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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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wohl?« sag­te Che­ryl. »Sie kommt zu sich. Ei­ne be­mer­kens­wert wi­der­stands­fä­hi­ge jun­ge Da­me, die­se Nan­cy Don­ner. Falls das ihr rich­ti­ger Na­me ist.«
    »Warum soll­te er es nicht sein?«
    Che­ryl lach­te.
    »Sie hal­ten mich tat­säch­lich für so naiv, wie ich mich be­neh­me. Die Nai­vi­tät ist für die Pu­blic Re­la­ti­ons; ich las­se sie am En­de je­des Ar­beits­ta­ges hier zu­rück. Aber ich er­ken­ne aus der Art, wie Sie die jun­ge Da­me be­rüh­ren, daß Nan­cy kei­ne Frem­de für Sie ist, daß sie …«
    Ali­cia stöhn­te von neu­em, und dies­mal öff­ne­te sie die Au­gen.
    »Che­ryl!« Dann sah sie mich. »Voss, was …«
    Che­ryl lä­chel­te.
    »Se­hen Sie wohl?« sag­te sie. »Okay, um was geht das al­les? Ich weiß, auf den un­te­ren Ebe­nen hat es ei­ne Stö­rung ge­ge­ben, aber hier oben weiß nie­mand, was es war. Die Si­cher­heits­be­stim­mun­gen wer­den be­stimmt nicht we­gen ei­ner aus dem Pu­blic-Liai­son-Bü­ro ge­bro­chen wer­den. Mei­ner Mei­nung nach ha­ben Sie je­doch bei­de da­mit zu tun. Ha­be ich recht?«
    »Ich weiß nicht, was Sie …«
    »Sie wol­len mich wohl auf den Arm neh­men, Ge­ragh­ty. Ich weiß, daß die Män­ner, die sich ver­spä­tet der Be­sich­ti­gung an­schlos­sen, auf Sie an­ge­setzt wa­ren. Bei­de ver­schwan­den, so­bald sie Sie ge­hen sa­hen, oh­ne mir ei­ne Er­klä­rung zu ge­ben oder sonst et­was. Er­zäh­len Sie.«
    Sie blick­te von mir zu Ali­cia und wie­der zu­rück. Wir schwie­gen.
    »Dann er­zäh­len Sie es mir eben nicht. Das ist ziem­lich gleich­gül­tig. Es gibt hier Leu­te, die im Ver­hö­ren ge­schick­ter sind.«
    »Che­ryl, ich wer­de Sie tö­ten«, sag­te Ali­cia lei­se. Ih­re Stim­me hat­te einen Klang, den ich bei ihr noch nie ge­hört hat­te.
    Che­ryl lach­te.
    »Wo­mit?« frag­te sie. »Sie ha­ben kei­ne Waf­fen, das ha­be ich nach­ge­prüft. Aber ich.«
    Sie hob die Hand, in der sie wäh­rend un­se­res gan­zen Ge­sprächs ei­ne klei­ne Pis­to­le ge­hal­ten hat­te.
    »Ich will nicht al­le Punk­te ver­lie­ren, die mir für die Fest­nah­me von Ih­nen bei­den gut­ge­schrie­ben wer­den. Ich brauch­te ei­ne Chan­ce, die mir ei­ne Be­för­de­rung ein­trägt. Das hier wird mir nüt­zen, da bin ich ganz si­cher. Ich brau­che de­nen oben nur das Si­gnal zu ge­ben, und …«
    »Nein, das wer­den Sie nicht tun.« Ali­cia, die stand, kam hin­ter ih­rem Schreib­tisch her­vor.
    »Ali­cia!« rief ich.
    Che­ryl lä­chel­te, wich aber zwei Schrit­te zu­rück.
    »Al­so Ali­cia«, sag­te sie. »Das soll­te ei­ne wert­vol­le In­for­ma­ti­on für sie sein, wenn sie – kom­men Sie mir nicht nä­her, Nan­cy, Ali­cia, wie Sie auch hei­ßen mö­gen …«
    Che­ryls War­nung ließ Ali­cia kei­nen Au­gen­blick in­ne­hal­ten.
    Ich be­weg­te mich auf die bei­den zu. Ich wuß­te nicht ge­nau, was ich tun konn­te – Ali­cia aus dem Weg sto­ßen, Che­ryl an­sprin­gen, was sich ge­ra­de an­bot. Ali­cia sah es und wink­te mich zu­rück.
    »Okay, das langt.« Che­ryl hob die Pis­to­le auf Au­gen­hö­he und ziel­te.
    »Schie­ßen Sie ru­hig«, sag­te Ali­cia. »Mir ist es gleich.«
    »Halt!« brüll­te ich.
    Ich mach­te einen Satz auf Ali­cia zu. Sie wich mir aus. Che­ryl wur­de ab­ge­lenkt, und der Schuß ging nach oben, statt einen von uns zu tref­fen. Ali­cia stürz­te sich auf sie und warf sie aus dem Gleich­ge­wicht. Die Pis­to­le fiel Che­ryl aus der Hand.
    Ali­cia sah es, griff aber nicht da­nach. Statt des­sen pack­te sie Che­ryl, und sie be­gan­nen, mit­ein­an­der zu rin­gen. Ich hat­te wie­der fes­ten Fuß ge­faßt, nahm die Pis­to­le auf und sah den bei­den zu, die sich über den Fuß­bo­den roll­ten.
    »Ali­cia«, sag­te ich, »es ist gut, ich ha­be die Pis­to­le. Laß sie los, wir kön­nen flie­hen, wir kön­nen …«
    »Nein, Voss«, flüs­ter­te Ali­cia, und mehr sag­te sie nicht. Der Kampf zwi­schen ihr und Che­ryl spiel­te sich in selt­sa­mem Schwei­gen ab, in dem nur die dump­fen Lau­te der sich wäl­zen­den Kör­per zu hö­ren wa­ren. Kei­ne von bei­den schi­en die an­de­re be­sie­gen zu kön­nen. Lang­sam brach Ali­cia Che­ryls Griff um ih­ren Arm, schob sie ein Stück weg, faß­te ih­ren Hals und würg­te sie.

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