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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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tun?«
    Mir blieb die Luft weg, als ha­be er mir mit der zu­sam­men­ge­roll­ten Po­li­ce in den Ma­gen ge­boxt.
    »Die ist bes­tens«, ant­wor­te­te ich. »Mei­ne Si­cher­heit ist bes­tens.«
    »Wie lau­ten die Be­din­gun­gen ge­nau?«
    Ich bin si­cher, daß ich drein­blick­te wie ein Leh­rer vor ei­ner un­ru­hi­gen Klas­se.
    »Es ist … es ist ge­nug für mei­nen Be­darf.«
    »Per­sön­lich, Fa­mi­li­en­plan, ver­ei­nig­te Ent­schä­di­gung?«
    »Ich bin da­mit zu­frie­den, las­sen wir es da­bei. Ich schlie­ße nicht gern Ge­schäf­te ab, wenn ich …«
    »Schon ka­piert. Du hast die vol­le Le­bens­span­ne ge­wählt. Ich er­ken­ne die An­zei­chen im­mer so­fort. Trotz­hal­tung, die Wei­ge­rung, über die Ver­bes­se­rung dei­nes Le­bens ver­nünf­tig zu re­den. Ich er­ken­ne die An­zei­chen. Hör zu, Jun­ge, du machst einen Feh­ler, mein …«
    »Bit­te nicht …«
    »Du gibst ein Jahr hin, und ich kann dir fast die glei­chen Be­din­gun­gen bie­ten, wie ich sie ge­ra­de mit Ma­ry be­spro­chen ha­be. Sieh mal, ein spä­te­rer Zeit­punkt nützt dir gar nichts, wenn du nicht für dich selbst ge­sorgt hast.«
    »Ein Wer­be­spruch der Ver­si­che­rung«, warf Ma­ry ein.
    »Bei­na­he. Jetzt op­fe­re mir nur ei­ne Mi­nu­te, und ich kann einen Plan für dich aus­ar­bei­ten, der …«
    »Du blö­der Blut­egel, ich will nichts von dei­nem gott­ver­damm­ten Plan hö­ren!« Ich hat­te nicht vor­ge­habt, Sam an­zu­schrei­en. All die Ge­sich­ter, die sich zu mir um­wand­ten und mich dro­hend mus­ter­ten, be­un­ru­hig­ten mich.
    »Das ist kein Grund zu …« be­gann Sam.
    »Ein sehr gu­ter Grund.« Ich ver­such­te, mei­ne Stim­me zu be­herr­schen. »Du be­haup­test, den Leu­ten – uns – einen Ge­fal­len zu tun, und in Wirk­lich­keit ver­langst du von uns, kost­ba­re Zeit für lum­pi­gen Tand ein­zut­au­schen.«
    »Du nennst die­se Ver­güns­ti­gun­gen Tand?«
    »Ge­nau. Ge­schen­ke für die un­wis­sen­den Ein­ge­bo­re­nen, da­mit sie ein­wil­li­gen, das Skla­ven­schiff zu be­stei­gen. Weih­rauch für das Bein­haus. Per­len, mein Freund, bil­li­ge Klei­nig­kei­ten, bun­tes Spiel­zeug, Tand!«
    »Du meinst, ein Jahr im Pa­ra­dies sei es nicht wert, ein Jahr in der Höl­le da­für hin­zu­ge­ben?«
    »Ver­fäl­sche den Spruch nicht, Sam«, un­ter­brach Ma­ry. »Du hast ihn oder einen sehr ähn­li­chen be­nutzt, als du mich das ers­te Mal her­um­be­kom­men hast. Au­ßer­dem, wenn du dei­ne Re­li­gi­on rich­tig dar­stel­len willst, mußt du Fe­ge­feu­er und nicht Höl­le sa­gen.«
    »Es ist mir gleich, was ich da­mals ge­sagt ha­be! Nie­mand spricht mit mir wie die­ser Ba­stard eben. Ich ha­be den Text die­ser Po­li­cen nicht ent­wor­fen, ich ver­kau­fe sie, wie sie kom­men.«
    »Und mir ver­kaufst du kei­ne. Al­so warum läßt du Ma­ry und mich nicht ein­fach ge­hen?«
    Ich woll­te auf­ste­hen und gab Ma­ry ein Zei­chen, sich eben­falls zu er­he­ben. Sam beug­te sich zu ihr vor.
    »Er spricht ko­misch, Ma­ry. Bist du si­cher, daß er okay ist?«
    »Für mich ist er okay, und das ge­nügt, Sam. Bis dann, wir müs­sen ge­hen.«
    »Ich weiß nicht. Ich fin­de, er spricht wie ein Wa­ckel­pe­ter.«
    »Auf Wie­der­se­hen, Sam.«
    Ma­ry faß­te mei­nen Arm und zog mich aus dem Clubraum.
    »Hof­fent­lich ist er kei­ner, Ma­ry«, rief Sam hin­ter uns her.
    »Was hat er da­mit ge­meint, ich sei hof­fent­lich kei­ner?« frag­te ich, als wir zur Tür hin­aus­gin­gen. »Und was soll ich nicht sein?«
    Ma­ry blieb auf der Schwel­le ste­hen, so daß der ske­lett­haf­te But­ler ihr die Tür wei­ter­hin auf­hal­ten muß­te. Sie starr­te mich meh­re­re Se­kun­den lang an.
    »Er meint na­tür­lich, daß du hof­fent­lich kein Wa­ckel­pe­ter bist.«
    Bei­na­he hät­te ich mich er­kun­digt, was ein Wa­ckel­pe­ter sei.
    Doch plötz­lich ging mir die Be­deu­tung des Wor­tes auf. Et­was Ähn­li­ches hat­te ich Ben auf mei­ner Post­kar­te ge­schrie­ben. Ein Wa­ckel­pe­ter war ein Er­neu­er­ter, und der Slan­g­aus­druck be­zog sich auf die Un­si­cher­heit, mit der ein Er­neu­er­ter sei­nen Kör­per be­nutzt. Ich dach­te dar­an, wie ich selbst in den ers­ten Ta­gen, nach­dem ich aus der ei­gent­li­chen

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