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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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starr­te zu ei­nem feis­ten, klei­nen Mann her­über, der in ei­nem Ses­sel na­he dem Aus­gang bei­na­he ver­sank. Er wink­te ihr zu und er­hob sich. Er wirk­te wie ein Kö­nig, der ab­ge­dankt hat und seit­dem her­un­ter­ge­kom­men ist.
    »Gott, es ist Sam«, flüs­ter­te Ma­ry. »Tut mir leid, Freund, ich muß zu ihm ge­hen. Das ist ei­ne Sa­che der ge­sell­schaft­li­chen Eti­ket­te.«
    »Warum?«
    »Er kon­trol­liert die Hälf­te des Vier­tels. Und aus die­sem Grund kon­trol­liert er auch mich. Komm mit.«
    Sie stol­zier­te hin­über, schal­te­te ih­ren Char­me ein und setz­te sich auf einen Di­wan ne­ben Sams Ses­sel. Ich nahm ne­ben ihr Platz, und Sam streif­te mich mit ei­nem Blick. Ich hat­te ge­dacht, vor­hin Miß­trau­en in Ma­rys Au­gen be­merkt zu ha­ben, aber rich­ti­ges Miß­trau­en glüh­te mir erst aus de­nen Sams ent­ge­gen. Ei­ne Mi­nu­te lang glaub­te ich, er wer­de von mir Emp­feh­lungs­schrei­ben ver­lan­gen. Ich sank tief in die wei­chen Pols­ter des Di­wans ein und ver­such­te, Ma­ry als Hin­der­nis zwi­schen Sams Bli­cken und mir zu hal­ten.
    Sie tausch­ten Höf­lich­kei­ten aus. Sam rutsch­te wei­ter vor und mus­ter­te mich zwei­felnd. Ich wur­de mit ei­nem­mal wie­der nüch­tern.
    »Ich ha­be ge­ra­de Be­scheid er­hal­ten«, sag­te er zu Ma­ry. »Wir kön­nen ein bes­se­res Ge­schäft ma­chen als je zu­vor.«
    »Sam, was nützt mir ein bes­se­res Ge­schäft? Ich has­se das, was ich ab­ge­schlos­sen ha­be, so sehr, daß ich ein bes­se­res un­mög­lich noch mehr has­sen könn­te.«
    »Nein, hör zu. Das letz­te Ge­schäft er­wies sich als un­güns­tig; ich schä­me mich, daß ich so vie­le von euch hin­ein­ge­zo­gen ha­be. Du mußt Gna­de vor Recht er­ge­hen las­sen.«
    »So wie ich dei­ne Ge­schäf­te ken­ne, hast du wahr­schein­lich dei­ne Fahr­kar­te zum Bein­haus dem Teu­fel ver­kauft, und er hat dir ver­spro­chen, daß du als Gott er­neu­ert wirst.«
    »Fü­ge dem Ver­stand Emo­ti­on bei, wenn der Zeit­punkt ge­kom­men ist.«
    »Hor­che nicht auf die Stim­me, die dir zu­flüs­tert: „Bald“.«
    »Komm, komm, Ma­ry, das ist nicht fair. Ich will dir nur einen Ge­fal­len tun.«
    »Einen Ge­fal­len tun, nennt der Kor­rup­te es, wenn er sei­ne Brü­der ver­kauft.«
    An­ge­sichts der Leich­tig­keit, mit der Ma­ry Sprich­wor­te zi­tier­te, frag­te ich mich, wie ich sie je hat­te bluf­fen kön­nen.
    »Hör mal zu, Ma­ry. Wenn ich mich recht er­in­ne­re, hast du doch ei­ne Po­li­ce, die dir ei­ne gu­te Ver­sor­gung mit Geld- und an­de­ren Mit­teln zwi­schen dei­nem vier­und­zwan­zigs­ten und fünf­und­zwan­zigs­ten Ge­burts­tag si­chert.«
    »Wie sich dann her­aus­stell­te, war es kei­ne gu­te Ver­sor­gung. Als du mir die Po­li­ce ver­kauf­test, sag­test du, ich be­käme mehr, als ich brau­chen wür­de, um ein Jahr sorg­los zu le­ben.«
    »Der Jar­gon der Bran­che, mei­ne Lie­be. Aber nicht mei­ner. Ich hat­te es ge­glaubt. Ich war ehr­lich über­zeugt, das sei die vor­teil­haf­tes­te Po­li­ce, die je­mals in der Ge­schich­te der Ver­si­che­rungs­ge­sell­schaf­ten ver­kauft wor­den ist. Ich ha­be es wirk­lich ge­glaubt.«
    »Den Ein­druck wuß­test du zu er­we­cken.«
    »Na­tür­lich, ich bin im­mer auf der Su­che nach dem, was für mei­ne Leu­te das Bes­te ist. Ich bin …«
    »Bes­te Be­din­gun­gen sind ein hö­he­rer An­teil der Ein­nah­men für dich.«
    »Du bist un­ge­recht, Ma­ry. Ich bin Ge­schäfts­mann, klar, aber ich be­trü­ge dich nicht um den Sand, der in der Uhr ver­rinnt.«
    »Wer Zeit stiehlt, ist nicht nur ein Dieb, er wird zu Recht als Klep­to­ma­ne ver­ur­teilt.«
    »Zum Teu­fel, Ma­ry, so­gar das hast du falsch zi­tiert.«
    »Frag ihn.« Sie wies mit dem Dau­men auf mich. »Er ist Fach­mann.«
    Bei­de starr­ten mich an. Ner­vö­ses Schwei­gen.
    »Ich glau­be, du hast es rich­tig ge­bracht«, er­klär­te ich. »Ich glau­be.«
    Sam beug­te sich zu Ma­ry vor. Sein Ge­sicht war ölig; Auf­rich­tig­keit dampf­te ihm aus al­len Po­ren.
    »Es ist das bes­te Ge­schäft, das du ma­chen kannst, Ma­ry. Dei­ne Ein­ge­wei­de wer­den da­nach schrei­en, wenn du es hörst.«
    »Mei­ne Ein­ge­wei­de schrei­en jetzt, aber nicht auf die Wei­se, die

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