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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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wie­der­auf­ge­lebt, die ge­gen Pro­sti­tu­ti­on und Trin­ken und Spie­len und Do­ping und …«
    »Er­spa­re mir die Auf­zäh­lung dei­ner Lieb­lings­be­schäf­ti­gun­gen. Nein, dort gibt es kei­ne be­son­de­ren Ver­bo­te. Aber es wer­den vie­le Aus­ge­mus­ter­te ver­steckt, die ver­su­chen, ihr Le­ben zu ver­län­gern, und es gibt einen Markt für Din­ge, die ih­nen wei­ter­hel­fen, zum Bei­spiel falsche Pa­pie­re und ge­fälsch­te To­des­ur­kun­den und der­glei­chen mehr. Die Po­li­zis­ten wer­den dich nicht be­läs­ti­gen, so­bald sie mer­ken, daß du in Ord­nung bist. Wenn du hin­gehst, nimm dich in acht, das ist al­les. Im Grun­de geht es dort nicht an­ders zu als in den Ver­gnü­gungs­vier­teln al­ler Zei­ten.«
    Nach dem Din­ner wur­de ich un­ru­hig. Ich woll­te fort, woll­te mein neu­es Le­ben an­fan­gen. Aber Ben hat­te mir so­viel aus­ein­an­der­zu­set­zen, daß ich auf das Spiel mit dem Kaf­fee (echt) und der Zi­gar­re (Kohl­blät­ter) nach dem Es­sen ein­ging.
    Schließ­lich mach­te sich sein Al­ter doch be­merk­bar, und wir ent­flo­hen dem Re­stau­rant ge­ra­de in dem Au­gen­blick, als et­was in dem Fens­ter ver­sag­te. Die Far­be ver­schwand, und die Gäs­te konn­ten einen aus­führ­li­chen Blick auf den wirk­li­chen Erie-See wer­fen, bis ein Kell­ner einen Vor­hang vor­zog.
    Ich brach­te Ben nach Hau­se; er wohn­te nicht weit ent­fernt.
    Die Stra­ßen leer­ten sich, da die Men­schen sich be­eil­ten, vor Los­bre­chen ei­nes pro­gram­mier­ten Däm­me­rungs­re­gens un­ter Dach und Fach zu kom­men. Ich woll­te gern im Re­gen Spa­zie­ren­ge­hen, und Ben hat­te nichts da­ge­gen. An­ge­nehm feucht er­reich­ten wir sein Do­mi­zil. Er bot mir einen Drink zum Tro­cken­wer­den an, aber mir stand der Sinn nicht nach sei­ner über­füll­ten, klei­nen Woh­nung, wo al­les, was an­ge­nehm war, erst aus den Wän­den her­aus­ge­zo­gen wer­den muß­te und sei­ne al­ten Großen Au­gen­bli­cke der Me­di­zin dräu­end über ei­nem schweb­ten. Ich konn­te mei­ne Ge­dan­ken nicht vom Hough-Dis­trict los­rei­ßen. Des­halb brach­te ich ein paar lah­me Aus­re­den vor, Ben ak­zep­tier­te sie, und wir ver­ab­schie­de­ten uns. Es wa­ren noch et­wa fünf Mi­nu­ten Re­gen üb­rig. Ich rann­te hin­aus, um sie zu ge­nie­ßen.
     

 
9
     
    Ich nahm mir ein Ta­xi nach Hough. Auf­grund ir­gend­ei­nes un­ver­ständ­li­chen Ge­set­zes wa­ren Ta­xis wäh­rend der letz­ten Jah­re mei­ner ers­ten Le­bens­span­ne ver­bo­ten ge­we­sen. Ich hat­te die Po­li­tik der Welt­re­gie­rung sel­ten in Fra­ge ge­stellt, und noch we­ni­ger die des Ame­ri­ka­ni­schen Sek­tors, denn schließ­lich über­leb­te die En­kla­ve durch ih­re Sub­ven­tio­nen. Aber über die Ge­set­ze, die die An­zahl der Fahr­zeu­ge be­schränk­ten, hat­te ich mir den Kopf zer­bro­chen. Of­fen­bar hat­te ein ge­nü­gen­der Pro­zent­satz der Be­völ­ke­rung die Ver­bo­te eben­falls be­dau­ert, denn al­le einst­mals ver­bann­ten Ar­ten von Fahr­zeu­gen wa­ren auf die Stra­ßen zu­rück­ge­kehrt. Mein Ta­xi­fah­rer er­zähl­te, es sei ein Dut­zend neu­er und harm­lo­ser Treib­stof­fe er­fun­den wor­den, die die Fahr­zeu­ge un­ge­fähr­lich mach­ten, und des­halb ha­be man den Bann auf­ge­ho­ben. Ich ließ mich in den wei­chen Rück­sitz zu­rück­sin­ken und mur­mel­te, daß die neu­en Treib­stof­fe nichts als selbst­ver­ständ­lich sei­en. Die in der En­kla­ve be­trie­be­ne For­schung hat­te ge­zeigt, daß sol­che wun­der­ba­ren Ent­wick­lun­gen im all­ge­mei­nen im­mer dann statt­fan­den, wenn die Leu­te von der Re­gie­rung sie brauch­ten, und so war es seit ge­rau­mer Zeit auch ge­we­sen.
    Ich traf in Hough zu früh ein. Ein paar Leu­te schlen­der­ten auf den Stra­ßen um­her. Sie gin­gen has­tig an mir vor­bei, of­fen­sicht­lich jetzt noch nicht an Ver­gnü­gungs­su­chern und dem Su­chen von Ver­gnü­gen in­ter­es­siert. Das war mir recht, denn ich lie­be es, mir ein Vier­tel erst ein­mal an­zu­se­hen, be­son­ders ein Vier­tel wie Hough, wo es wich­tig ist, daß man die Flucht­rou­ten kennt. Ein Po­li­zist hielt mich an und ver­lang­te mei­ne Pa­pie­re zu se­hen.

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