Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
Vom Netzwerk:
fünf­zehn Jah­ren wur­de in ei­nem Re­gie­rungs­bü­ro ein­ge­bro­chen, in dem sich amt­li­che Un­ter­la­gen über die Er­neue­run­gen be­fan­den. Un­ter den ge­stoh­le­nen Do­ku­men­ten wa­ren Ak­ten, die kom­plet­te Fall­stu­di­en nicht nur über die be­rühm­te Ori­gi­nal-Grup­pe ent­hiel­ten, son­dern auch über al­le Pio­nie­re, die ih­nen in den ers­ten Jahr­zehn­ten des Pro­jekts folg­ten. Seit je­ner Zeit ha­ben Kil­ler-Kom­man­dos sys­te­ma­tisch dar­an ge­ar­bei­tet, je­ne Er­neu­er­ten, de­ren Un­ter­la­gen in den al­ten Ak­ten wa­ren, zu fin­den und end­gül­tig zu eli­mi­nie­ren. Ich bin in­for­miert wor­den, daß je­der ein­zel­ne aus der ur­sprüng­li­chen Grup­pe von ih­nen auf­ge­spürt und er­le­digt wor­den ist. Die At­ten­ta­te schei­nen von Spe­zia­lis­ten aus­ge­führt zu wer­den, von Kil­lern, die in­ner­halb der Auf­rüh­rer ei­ne Eli­te-Bri­ga­de dar­stel­len, von der cre­me de la cre­me der Mör­der. Ih­re Me­tho­den wei­chen von de­nen nor­ma­ler Kil­ler-Teams ab. Sie sind sehr viel ge­mei­ner und au­ßer­or­dent­lich raf­fi­niert. Das müs­sen sie sein, weil das Ziel ist, dem Op­fer je­de Chan­ce auf ei­ne wei­te­re Er­neue­rung zu neh­men. Das letz­te, was ich hör­te, war, daß sie mit der Lis­te durch sind, die sie in den frü­hen Ak­ten fan­den – das heißt mit al­len aus der ur­sprüng­li­chen Grup­pe und de­nen, die ih­nen un­mit­tel­bar folg­ten – und daß sie sich jetzt die Zwei­t­äl­tes­te Ak­te vor­ge­nom­men ha­ben. Mei­ne Un­ter­la­gen, lie­ber Jun­ge, sind in der Zwei­t­äl­tes­ten Ak­te.«
    »Und Sie glau­ben, bald wer­den sie hin­ter Ih­nen her sein?« frag­te ich.
    »Ich glau­be, daß sie mich viel­leicht schon be­lau­ern.«
    Der mor­bi­de Un­ter­ton in Pi­er­res Er­klä­run­gen wur­de mir lang­sam ver­ständ­lich. Sei­ne Angst, er wer­de kei­ne wei­te­re Le­bens­span­ne mehr be­kom­men, ba­sier­te auf sei­ner Angst vor den Eli­te-Kil­lern. Wie die al­te Re­dens­art lau­tet, sie hat­ten sei ne Num­mer. Üb­ri­gens hat­ten sie al­le sei­ne Num­mern – Fin­ger­ab­drücke und Iden­ti­fi­ka­ti­on. Selbst auf un­se­rer über­völ­ker­ten Welt gab es wahr­schein­lich nur we­ni­ge Or­te, wo sich je­mand vor so fa­na­ti­schen Ver­fol­gern ver­ste­cken konn­te.
    Au­ßer­dem war Pi­er­re sei­nes Äu­ße­ren we­gen un­ver­kenn­bar.
    Schließ­lich lie­fen heut­zu­ta­ge nicht mehr vie­le Män­ner mit Ku­gel­bäu­chen und Spin­del­bei­nen her­um. Die Jahr­zehn­te sei­ner drit­ten Le­bens­span­ne, in de­nen er nichts ge­tan hat­te, als sei­nen Schwä­chen nach­zu­ge­ben, hat­ten ihn zu ei­nem auf­fäl­li­gen Ziel ge­macht.
    Nach Me­lo­ne mit Sor­bet, ei­nem Sa­lat und dem Tischwein kam das Haupt­ge­richt, Oran­gen­rind­fleisch. Mir schmeck­te die Ver­schmel­zung des flüch­ti­gen Aro­mas der Oran­gen­scha­len mit den zar­ten Fleisch­stücken. Pi­er­re beug­te sich erst lan­ge Zeit über sei­nen Tel­ler und sog den Duft ein. Er ent­schul­dig­te sich, daß er ei­ne No­te der Nie­der­ge­schla­gen­heit ins Ge­spräch ge­bracht ha­be, die er auf einen spä­te­ren Zeit­punkt hät­te ver­schie­ben sol­len.
    An­schlie­ßend gab es Cham­pa­gner, und das Des­sert er­wies sich als die me­xi­ka­ni­sche Spe­zia­li­tät ca­je­ta, ei­ne pud­din­g­ähn­li­che Süß­spei­se von ex­qui­si­tem Ge­schmack.
    »Wahr­schein­lich ist es ver­bo­ten, Kü­chen so ra­di­kal zu mi­schen, aber ich schwär­me für ca­je­ta«, sag­te Pi­er­re.
    »Er­in­nert mich ein biß­chen an But­ters­cotch. Köst­lich. Wenn die­se schlech­ten Men­schen, die mich er­mor­den wol­len, Er­folg ha­ben soll­ten, wer­de ich am meis­ten be­dau­ern, daß ich nicht al­les Es­sen ver­zeh­ren konn­te, das ich wäh­rend mei­ner letz­ten Le­bens­span­ne mit so vie­ler Mü­he ha­be kon­ser­vie­ren und la­gern las­sen. Viel­leicht könn­te ich Ih­nen die­se zu­künf­ti­gen Mahl­zei­ten tes­ta­men­ta­risch hin­ter­las­sen.«
    »Schüt­teln Sie die­se düs­te­re Stim­mung ab, Pi­er­re. Sie kön­nen sich ja in all dem ir­ren, kön­nen falsch in­for­miert wor­den sein.«
    »Oh, wie gern

Weitere Kostenlose Bücher