Rich­tig. Sie ha­ben zwei un­se­rer Teams ge­se­hen, nicht wahr?«
    »Aus nächs­ter Nä­he. Sie ha­ben bei dem Ver­such, mich los­zu­wer­den, kei­ne be­son­ders gu­te Ar­beit ge­leis­tet. Wie ich ver­mu­te, glau­ben Sie, daß Sie es bes­ser kön­nen?«
    »Wir ha­ben un­se­re Me­tho­den et­was ver­fei­nert. Die Bü­cher wei­sen in letz­ter Zeit ei­ne hö­he­re Er­folgs­ra­te aus.«
    »Sie füh­ren Buch über die At­ten­ta­te?«
    »Fort­schritt muß ge­mes­sen wer­den.«
    »Und Tod ist Fort­schritt?«
    »In die­ser Ge­sell­schaft ja. Aber wir ha­ben nicht die Ab­sicht, Sie zu tö­ten. Nicht jetzt. Sie könn­ten uns im­mer noch nütz­lich sein, könn­ten ein Er­we­ckungs­er­leb­nis ha­ben, das Sie um­dreht und zu uns kom­men läßt.«
    »In­zwi­schen«, sag­te der an­de­re Mann, der da­mit zum ers­ten Mal sprach, »möch­ten wir Sie nur dar­an er­in­nern, daß wir da sind. Und daß wir, wenn wir es mü­de sind, auf Sie zu war­ten, oder einen po­li­ti­schen Vor­teil dar­in se­hen, im­mer noch zu ei­nem Kil­ler-Kom­man­do wer­den kön­nen, das Sie eli­mi­niert.«
    »Ich wer­de auf der Hut sein. Kann ich jetzt ge­hen?«
    »Ja«, ant­wor­te­te der ers­te Mann. »Ich hat­te mich dar­auf ge­freut, mit Ih­nen zu re­den. Viel­leicht re­den wir ir­gend­wann wie­der mit­ein­an­der.«
    »Ich wür­de gern sa­gen, nur über mei­ne Lei­che, aber dann könn­ten Sie mir ant­wor­ten, das sei leicht zu be­werk­stel­li­gen, und mir liegt nicht viel an dem Ri­tu­al.«
    Ich ging zur Tür. Ich warf einen Blick zu­rück auf das sit­zen­de Paar, das mir un­ge­rührt nachsah. Es war et­was Merk­wür­di­ges an der Art, wie sie sa­ßen, wie sie guck­ten. Da war zu viel Ru­he und zu we­nig re­vo­lu­tio­närer Geist. Sie schie­nen Thea­ter zu spie­len, aber wer hat­te et­was da­von? Es war kaum zu glau­ben, daß sie nur mit mir hat­ten re­den wol­len, vor al­lem, da nichts da­bei her­aus­ge­kom­men war. Viel­leicht woll­ten sie mich nur be­gut­ach­ten, mich auf ir­gend­ei­ne Art tes­ten. Aber warum?
     

 
4
     
    Ich hät­te die Ver­ab­re­dung zum Din­ner gern plat­zen und Pi­er­re auf mich war­ten las­sen, wie Ali­cia es so oft mit mir tat. Statt des­sen traf ich Pi­er­re in dem Café. Er stand so­fort von sei­nem Tisch auf und führ­te mich zu­rück auf die Stra­ße.
    »Wo­hin ge­hen wir?« frag­te ich ihn und ver­such­te, da er sich be­mer­kens­wert schnell be­weg­te, an sei­ner Sei­te zu blei­ben. Es war er­staun­lich, wel­che Stre­cke er mit je­dem Schritt sei­ner kur­z­en Bei­ne zu­rück­leg­te.
    »Ich ha­be ein Pri­vat­zim­mer im L’Etre re­ser­vie­ren las­sen, dem ein­zi­gen wirk­lich fei­nen Re­stau­rant, das auf die­sem Kon­ti­nent üb­rig­ge­blie­ben ist. L’Etre ist ex­qui­sit, kommt aber an be­stimm­te Kon­kur­ren­ten jen­seits des Mee­res nicht her­an.«
    Das L’Etre war gut ver­steckt. An­ge­sichts der Fassa­de des elen­den Ge­bäu­des, in dem sich das Re­stau­rant be­fand, hät­te nie­mand ver­mu­tet, daß sich da­hin­ter ein Bei­spiel für vor­neh­me Gast­lich­keit ver­barg. Das Haus stand in ei­nem al­ten Teil der Stadt, ei­nem kaum noch be­wohn­ten Vier­tel. Die Ge­bäu­de wa­ren im al­ten Stil er­baut, die Stra­ßen wa­ren ge­ra­de und schnit­ten sich recht­wink­lig, und ich er­in­ner­te mich des Ein­drucks, den Cle­ve­land vor vie­len Jah­ren auf mich ge­macht hat­te.
    Pi­er­re hat­te einen Haus­schlüs­sel, einen

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