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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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und die­se Leu­te wer­den mich be­nei­den. Die brin­gen es nie fer­tig, ne­ben ei­ner sol­chen Vi­si­on der Schön­heit zu sit­zen.«
    »Ih­re Schmei­che­lei­en sind ziem­lich ge­schmack­los, Dok­tor.«
    »Si­cher. Haupt­sa­che, Sie set­zen sich ne­ben mich.«
    »Das wer­de ich tun.«
    Er bot Ali­cia sei­nen Arm, um sie aus dem Bü­ro zu füh­ren, und sie nahm ihn. Einen Au­gen­blick lang kam ich mir wie das fünf­te Rad am Wa­gen vor, mit al­len sei­nen Spei­chen. Noch schlim­mer wur­de es, als Ben Ju­ne auf­for­der­te, sich uns an­zu­schlie­ßen. Mit fins­te­rem Blick nahm Ju­ne mei­nen ihr gar nicht im Ernst an­ge­bo­te­nen Arm. Ih­re Be­rüh­rung schi­en mei­ne Haut durch meh­re­re Schich­ten Klei­dung zu ver­bren­nen.
    Ob Ali­cia et­was von der Span­nung wäh­rend die­ser Mahl­zeit in Bens Club spür­te? Ju­ne, of­fen­sicht­lich ver­dros­sen, ant­wor­te­te kaum, wenn sie an­ge­spro­chen wur­de. Ich, ner­vös bis dort­hin­aus, mach­te mir um je­den der drei an­de­ren Sor­gen.
    Nicht ein­mal Ben war ganz er selbst. Er sprach zu ener­gisch, und, Gott, er konn­te von dem The­ma »Ben« nicht los­kom­men.
    Er, der sonst so zu­rück­hal­tend über sei­ne ei­ge­nen An­ge­le­gen­hei­ten war, er­zähl­te Ali­cia einen be­trächt­li­chen Teil sei­ner Le­bens­ge­schich­te. Mein Ma­gen rea­gier­te ge­reizt auf che­mi­sche Ge­schmacks­zu­sät­ze in be­stimm­ten Spei­sen, und die ers­ten Wo­gen der Übel­keit stie­gen in mir hoch. Ich ent­schul­dig­te mich und ging zur Her­ren­toi­let­te. Der Brech­reiz hör­te bei­na­he im glei­chen Au­gen­blick auf, als ich den Tisch ver­ließ. Ich kehr­te um. Ben re­de­te im­mer noch. Ju­ne starr­te auf et­was an der an­de­ren Sei­te des Raums. Ali­cia fing an, Ben zu er­zäh­len, wie wir uns in At­lan­ti­ca Spa ken­nen­ge­lernt hat­ten, und zeich­ne­te ein ko­mi­sches Bild von mir als un­be­hol­fe­nem frisch Er­neu­er­ten. Ju­ne lach­te ein biß­chen zu laut. Die Übel­keit kam wie­der. Ich stand auf, ent­schul­dig­te mich und ver­ließ Bens Club, oh­ne noch je­man­den zu Wort kom­men zu las­sen.
     

 
13
     
    Ich hat­te mich auf mei­nem Weg von Bens Club zu un­serm Ho­tel in sol­che Wut hin­ein­ge­stei­gert, daß ich die Tür der Sui­te, die Sta­cy und ich uns teil­ten, mit mehr Ge­walt als not­wen­dig auf­riß. Das Vor­der­zim­mer der Sui­te war in Un­ord­nung.
    Klei­dungs­stücke wa­ren über Mö­bel ge­wor­fen, drei oder vier Fla­schen la­gen her­um. Die Schlaf­zim­mer­tür stand of­fen, und ich konn­te mich nicht brem­sen, hin­ein­zu­se­hen. Sta­cy setz­te sich im Bett auf und sah mich an. Ne­ben ihm be­weg­te sich ei­ne Frau. Ich dreh­te mich um, ging hin­aus und lief noch ein­mal ei­ne Stun­de lang durch die Stra­ßen. Als ich zu­rück­kam, be­geg­ne­te mir die Frau – oder ei­ne Per­son, die ihr täu­schend ähn­lich sah – im Foy­er. Sie er­kann­te mich nicht wie­der, blick­te nicht ein­mal in mei­ne Rich­tung. Sie hat­te ein sanf­tes Ge­sicht und einen fül­li­gen, voll­bu­si­gen Kör­per. Ob­wohl sie ein ganz an­de­rer Typ war, er­in­ner­te sie mich an Ma­ry, die Pro­sti­tu­ier­te, die mich vor so lan­ger Zeit in Hough ver­ra­ten hat­te.
    Wahr­schein­lich lag die Ähn­lich­keit mehr im Be­ruf und im Sta­tus als in Äu­ßer­lich­kei­ten.
    Sta­cy räum­te im Vor­der­zim­mer auf, als ich die Sui­te wie­der be­trat. Er hat­te sich an­ge­zo­gen. Sei­ne Far­be für die­sen Tag war Braun, und es war ein Schnei­der­an­zug.
    »Ich bin nicht auf­ge­bracht oder är­ger­lich oder …« be­gann ich.
    »Ha­be nichts der­glei­chen ge­sagt.«
    »Ich wä­re nicht so her­ein­ge­platzt, wenn ich ge­wußt …«
    »Rich­tig. Ich wie­der ha­be ge­glaubt, du seist für den Nach­mit­tag ver­ab­re­det.«
    »War ich auch. Es ist et­was pas­siert. Ich bin ein­fach weg­ge­gan­gen. Ich ha­be heu­te Ju­ne Al­b­right ge­se­hen.«
    »Du siehst sie für ge­wöhn­lich, wenn du Bloun­te in sei­nem Bü­ro auf­suchst.«
    »Ja. Ich weiß nicht, warum ich das ge­sagt ha­be. Doch, ich weiß es. Ich woll­te se­hen, ob du dar­auf ir­gend­wie rea­gierst, ob­wohl ich nicht be­grei­fe, wie ich et­was in der Art von dir er­war­ten

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