Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
Vom Netzwerk:
ant­wor­te­te: »In ein an­de­res Lo­kal. Du wirst schon se­hen.«
    Wir gin­gen lang­sam. Auf den Stra­ßen wa­ren jetzt mehr Leu­te. Ich wä­re lie­ber ein biß­chen schnel­ler ge­gan­gen, vor al­lem als ich merk­te, daß ei­ni­ge der Passan­ten mich mit merk­wür­di­gen Bli­cken be­trach­te­ten.
    Wir ge­lang­ten an ein we­nig ein­drucks­vol­les Ge­bäu­de, dem die wil­den Far­ben sei­ner Nach­barn fehl­ten. Es war ganz schwarz ge­tüncht bis auf ei­ne wei­ße Um­rah­mung des ein­zi­gen Fens­ters und ein schwarz­wei­ßes Schach­brett­mus­ter auf der Tür. Für Hough schi­en es viel zu streng de­ko­riert zu sein.
    Ma­ry nick­te zu der Tür hin, und wir gin­gen dar­auf zu. Sie teil­te sich für uns wie ein Vor­hang. Im Vor­bei­ge­hen be­rühr­te ich das Ma­te­ri­al. Über­ra­schen­der­wei­se war es Me­tall, nicht Stoff.
    Ich brauch­te ei­ne Mi­nu­te, bis sich mei­ne Au­gen der Dun­kel­heit drin­nen an­ge­paßt hat­ten, und dann noch ei­ne Mi­nu­te, bis ich mich dem In­ne­ren des Ge­bäu­des an­ge­paßt hat­te. So­bald die Tür sich hin­ter uns ge­schlos­sen hat­te, faß­ten Hän­de be­hut­sam nach un­sern Hän­den und führ­ten uns wei­ter.
    Ich glau­be, wir pas­sier­ten ei­ne wei­te­re Tür, und dann lie­ßen die füh­ren­den Hän­de uns an­hal­ten. Als ich bes­ser zu se­hen be­gann, er­kann­te ich, daß wir am En­de ei­nes großen Raums stan­den. Auch hier war die De­ko­ra­ti­on düs­ter. Schwar­ze und wei­ße Vor­hän­ge wech­sel­ten an den Sei­ten­wän­den mit­ein­an­der ab. Hin­ten war ein großer, vom Bo­den bis zur De­cke rei­chen­der Vor­hang mit ei­ner schwar­zen und ei­ner wei­ßen Hälf­te. Auf dem Fuß­bo­den wa­ren Sit­ze, zu de­nen man hin­ab­stei­gen muß­te, mit Kis­sen aus­ge­leg­te Lö­cher. Von ir­gend­wo hin­ter dem zwei­ge­teil­ten Vor­hang er­klan­gen weh­mü­ti­ge Tö­ne, die kei­ne Me­lo­die bil­de­ten. Die spär­li­chen Licht­quel­len wa­ren un­re­gel­mä­ßig auf Fuß­bo­den­hö­he ver­teilt.
    Das trug mit da­zu bei, daß man sich in dem Raum nur schwer zu­recht­fand.
    »Ist das ein Thea­ter?« er­kun­dig­te ich mich bei Ma­ry.
    »Du hast es er­ra­ten.«
    »Es ist ei­ne Wei­le her, daß ich in ei­nem Thea­ter war.«
    Das war na­he an ei­nem Ver­spre­cher ge­we­sen. Es war mehr als sech­zig Jah­re her.
    Ein Platz­an­wei­ser kam und führ­te uns zu un­sern Sit­zen. Es war Platz für zwei in un­serm Fuß­bo­den­loch. Wir stie­gen über Stu­fen an ent­ge­gen­ge­setz­ten Sei­ten hin­un­ter. So­bald wir sa­ßen, gab der Platz­an­wei­ser uns Pro­gramm­hef­te und ging. Ma­ry woll­te wis­sen, warum ich so ent­täuscht aus­sä­he.
    »Ich hat­te er­war­tet, an­ge­schnallt oder ver­bun­den oder so et­was zu wer­den.«
    Sie lach­te.
    »Von sol­chen Vor­stel­lun­gen ha­be ich ge­hört. Vor vie­len Jah­ren gab es Thea­ter, bei de­nen die Zu­schau­er in die Vor­stel­lung ein­ge­schal­tet wur­den. Das muß ei­ni­ge Zeit her sein, min­des­tens ein paar Jahr­zehn­te.«
    »Ich weiß nicht viel über Thea­ter. Ich bin nicht öf­ter als ein paar­mal dar­in ge­we­sen.«
    »Hier wird es dir ge­fal­len. Es ist ähn­lich, als ob man ein­ge­schal­tet sei. In den Kis­sen hin­ter uns sind Ge­rä­te. Ei­ne Art da­von nennt man, glau­be ich, Sen­so­ren, und sie über­mit­teln Sug­ge­s­tio­nen.«
    »Sug­ge­s­tio­nen?«
    »So heißt es wohl. Ich weiß, daß sie das Wort hier be­nut­zen. Sieh in dei­nem Pro­gramm nach. Die Sen­so­ren und das an­de­re Zeug kön­nen Ge­füh­le aus dem Stück auf dich über­tra­gen, aber nur so­viel, wie du selbst willst. Auf ir­gend­ei­ne Wei­se wird dein Ge­hirn an­ge­spro­chen, statt daß dir die Ge­füh­le auf­ge­zwun­gen wer­den. Dar­um nennt man das wohl Sug­ge­s­tio­nen.«
    In mehr tech­nisch ge­hal­te­ner Spra­che be­stä­tig­te das Pro­gramm, was Ma­ry mir er­zählt hat­te. Die Sen­so­ren sand­ten Wel­len aus, die die Ge­füh­le, Ge­dan­ken und Re­ak­tio­nen der Zu­schau­er be­ein­fluß­ten. Aber je­der ein­zel­ne Zu­schau­er konn­te das Aus­maß, in dem er be­ein­flußt wur­de, kon­trol­lie­ren. Wenn er von al­len Sug­ge­s­tio­nen frei sein woll­te, brauch­te er sich nur nach vorn zu

Weitere Kostenlose Bücher