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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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es nicht, daß sie uns be­die­nen müs­sen. Das Sym­bo­li­sche dar­an ist be­un­ru­hi­gend, be­son­ders, wenn sie au­ßer­dem noch …«
    Sie hör­te ab­rupt zu spre­chen auf, stell­te ihr Glas hef­tig hin, ver­schüt­te­te wei­te­ren Wein auf die Ser­vi­et­te, die den ers­ten Fleck be­deck­te, be­trach­te­te das Er­geb­nis, als sei es ein Durch­bruch in der ab­strak­ten Ma­le­rei, und stand dann auf. Sie sag­te: »Ba­de­zim­mer.«
    Sie dreh­te sich um und ging weg vom Tisch, oh­ne ein­mal nach mir zu­rück­zu­bli­cken. Ich sah ihr nach und be­merk­te, wie steif ihr Rücken war und wie sie die Schul­tern zu­rück­dräng­te.
    Ich er­tapp­te mich da­bei, daß ich mir den Kör­per un­ter der knapp­sit­zen­den Klei­dung vor­stell­te. Sie lieb­te mich! Ich war ge­rührt, weil die Sa­che so ab­surd, und be­lus­tigt, weil sie so trau­rig war. Mei­ner ei­si­gen Ab­leh­nung we­gen kam ich mir wie ein Trot­tel vor, und daß ich das Dra­ma in un­fai­rer Wei­se bis zu die­sem Punkt wei­ter­ge­spielt hat­te, ekel­te mich an.
    Ich be­schloß, so­bald Ali­cia zu­rück­kam, woll­te ich ihr al­les über mich er­zäh­len, und wenn es nur da­zu diente, daß ih­re Lie­be starb, ehe Scha­den an­ge­rich­tet war. Aber sie kam nicht zu­rück.
     

 
11
     
    »An­de­rer­seits lie­be ich dich viel­leicht nicht.«
    »Ali­cia! Was machst du hier?«
    »Ich war­te auf dich. In äu­ßers­ter Un­be­quem­lich­keit, wie ich hin­zu­fü­gen möch­te. Wenn sich aus die­sem Foy­er auf den Rest des Hau­ses schlie­ßen läßt, dann schau­de­re ich bei dem Ge­dan­ken an eu­er Zim­mer. Wo ist Sta­cy?«
    »Das weiß ich nicht. Das weiß ich nie. Er hat sei­ne ei­ge­nen In­ter­es­sen, sein ei­ge­nes …«
    »Ich ha­be ihn ges­tern abend ge­se­hen. Hat er es dir er­zählt?«
    »Nein, hat er nicht. Wie …«
    »Ich bin mir gar nicht si­cher, ob er mich be­merkt hat. An­schei­nend sah er mir ge­ra­de in die Au­gen, aber es kann auch ein gla­si­ger Blick ge­we­sen sein. Sei­ne Auf­merk­sam­keit war of­fen­sicht­lich auf et­was an­de­res kon­zen­triert.«
    »Wo hat sich das ab­ge­spielt?«
    »In ei­ner Bar der East Si­de. Ein Lo­kal, das – sa­gen wir – selt­sa­me Men­schen an­zieht. Es ist ein Treff­punkt für Schau­spie­ler, Spio­ne, Ho­mo­se­xu­el­le …«
    »Ali­cia, du willst doch nicht wie­der da­von an­fan­gen. Sta­cy ist …«
    »Ich weiß, er hat sei­ne ei­ge­nen In­ter­es­sen, um dich zu zi­tie­ren. Nein, er hat­te ei­ne recht hüb­sche Brü­net­te am Arm hän­gen. Ei­ne net­te, mol­li­ge jun­ge Da­me. Ich könn­te et­was von ih­ren For­men brau­chen.«
    »Al­so, dei­ne For­men sind …«
    »Bit­te, Voss, ich ha­be nicht ge­bet­telt. Wahr­schein­lich soll­te ich es tun. Ich bin wohl ein biß­chen durch­ge­dreht, daß ich dir nicht er­lau­ben will, so et­was zu sa­gen. Im Ge­gen­teil, ich soll­te mir ein­bil­den, daß ich Fort­schrit­te ma­che. Wie dem auch sei, Sta­cy hält al­so einen Teil sei­nes Le­bens vor dir ge­heim.«
    »So kann man es aus­drücken.«
    »Und machst du es mit ihm eben­so?«
    »Viel­leicht.«
    »Und ich ha­be aus der Schu­le ge­plau­dert, als ich dir er­zähl­te, ich hät­te ihn ges­tern abend ge­se­hen?«
    »Ganz und gar nicht. Was Sta­cy in sei­ner frei­en Zeit tut, ist …«
    »Wo­hin willst du jetzt?«
    »Zu Ben hin­über.«
    »Oh fein! Dann kom­me ich mit.«
    »Ich ha­be dich nicht ein­ge­la­den, jun­ge Da­me.«
    »Sei nicht so on­kel­haft, On­kel. Ich bin nicht mehr neun. Ich möch­te Ben ken­nen­ler­nen. Kei­ne Ban­ge, ich wer­de drau­ßen war­ten, wäh­rend ihr eu­re ge­hei­me Kon­fe­renz ab­hal­tet.«
    »Wir wer­den kei­ne ge­hei­me Kon­fe­renz ab­hal­ten. Du bist be­ses­sen von Ge­heim­hal­tung.«
    »Ich ha­be Ge­heim­nis­se. Ich woll­te sie dir al­le er­zäh­len, aber jetzt tue ich es nicht mehr.«
    »Das geht in Ord­nung. Je­den­falls bin ich mit Ben nur zum Lunch ver­ab­re­det.«
    »Gut, ich bin halb ver­hun­gert. Ich ha­be nichts Rich­ti­ges mehr zu es­sen be­kom­men, seit ich dir letz­te Wo­che da­von­ge­lau­fen bin.«
    »Was das be­trifft, so …«
    »Ich möch­te nicht dar­über spre­chen. Wenn ihr in ein teu­res Re­stau­rant ge­hen wollt, darfst du für mich

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