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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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sei­nem Ses­sel her­um.
    »Ich ha­be dir auch schon in Cle­ve­land, gleich nach dei­ner Er­neue­rung, ei­ne Rei­he von Lü­gen auf­ge­tischt. Voss, schon da­mals war ich ei­ner der Ärz­te, die Sa­bo­ta­ge-Ak­te durch­füh­ren.«
    »Du, Ben? Du hast es wirk­lich fer­tig­ge­bracht?«
    »Sieh mich nicht so an. Nein, dei­nen Kör­per ha­be ich nicht un­ter dem Mes­ser ge­habt. Da­für wä­re ich nicht ge­schickt ge­nug. Dein Arzt ist ei­ne Art Ge­nie ge­we­sen.«
    Es ge­fiel mir gar nicht, daß Ben mei­nen Sa­bo­teur of­fen­sicht­lich be­wun­der­te.
    »Als mein ei­ge­nes En­de her­an­nah­te, bat ich dar­um, mei­nen Er­neue­rungs­an­trag auf Selbst­mord – wie es ge­nannt wird – zu än­dern. Da ich wuß­te, daß mir nur noch we­nig Zeit blieb, ar­bei­te­te ich um so en­ga­gier­ter mit dem Un­ter­grund zu­sam­men, auf me­di­zi­ni­schem Ge­biet und bei an­de­ren Auf­ga­ben, wo es nicht dar­auf an­kam, daß ich ein schwa­cher al­ter Mann war. Man ver­ließ sich in­ner­halb der Wi­der­stands­be­we­gung bei be­stimm­ten Schlüs­sel­ent­schei­dun­gen auf mich. Mir paß­te es gar nicht, als ich fest­stel­len muß­te, daß ich ein Teil der Hier­ar­chie ge­wor­den war. Um so glück­li­cher war ich, die al­te sterb­li­che Hül­le bald ab­schüt­teln zu kön­nen. Doch da er­hielt ich den Be­fehl, mich er­neu­ern zu las­sen, und all mein Pro­test nütz­te mir nichts. Ich war rich­tig ent­täuscht, daß es mir nicht ge­gönnt wur­de zu ster­ben.«
    »Du hast einen Be­fehl er­hal­ten? Wie konn­te dir ir­gend­wer be­feh­len …«
    »Nun, ich ver­gol­de die Li­lie, um mei­nen Ent­schluß lo­gi­scher klin­gen zu las­sen. Es war nicht ge­ra­de ein Be­fehl. Man sag­te mir, ich sei zu wert­voll, als daß ich mir jetzt den Lu­xus des To­des ge­stat­ten dür­fe. Man brau­che mich, und wenn das Er­neu­ern nicht ganz ab­ge­schafft wer­den kön­ne, sei­en sie glück­lich, für einen Emp­fän­ger wie mich, der in dem neu­en Kör­per fort­fah­ren wür­de, sich für die Sa­che ein­zu­set­zen, ein Op­fer zu brin­gen. Im Un­ter­be­wußt­sein mag ich mir so einen Vor­wand ge­wünscht ha­ben, um wei­ter­le­ben zu dür­fen, wer weiß? Je­den­falls war es ein gu­tes Ge­schäft – ich wür­de einen Kör­per für mich neh­men und spä­ter vie­le sa­bo­tie­ren. Auch die­ser Teil der Idee ge­fiel mir. Al­so wi­der­rief ich mei­nen Wi­der­ruf des Er­neue­rungs­an­trags, nahm mei­nen Selbst­mord zu­rück. Nie­mand aus Re­gie­rungs­krei­sen er­hob Ein­spruch, denn für sie war ich eben­so wert­voll, und dann starb ich, und man gab mir die­sen ta­del­los funk­tio­nie­ren­den jun­gen Kör­per. Ich be­nutz­te mei­ne of­fi­zi­el­len Ver­bin­dun­gen da­zu, die Un­ter­la­gen über den Aus­ge­mus­ter­ten ein­zu­se­hen, des­sen Kör­per ich ge­erbt hat­te. Es war ein sym­pa­thi­scher jun­ger Mann, der sich of­fen­bar mit sei­nem Schick­sal ab­ge­fun­den hat­te. Er hat­te einen Ver­trag mit ei­ner Ver­si­che­rung ab­ge­schlos­sen und ver­brach­te die letz­ten an­dert­halb Jah­re sei­nes Le­bens als Welt­rei­sen­der in ei­ner die­ser Lu­xus­fäh­ren, die ei­nem al­le mög­li­chen Zer­streu­un­gen bie­ten.«
    Ben nahm einen Schluck. Bis zu die­sem Au­gen­blick hat­te er sein Glas in der Hand ge­hal­ten, als ha­be er es ver­ges­sen.
    »Nach mei­ner Re­kon­va­les­zen­ten­zeit nah­men mei­ne al­ten Re­bel­len­freun­de Kon­takt mit mir auf. Sie hät­ten große Plä­ne mit mir, sag­ten sie. Kei­ne Sa­bo­ta­ge mehr, das flau­te lang­sam ab. Auf lan­ge Sicht war da­mit nicht viel aus­ge­rich­tet wor­den.«
    Ich grunz­te. Ben lä­chel­te.
    »Ver­dammt viel Un­an­nehm­lich­kei­ten, das steht fest, aber we­nig mehr. Ich wur­de jetzt an die vor­ders­te Front ei­nes in großem Maß­stab ge­plan­ten An­griffs auf die Ge­sell­schaft ge­schickt. An­fangs be­deu­te­te das nur, in Ko­mi­tees zu sit­zen und die be­son­ders tö­rich­ten Plä­ne, die sie auf­stell­ten, mit et­was Ver­nunft zu imp­fen.«
    Bens Fin­ger wisch­ten an­dau­ernd Feuch­tig­keit von der Au­ßen­sei­te sei­nes Gla­ses ab.
    »Dann setz­te sich ein al­ter Freund mit mir in Ver­bin­dung, ei­ner aus dei­nes Va­ters Zeit,

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