Alicia II
dargestellt worden.«
»Das glaube ich nicht. Nun, ich lasse es darauf ankommen.«
»Auf was?«
»Daß etwas Aufregendes geschehen wird, solange wir zusammen sind.«
Der Erfolg unseres Plans hing vollständig davon ab, daß es Stacy und mir gelang, uns für ungefähr eine Stunde von der Gruppe zu entfernen. Ein Stromausfall in einem Abschnitt, für den Alicia sorgen würde, sollte uns die Gelegenheit dazu geben. Es war vorgesehen, daß sie uns dann die Laborkleidung und die Identitätsplaketten gab und daß Stacy und ich uns durch einen bestimmten Gang davonschlichen, möglichst so, daß unsere Abwesenheit nicht sofort bemerkt wurde. Es hätte klappen müssen, aber wir hatten nicht mit der Teilnahme Cheryl Hidalgos gerechnet. Wie, zum Teufel, konnte ich diese Frau loswerden? Sollte ich sie vergraulen, indem ich mir in der Nase bohrte, oder sollte ich einen Schlaganfall markieren?
Nein – beides wäre in ihren Augen zu aufregend gewesen.
Blöderweise machte ich mir Gedanken darüber, was ich Ben sagen, wie ich es ihm erklären sollte. Diese Mission scheiterte an der Anwesenheit eines aufdringlichen Weibchens. Er würde sich kaputtlachen.
Der Untersuchungsraum sah genauso aus, wie ihn der Absorber gezeichnet hatte. Langsam ärgerte ich mich darüber, daß die Baulichkeiten gar keine Überraschung boten. Cheryl reichte mich mit einiger Zartheit an einen Sicherheitsmann weiter. Er nahm mich im gleichen Geist in Empfang. Sie trat zur Seite, die Apparate taten ihre Schuldigkeit und stellten fest, daß ich nichts Verbotenes bei mir trug. Der Sicherheitsmann winkte mich mit einigem Stolz aus dem Durchleuchtungswürfel und sah zu Cheryl hin. Ich hatte den Test bestanden, und ihre Augen schienen in einem noch tieferen Braun zu leuchten.
»Worüber lächeln Sie?« fragte ich, nachdem sie einen Blick auf meine Testkarten geworfen hatte.
»Über nichts Besonderes. Das hier zeigt nur, daß Sie in erst klassiger körperlicher Kondition sind, und das gefällt mir.«
»Sie sind anscheinend gern sehr geradeheraus.«
»Das muß von meinem PR-Job kommen. Ich habe mit so vielen Leuten zu tun und dabei festgestellt, daß es am besten ist, immer gleich die Karten auf den Tisch zu legen.«
Wieder hatte ich das unheimliche Gefühl, daß diese Worte eine doppelte Bedeutung hatten.
»Nun«, meinte ich, »Leute, die selbst unverblümt sind, schätzen es meistens, wenn ihnen auf die gleiche Art geantwortet wird.«
»Ich vermute, daß das nicht ungewöhnlich ist, aber …«
»Ich beabsichtige, unverblümt zu sein. Ich will mich nicht von der Gruppe trennen und mit ihnen zu einem Schäferstündchen absondern. Ich mag keine bevorzugte Behandlung. Ich …«
»Hören Sie auf. Sie haben mich nicht ausreden lassen. Es mag ja viele Leute geben, die es schätzen, wenn ihre Unverblümtheit in der gleichen Art beantwortet wird, aber ich gehöre nicht dazu. Deshalb will ich einfach vergessen, was Sie gesagt haben. Jedenfalls habe ich nicht ein halbes Monatsgehalt dafür ausgegeben, unserm korrupten, knauserigen Küchenpersonal erstklassige Rippchen abzulocken, nur damit Sie mich abweisen. Ich will ein Schäferstündchen, wie Sie es nennen. Und zwar mit Ihnen. «
Mir schoß es durch den Kopf, ob Ben etwas dagegen haben würde, wenn ich gleich zu Beginn unserer Mission die Fremdenführerin erwürgte.
»Ich habe nicht viel für Frauen übrig. Ich bin ein …«
»Auch das steht in Ihrem Dossier. Aber ich glaube es nicht. Sie werden etwas für mich übrig haben.«
»Sie sind fest entschlossen, es nicht zu glauben, das meinen Sie in Wirklichkeit.«
»Sie haben recht. Ich bin fest entschlossen.«
»Sie sind eine richtige Hure, wissen Sie das?«
Mein Herz schlug
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