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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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den Um­stän­den ent­spre­chend mög­lich war.
    »Du bist net­ter, als ich er­war­tet hat­te.«
    »Wie kommst du zu die­sem Ur­teil?«
    »Ich weiß nicht. Du bist an­ders, du hast die meis­te Zeit in ei­nem Ver­steck ge­lebt. Des­halb kann man dich ent­schul­di­gen. Man kann dich nicht so leicht has­sen wie die an­de­ren.«
    Sie zog mei­nen Hemd­kra­gen zur Sei­te und küß­te mich auf den Hals.
    »Das ver­rät bei­na­he Zu­nei­gung«, sag­te ich.
    »Das ist Zu­nei­gung. Oder soll­te sie dir zei­gen.«
    »Warum?«
    Sie lach­te.
    »Du bist vor­sich­tig. Und dumm. Du hast mir ei­ne gan­ze Le­bens­span­ne vor­aus – hast du denn gar nichts dar­aus ge­lernt?«
    »Was ich ge­lernt zu ha­ben glau­be, läßt sich auf die­se Si­tua­ti­on nicht lo­gisch an­wen­den.«
    »Wie ein­drucks­voll.«
    Sie beug­te sich vor und küß­te mich.
    »Du hast ge­sagt, ich sol­le das Mär­chen nicht glau­ben, Schau­spie­le­rin­nen lie­ßen sich mit je­dem Mann ein.«
    »Das stimmt. Das ha­be ich ge­sagt, und es ist die Wahr­heit. Die­ses Mär­chen soll­te aus­ge­rot­tet wer­den.«
    »Dann ist das für dich … ich mei­ne, du willst nicht … du küßt mich nur als …«
    Sie lach­te.
    »Ich ha­be nur ge­sagt, du sollst nicht an die al­te Ge­schich­te glau­ben, die Gunst ei­ner Schau­spie­le­rin sei leicht zu er­rin­gen. Es ist falsch, uns mit Pro­sti­tu­ier­ten gleich­zu­set­zen. Aber ich ha­be nicht ge­sagt, daß ich es nie ge­tan hät­te.«
    Ih­re Küs­se wur­den lei­den­schaft­li­cher. An­fangs woll­te ich sie nicht er­wi­dern. Ich kam mir vor wie ein Schur­ke al­ter Schu­le (aus ei­nem Thea­ter­stück), der es sich zu Nut­zen macht, daß ei­ne Frau un­ter dem Ein­fluß al­ko­ho­li­scher Ge­trän­ke schwach wird. Aber ich hat­te Zu­nei­gung für Bru emp­fun­den, seit sie ihr Lied vor­trug und die Thea­ter­ma­schi­ne­rie be­fahl, ich müs­se sie lie­ben. In der kur­z­en Zeit, die wir zu­sam­men wa­ren, hät­te ich über­zeugt wer­den kön­nen, daß ich mich in sie ver­lie­ben wür­de oder schon ver­liebt hat­te. Wie dem auch sei, mir ge­lang es nur kurz­fris­tig, die mo­ra­li­sche Sei­te die­ser Si­tua­ti­on zu be­den­ken.
    »Ich will es stim­mungs­vol­ler ma­chen«, sag­te sie. »Steh für ei­ne Mi­nu­te auf.«
    Sie drück­te einen Knopf an der Couch, und die Couch roll­te zur Sei­te. Gleich­zei­tig öff­ne­te sich ei­ne Fall­tür im Bo­den, und dar­un­ter kam ein ge­mach­tes Bett zum Vor­schein. Plötz­lich ver­klemm­ten sich die bei­den Tür­hälf­ten. Ihr Me­cha­nis­mus surr­te. Bru gab der einen einen Fuß­tritt, und sie öff­ne­te sich wei­ter. So­bald die Tü­ren mit ei­nem Klick ein­ras­te­ten, er­klang ein wei­cher Flö­ten­ton, und das Bett stieg lang­sam nach oben.
    Auf nor­ma­ler Hö­he hielt es an.
    »Wie durch Zau­be­rei«, stell­te ich fest.
    Ich trat leicht ge­gen die Bett­sei­te, die mir zu­ge­kehrt war, und dach­te, auf Holz oder Me­tall zu tref­fen. Aber das Bett­zeug sack­te le­dig­lich nach in­nen. Bru lach­te.
    »Was ist so ko­misch?«
    »Was du ge­tan hast. Je­der, der noch nie so ein Bett ge­se­hen hat, tut es, und dann ma­chen sie im­mer dum­me Ge­sich­ter, weil das Bett kei­nen Rah­men hat.«
    »Wie hält es zu­sam­men?«
    »Durch Luft­strö­me, ein­fach durch kon­trol­lier­te Luft­strö­me. Ein klei­nes Ma­schin­chen hebt das Bett und hält die Luft­strö­me nor­ma­ler­wei­se in Gang, so daß das Bett nicht zu­sam­men­bricht.«
    »Es kann aber zu­sam­men­bre­chen?«
    »Manch­mal in den pein­lichs­ten Au­gen­bli­cken. Das ist eins der Din­ge, warum es so­viel Spaß macht.«
    »Dar­auf will ich wet­ten.«
    »Aber du wür­dest selbst dann nicht ver­letzt wer­den. Die Tech­nik be­steht haupt­säch­lich dar­in, so hin­ein­zu­stei­gen, daß du auch dar­in bleibst, und ge­nug Ver­stand zu be­hal­ten, daß du nicht hin­aus­fällst. Siehst du, es ist ziem­lich alt und be­wahrt sei­ne Form nicht so gut.«
    »Es ist sehr in­ter­essant.«
    »Hab kei­ne Angst. Komm, pro­bier es aus.«
    Sie nahm mei­ne Hand, führ­te mich an das Bett und drück­te mich hin­un­ter. Im ers­ten Au­gen­blick dach­te ich, ich wür­de so­fort wie­der ab­rut­schen, aber ich hör­te Luft rau­schen, und das Bett schi­en

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