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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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stürz­te mir ent­ge­gen. So­fort er­kann­te ich, daß es die­ser Ne­bel­klum­pen in­ner­halb des grö­ße­ren Ne­bels ge­we­sen war, der die an­de­ren ge­tö­tet hat­te. Nun, dann komm, dach­te ich.
    Er er­reich­te mich. Schmerz zer­riß mei­ne Brust, aber ich konn­te den Atem noch ein biß­chen län­ger an­hal­ten. Statt mich von ihm um­run­den zu las­sen, schritt ich hin­ein. Beim Durch­drin­gen je­des neu­en Aspek­tes hat­te ich ein Ge­fühl, als öff­ne je­mand Käs­ten in­ner­halb von Käs­ten. Das dich­te­re Ne­bel­feld hat­te nur vier oder fünf Fuß Durch­mes­ser und war viel­leicht einen Fuß hö­her als ich – wenn die Di­men­si­on der Hö­he auf ein We­sen an­ge­wandt wer­den kann, das auf ver­schie­de­nen Ebe­nen da­hin­treibt. Von in­nen sah der Klum­pen ge­nau­so aus wie von au­ßen, nur daß mehr Dun­kel­heit und we­ni­ger Far­ben vor­han­den wa­ren. Die fer­nen Licht­fle­cken sah ich nicht mehr. Mei­ne Haut emp­fand we­ni­ger Feuch­tig­keit. Ich ver­such­te, mich auf die Tex­tur ein­zu­stel­len, sie zu de­fi­nie­ren.
    Die Ma­te­rie üb­te Druck aus, und doch hat­te sie so we­nig Sub­stanz. Von drau­ßen hat­te ich ge­meint, ich kön­ne bei­na­he Schnee­bäl­le aus dem Ne­bel for­men. Drin­nen fürch­te­te ich mich, mei­ne Hän­de ab­zu­bie­gen.
    Ich hielt im­mer noch den Atem an, und mei­ne Lun­gen droh­ten zu plat­zen. Es blieb mir nun nichts wei­ter mehr üb­rig, als den ei­gent­li­chen Test zu ma­chen – fest­zu­stel­len, ob das An­pas­sungs­sys­tem er­folg­reich ver­än­dert wor­den war. Ich stieß die Luft aus, und dann at­me­te ich ein. Und er­stick­te bei­na­he.
    Nicht an dem Ne­bel selbst, son­dern an dem scheuß­li­chen Ge­ruch, den er mit­brach­te. Ich muß­te an fau­le Ei­er den­ken und an das Er­trin­ken in Lau­ge. Ich be­zwang das Wür­gen und vollen­de­te den Atem­zug beim zwei­ten An­lauf. Und dann war­te­te ich auf den Schmerz.
    Der Tech­ni­ker hat­te es ge­schafft. Es pas­sier­te nichts. Um mich zu ver­ge­wis­sern, hol­te ich vor­sich­tig noch ein paar­mal Luft. Mein In­ne­res wur­de nicht an­ge­grif­fen. Nun ja, da war schon ein Ge­fühl, als ver­su­che et­was, mei­ne Lun­gen zu­sam­men­zu­pres­sen, aber das brach­te mich nicht um. Das um­ge­bau­te An­pas­sungs­sys­tem schütz­te mich. Wenn ich ein­at­me­te, ent­zog es dem Ne­bel die gif­ti­gen Be­stand­tei­le, und wenn ich aus­at­me­te, wur­den sie mit aus­ge­sto­ßen. Der Ge­stank des Ne­bels brach­te mir das An­pas­sungs­sys­tem stär­ker zu Be­wußt­sein als je zu­vor. Ich dach­te an die ers­te Zeit nach dem Ein­griff, als es mich ver­rückt mach­te, wenn sich das von dem Ge­rät er­zwun­ge­ne Aus­at­men mit mei­nem na­tür­li­chen misch­te.
    Syn­chron mit dem An­pas­sungs­sys­tem zu at­men, war ei­ne Kunst, die man erst ler­nen muß­te. Aber ler­nen ta­ten wir es al­le, und dann at­me­ten wir im rich­ti­gen Rhyth­mus oder merk­ten we­nigs­tens nichts mehr von dem Ding in un­se­rer Brust. Als ich vor­hin mit an­ge­hal­te­nem Atem in den Ne­bel ein­ge­drun­gen war, hat­te ich es nicht be­son­ders stark als stö­ren­den Fremd­kör­per emp­fun­den.
    Als ich die stin­ken­de Luft um mich ei­ni­ge Zeit ge­at­met hat­te, über­kam es mich wie ein Rausch. Ich ver­such­te, dem Ne­bel Her­aus­for­de­run­gen ent­ge­gen­zu­schleu­dern, aber die dich­te At­mo­sphä­re be­hin­der­te mei­ne Sprach­werk­zeu­ge. Des­halb sand­te ich für den Fall, daß das We­sen even­tu­ell te­le­pa­thisch war, kämp­fe­ri­sche Ge­dan­ken aus.
    Al­so, sag­te ich zu mir selbst, ich ha­be den Feind ge­stellt und at­mend in die Knie ge­zwun­gen. Was nun? Un­ser Kom­man­deur hat­te mir den Be­fehl er­teilt, so­fort ab­zu­hau­en, wenn der Test des An­pas­sungs­sys­tems durch­ge­führt war. Aber da­zu fühl­te ich mich zu sehr als Sie­ger. Ich ent­schloß mich, das Ge­biet au­ßer­halb des di­cken, stin­ken­den Ne­bel­klum­pens zu er­for­schen. Ich wand­te mich zur Sei­te und schritt hin­aus. Der äu­ße­re Ne­bel kam mir wie fri­sche Luft vor, doch er hat­te die glei­chen sti­mu­lie­ren­den Ei­gen­schaf­ten. Der dich­te­re Ne­bel blieb ne­ben mir schwe­ben. Mei­nen

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