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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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du meinst.«
    »Hör zu!«
    Sei­ne Stim­me ver­mit­tel­te die Au­to­ri­tät ei­nes Man­nes, der Stadt­vier­tel kon­trol­liert. Ma­ry hör­te zu.
    »Dir wer­den da­bei so vie­le Mög­lich­kei­ten zur Wahl ge­stellt, daß du Ge­fahr läufst, dein Jahr mit un­schlüs­si­gem Über­le­gen zu ver­geu­den. Den­ke nur ein­mal über fol­gen­des nach: Um­sied­lung an je­den be­lie­bi­gen Ort der Er­de, an je­den Fe­ri­en­ort oder wo­hin du willst, al­le Kos­ten wer­den von der Ver­si­che­rung be­zahlt – du be­kommst so­gar einen Plan, auf dem du so vie­le Or­te an­strei­chen kannst, wie du willst. Laß dei­ne Ge­dan­ken um dies An­ge­bot krei­sen. Je­der be­lie­bi­ge Ort auf der Er­de.«
    »Aber nicht au­ßer­halb der Er­de.«
    Sam war be­lei­digt.
    »Na­tür­lich nicht au­ßer­halb der Er­de! Denkst du, die Ver­si­che­rung wird von Idio­ten ge­lei­tet? Sie wol­len dich nicht erst su­chen müs­sen, wenn dein Jahr vor­bei ist. Sie ver­las­sen sich bei nie­man­dem dar­auf, daß er sei­nen Kör­per am En­de des Po­li­cen­jahrs frei­wil­lig ab­gibt. Am Tag vor dei­nem Ge­burts­tag wer­den sie auf dei­ner Tür­schwel­le hocken, das darfst du ru­hig glau­ben.«
    »Vor wel­chem Ge­burts­tag? Es wä­re wohl wahn­sin­nig zu hof­fen, daß es auch bei die­ser Po­li­ce der fünf­und­zwan­zigs­te ist.«
    »Ma­ry, wir bei­de wis­sen, daß du nicht so naiv bist. Für die Ver­si­che­rung wä­re es doch kein Ge­schäft, wenn sie nur die Be­din­gun­gen ver­bes­ser­te, die be­reits mit dir ver­ein­bart sind. Du weißt, ihr Prin­zip ist, je frü­her du dich selbst im Bein­haus ab­lie­ferst, de­sto mehr bie­tet sie dir in ih­ren Ver­trä­gen und Po­li­cen. Nein, du mußt dei­ne frü­he­re Po­li­ce zu­rück­ge­ben – die ja auch, glau­be mir, ein Dreck ist ge­gen die neue –, und ich schrei­be dir ei­ne aus, in der du dich ver­pflich­test, dich schon an dei­nem vier­und­zwan­zigs­ten statt an dei­nem fünf­und­zwan­zigs­ten Ge­burts­tag zur Ver­fü­gung zu stel­len. Ist denn nicht die Zeit zwi­schen dem drei­und­zwan­zigs­ten und vier­und­zwan­zigs­ten Ge­burts­tag die bes­te, die ein Mensch über­haupt ha­ben kann? Und nicht nur das …«
    »Du hast den Ver­stand ver­lo­ren, Sam.«
    »Sei vor­sich­tig.«
    Ei­ne War­nung.
    »Ich bin jetzt zwei­und­zwan­zig. Zwei­und­zwan­zig Jah­re und ein hal­b­es. Es ist schlimm ge­nug, daß ich weiß, mir blei­ben nur noch zwei­ein­halb Jah­re, bis ich ver­früht im Bein­haus lan­de. Meinst du, ich will ein wei­te­res Jahr op­fern, nur da­mit ich noch ein biß­chen be­que­mer le­ben kann …«
    »Sehr viel be­que­mer.«
    »Quatsch, Sam. Ich ha­be die an­de­re Po­li­ce nur ge­kauft, um et­was Be­stimm­tes zu ha­ben, auf das ich mich freu­en kann. Ich brau­che kei­ne …«
    »Ich weiß, was du sa­gen willst. Ich bin lan­ge ge­nug in dem Ge­schäft tä­tig. Seit ich drei­zehn war. Du brauchst doch nur dar­über nach­zu­den­ken …«
    »Ich brau­che nicht nach­zu­den­ken. Nicht ei­ne Mi­nu­te lang. Die ein­zi­ge wirk­li­che Hoff­nung, die wir ha­ben, liegt in der Län­ge ei­nes Jah­res, in der Aus­nut­zung ei­nes Ta­ges, der Ewig­keit ei­ner Mi­nu­te – und hier zi­tie­re ich kein ein­zi­ges Wort falsch.«
    »Laß mich nur noch ein biß­chen da­von er­zäh­len, was dir al­les zur frei­en Wahl steht. Das muß der längs­te Ver­trag sein, der je an­ge­bo­ten wor­den ist.«
    »Al­les klein­ge­druckt, neh­me ich an.«
    »Über­leg es dir, Ma­ry.«
    »Nein!«
    »Du kränkst mich. Der Him­mel ver­hü­te, daß ich dir ein schlech­tes Ge­schäft vor­schla­ge.«
    »Ich weiß, Sam. Ich weiß au­ßer­dem, daß ich dir ei­ne Men­ge schul­de, und ich möch­te dich in dei­nen gu­ten Ab­sich­ten nicht be­lei­di­gen, aber bit­te, ver­su­che nicht, mir die­sen Ver­trag auf­zu­drän­gen. Ich bin glück­lich so, wie es ist. Das höchs­te Glück ist der Glau­be dar­an, daß man glück­lich ist, so wie es ist. Den­ke an die­sen Spruch.«
    »Okay, Ma­ry, ich ver­ste­he.«
    Sei­ne Stim­me klang mit­füh­lend, aber er war­te­te nicht einen Herz­schlag lang, mich in ge­schäfts­mä­ßi­ger Wei­se an­zu­spre­chen: »Und wie ist es mit dir, Freund? Was kann ich für dei­ne Si­cher­heit

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