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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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sag­te sie. »Ich ha­be im­mer­zu auf dich ge­war­tet.«
    »Du wuß­test, daß ich kom­men wür­de?«
    »Ja, Ben hat an­ge­ru­fen.«
    »Ich hat­te kei­ne Ah­nung, daß ihr bei­den so gu­te Freun­de seid.«
    »Das hört sich bei­na­he ei­fer­süch­tig an.«
    »Ich mein­te et­was an­de­res. Es ist ein­fach er­staun­lich, daß je­der, der mir et­was be­deu­tet, zu ei­ner Ver­schwö­rung ge­hört, von der ich aus­ge­schlos­sen bin.«
    »Ei­ne Ver­schwö­rung ist es ei­gent­lich nicht. Und es ist auch nicht so er­staun­lich, wie du viel­leicht denkst. Je­den­falls scheinst du eben­so froh über un­ser Wie­der­se­hen zu sein, wie ich es bin.«
    »Na­tür­lich bin ich froh. Ich dach­te nur …«
    »Dann küß mich, be­rühr mich, zieh den Hut vor mir, ich wer­de dir einen Hut ho­len …«
    »Ent­schul­di­ge.«
    Ich küß­te sie leicht auf die Wan­ge, be­rühr­te kurz ih­ren Arm, führ­te pan­to­mi­misch das Zie­hen ei­nes Hu­tes vor. Sie lä­chel­te.
    »Ei­ne in­ti­me­re Be­grü­ßung be­kom­me ich von mei­ner Tan­te, aber okay.«
    »Ich glau­be, ich er­in­ne­re mich an dei­ne Tan­te. Von Spa her.«
    »Si­cher, sie be­such­te uns dort ein­mal. Ich weiß noch, daß sie aus­ge­dörrt und ver­run­zelt war. Du soll­test sie jetzt se­hen. Sie hat ein Ge­sicht wie ei­ne Göt­tin und einen Kör­per, der in man­chen Län­dern als ge­setz­wid­rig be­trach­tet wür­de. Na­tür­lich haßt sie mich. Denn da sie in zwei vor­her­ge­hen­den Le­bens­span­nen schau­der­haft aus­ge­se­hen hat, denkt sie nicht dar­an, sich den An­ti-Er­neu­e­rern an­zu­schlie­ßen. Ben müß­te in ein paar Mi­nu­ten hier sein.«
    »Wo­her kennst du Ben?«
    »Du hast uns ein­an­der vor­ge­stellt, weißt du nicht mehr?«
    »Das zählt nicht. Du weißt, was ich mei­ne. Zwi­schen euch bei­den geht hin­ter mei­nem Rücken et­was vor. Warum sonst hät­te er ge­wollt, daß wir uns hier tref­fen?«
    »Re­den wir dar­über, wenn er hier ist.«
    »Du weichst mir aus.«
    »Ver­dammt rich­tig, Sports­freund.«
    »Na gut, dann wei­che aus. Aber ich will dir er­zäh­len, was ich er­fah­ren ha­be.«
    Wir sa­ßen bei­ein­an­der, und ich be­schrieb ihr, was Ben mir in sei­nem Bü­ro mit­ge­teilt hat­te. Zu mei­ner Über­ra­schung war Ali­cia ge­gen die Ope­ra­tio­nen.
    »Das ver­ste­he ich nicht, Ali­cia. Wenn sie er­folg­reich sind, be­deu­tet das für uns ein ge­mein­sa­mes Le­ben.«
    »Si­cher, wenn sie er­folg­reich sind. Und was ist, wenn sie es nicht sind?«
    »Das ist ein Ri­si­ko, das ich ein­ge­hen kann.«
    »Ist es ein Ri­si­ko, das ich ein­ge­hen möch­te? Hast du dar­an ge­dacht?«
    »Nein. Of­fen ge­sagt, das ha­be ich nicht.«
    »Das se­he ich. Schön, laß an dir her­um­schnip­seln. Stirb. Ich wer­de wei­ter­le­ben. Du wirst dann zu ei­ner ver­wisch­ten Er­in­ne­rung.«
    »Viel­leicht wä­re das am bes­ten so.«
    »Viel­leicht wä­re das am bes­ten so … Gott, du bist so edel. Du op­ferst dich. Du siehst dem Tod mit so­viel Mut ins An­ge­sicht.«
    »Das ist es nicht.«
    »Was dann?«
    Ihr Fens­ter­bild war noch das glei­che, doch es stell­te ei­ne an­de­re Ta­ges­zeit dar. Ei­ne Mor­gen­son­ne schuf leb­haf­te Schat­ten auf den Berg­hän­gen, Wol­ken trie­ben vor­bei und ver­schwan­den im Fens­ter­rah­men.
    »Ich weiß es nicht. Es ist mehr als nur die Be­he­bung ei­nes kör­per­li­chen Scha­dens. So­gar mehr als mein Wunsch, mit dir ein nor­ma­les Le­ben zu füh­ren.«
    »Mit mir gibt es so et­was wie ein nor­ma­les Le­ben nicht.«
    »Ich will kei­ne Iso­la­ti­on mehr. Kei­ne neue En­kla­ve. Oder das Ge­fühl, zwi­schen zwei Wel­ten zu ste­hen. Das Ge­fühl, die Be­grif­fe, die dir und Ben wich­tig sind, nicht rich­tig zu ver­ste­hen, den Sinn …«
    »Sinn? Vie­le Leu­te wür­den Ben und mich als irr­sin­nig be­zeich­nen.«
    »Ja, aber wenn das stimmt, möch­te ich es er­ken­nen kön­nen.«
    »Vie­len Dank.«
    »Ich ha­be nicht ge­sagt, daß es stimmt, nur, daß ich mir wün­sche, es er­ken­nen zu kön­nen.«
    »Bist du si­cher, daß da­hin­ter nicht et­was ganz Ein­fa­ches steckt, daß du dir zum Bei­spiel nur wünscht, et­was zu ha­ben, an das du glau­ben kannst?«
    »Kann sein. Aber ich hal­te es für et­was an­de­res oder doch für

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