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Alicia

Alicia

Titel: Alicia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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hing.
    Hugh sagte etwas zu dem Wächter, der hinter ihm stand, und dieser begab sich zu Stephen. Stephen hörte zu, bis der Mann ausgeredet hatte, reichte ihm dann die Laute, durchquerte wütend den Saal, packte Alicia am Arm und zog sie förmlich hinter sich her.
    Als sie draußen im Garten standen, den der Mond in ein silbernes Licht tauchte, sagte er mit zusammengepreßten Zähnen: »Du hast dich prächtig amüsiert, wie? «
    »Stephen, du tust mir weh! «
    »Ich sollte dich schlagen! «
    Sie funkelte ihn an. Das ging zu weit! »Die typische Logik eines Mannes. Du warst es doch, der unbedingt hierher wollte! Du hast auf diesem kindischen Spiel bestanden. Und nun möchtest du deine eigene Dummheit und dein kindisches Gehabe damit krönen, daß du mich schlägst? «
    Er grub die Finger tief in ihren Arm. »Ich befahl dir, stillzusitzen, dich vor den Blicken der Männer zu bergen; doch du feuertest Hugh mit deinem kleinen verführerischen Lächeln an. Du teiltest ihm dadurch mit, daß er alles haben könne, was er von dir verlangt. «
    Ihr Kiefer klappte nach unten. »Das ist das Absurdeste, was ich je von dir gehört habe. «
    »Du lügst! Ich habe es selbst gesehen! «
    Ihre Augen öffneten sich weit; doch sie sagte mit ruhiger Stimme: »Stephen, was ist nur über dich gekommen? Ich betrachtete den Mann, wie ich mir jeden Mann ansehen würde. Ich war neugierig, denn du hast mir von seiner bedächtiglangsamen Art erzählt; doch dir schien diese Art auf viele Frauen Eindruck zu machen. «
    »Wolltest du dich in seinen Harem einreihen? «
    »Du bist gemein und beleidigend«, sagte sie schroff, »und tust mir überdies noch weh. «
    Er ließ sie dennoch nicht los. »Vielleicht möchtest du, daß der König dich ihm oder Roger Chatworth zum Mann bestimmt!
    hätte. Wenn ich den einen im Turnier besiegte, gelingt es mir sicherlich auch bei dem anderen. «
    Das war eine so infantile Betrachtungsweise, daß sie nur darüber lachen konnte. »Was für eine Logik! Ich habe nur den Mann angesehen. Wenn ich lächelte, dann deshalb, weil ich an etwas anderes dachte. Ich erinnere dich noch einmal daran, daß ich nie hierherkommen wollte. «
    Plötzlich fiel der ganze Zorn von ihm ab. Er drückte sie an sich, daß sie glaubte, er zerbreche ihr alle Knochen. »Ich wünschte mir manchmal, du wärst nicht so verdammt hübsch«, flüsterte er. »Ich habe schon wieder Hunger. Mal sehen, ob in der Küche noch etwas übriggeblieben ist. «
    Alicia fühlte sich Stephen besonders nahe, als sie in die Küche zurückgingen. Ihr war, als würde wahre Liebe sie miteinander verbinden, nicht nur die körperliche Leidenschaft. Das Küchenpersonal murrte, als sie sich dort zum zweitenmal sehen ließen; doch Stephen blinzelte der Köchin zu, und Alicia bemerkte, wie die fette Alte unter seinen warmen Blicken dahinschmolz. Sie litt nun ebenfalls unter der Eifersucht und spürte, daß sie keiner anderen Frau auch nur einen Blick auf ihren gutaussehenden Mann gönnte.
    Sie standen nebeneinander und verspeisten saftige Apfelpasteten. »Hier wird viel zuviel vergeudet«, sagte Alicia.
    Stephen wollte die englische Küche verteidigen; aber dafür war er bereits zu lange in Schottland gewesen. Er hatte bei Kirstys Eltern gewohnt und deren Armut kennengelemt. Selbst in Larenston waren die Leute bescheiden gewesen und hatten immer daran gedacht, daß Nahrungsmittel ein wertvolles Gut waren, das einem jeden Tag ausgehen konnte. »Ja«, sagte er entschieden, »wir könnten etwas davon zu Hause gut gebrauchen. «
    Alicia sah voller Wärme zu ihm empor. Sie strich ihm eine Locke am Hals zurecht. Die langen Haare und die tiefgebräunte Haut standen ihm vorzüglich. Sie sah, wie eine junge Küchenhelferin auf Stephens nackte Schenkel starrte. Plötzlich wollte sie hier nicht mehr bleiben. Sie faßte Stephens Hand und sagte: »Wollen wir wieder nach draußen gehen? Ich habe genug von diesen engen Räumen. «
    Stephen nickte zustimmend. Er hatte den Blick des Mädchens noch nicht bemerkt. Es war das Unwetter, das kurz darauf mit einem Platzregen hereinbrach, was Stephen zum Verweilen im Herrenhaus bewegte. Alicia wollte unbedingt weiterreiten, da einer Schottin auch die Sintflut wenig ausmache; doch Stephen hatte Angst, sie könne das Lungenfieber bekommen. Sie suchten sich also eine Stelle zum Übernachten.
    Der Boden der großen Halle war mit Strohsäcken ausgelegt. Es gab immer Gäste und Bedürftige, die hier übernachteten. Stephen suchte eine Stelle, wo sie

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